Hamm, 23. August 2007

Wenn ein Elefant aus der JVA kommt

Attraktion für den NRW-Tag

Es ist ein trister Ort, an dem die Hammer Attraktion für den NRW-Tag in Paderborn entsteht: Der zwei Meter große Broschüren-Maxi aus Holz. Die Werkstatt ist umgeben von vier Meter hohen Mauern aus rotem Backstein. Die Türen sind aus schwerem Stahl gearbeitet: Sie werden sofort nach dem Eintritt mit einem großen Schlüssel wieder verriegelt. Willkommen in der Justizvollzugsanstalt Werl.

In dem Gefängnis am Rand der Stadt sitzen rund 900 Häftlinge ihre Strafe ab: Unter zwei Jahren kommt niemand raus. Mehrere Häftlinge müssen hier ihr ganzes Leben verbringen. Aber auch im Knast wird gearbeitet. Es gilt die 39-Stunden-Woche. Rund 660 Menschen verdienen sich hinter Gitter ein bisschen Geld, das sie in der Regel für Kaffee und Zigaretten ausgeben. „Mit Arbeit lässt sich das Leben hier ein bisschen schöner machen“, sagt Marcus Biermann, der für die verschiedensten Werkstätten innerhalb der Justizvollzugsanstalt zuständig ist. Es gibt dort eine Bäckerei, eine Schreinerei, eine Wäscherei – und eigentlich alles, was der Bereich des Handwerks so bietet. „Wir sind eine kleine Stadt innerhalb der Stadt“, sagt Marcus Biermann mit einem Lachen. Früher hat die Justizvollzugsanstalt mit den verschiedensten Firmen von außerhalb zusammengearbeitet. Doch seitdem diese günstiger in osteuropäischen Ländern arbeiten können, hat die Justizvollzugsanstalt den Vertrieb ihrer Produkte selbst übernommen: Vorrangig über das Internet. Darüber hinaus gibt es zum Verkauf einen „Tag der offenen Tür“ und die umliegenden Weihnachtsmärkte.

 

Der Broschüren-Maxi für den NRW-Tag entsteht in einer Werkstatt mit dem Titel „Arbeitstherapie“: Dort sollen die Gefangenen das nötige Rüstzeug mitbekommen, um nach Ablauf der Haft überhaupt eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Kurz hinter der Eingangstür stehen frisch reparierte Fahrräder und die ersten Nikoläuse aus Holz. In hohen Regalen sind unzählige Lichterbögen mit den verschiedensten Motiven verstaut: Der Paderborner Dom, die Silhouette der alten Hansestadt Soest oder Bergleute bei der schweren Arbeit. In den Arbeitsräumen hinten verfolgen Holzfräsen unsichtbare Linien – die Arbeit mit Hightech hat längst auch die Justizvollzugsanstalt erreicht.

 

Der riesige Maxi fällt jedoch sofort ins Auge: Das hat sowohl mit der Größe als auch mit den bunten Farben zu tun, die alle per Hand aufgetragen wurden. „Dieser Elefant hat uns an die Grenzen gebracht“, erklärt Marcus Biermann. Denn: Breitere Gegenstände könne die Maschine nicht fräsen. Darüber hinaus sei die Computer-Programmierung allergrößte Feinarbeit gewesen: „Wenn auch nur ein Pixel von der Vorlage falsch übernommen worden wäre, dann hätte man das sofort gesehen.“ Mit dem Ergebnis sind die Fachleute nun rundum zufrieden – mal abgesehen von einem klitzekleinen Punkt: Die Riemen des riesigen Bauchladens für Prospekte und Broschüren hängen nicht ganz über den Schultern. „Aber das bekommen wir bis zum Wochenende hin“, verspricht Marcus Biermann: „Zum NRW-Tag wird alles bestens sein.“

 

Mit einem großen Bulli soll der Holz-Maxi am Freitag nach Paderborn verfrachtet werden – und selbstverständlich hat Markus Biermann am Stand der Stadt Hamm (Parkplatz an der Abdinghof-Kirche) schon seinen Besuch angekündigt: „Ich will schließlich wissen, ob der Maxi bei den Leuten genauso gut ankommt, wie bei uns.“


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Maxi Hamm: als Prospektständer

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