Presseinformationen der Landeshauptstadt Magdeburg
 
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Magdeburg, 21. September 2007
Magdeburg initiiert EU-Projekte mit 30 europäischen Wissenschaftsstädten
Science-Stadtquartiere, Science-Städtereisen und virtuelle Stadt der Wissenschaft sollen entstehen

Auf Initiative der Landeshauptstadt Magdeburg und des Landes Sachsen-Anhalt haben heute 30 europäische Städte gemeinsame Wissenschaftsprojekte für die kommenden drei Jahre vereinbart. Auf Einladung der Landeshauptstadt Magdeburg trafen sich in Brüssel 57 Vertreter europäischer Städte, Regionen und Universitäten, darunter Mailand/Italien, Wien/Österreich, Lissabon/Portugal, Tallinn/Estland, Kopenhagen/Dänemark, Bukarest/Rumänien, Skopje/Mazedonien, Newcastle/UK, Nottingham/UK, Amaroussion/ Griechenland, Debrecen/Ungarn, Poznan/Polen, Louvain/Belgien, Maynooth/Irland, Gent/Belgien, West Midlands/UK und Oulu/Finnland. Aus Deutschland waren neben Initiator Magdeburg auch München, Tübingen, Halle, Essen, Regensburg, Kiel, Münster, Darmstadt, Jena, Freiberg, Dresden und Heidelberg anwesend. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper.

Auf der Arbeitstagung, die gemeinsam von der Landeshauptstadt Magdeburg und dem Land Sachsen-Anhalt veranstaltet wurde, wurden fünf konkrete europäische Science-Projekte vereinbart und mit Vertretern der EU-Kommission beraten. Diese Projekte werden in den kommenden Wochen weiterentwickelt und Anfang 2008 in den verschiedenen Förderprogrammen der EU-Kommission eingereicht. Drei der fünf beschlossenen Projekte werden von Institutionen aus Magdeburg geleitet, durch den Wirtschaftsbeigeordneten Dr. Klaus Puchta, ProM-Geschäftsführer Georg Bandarau sowie das Fraunhofer IFF. Als Partner wird auch das Siemens-Gymnasium einbezogen. Ein weiteres Projekt steht unter Leitung der Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Das fünfte Projekt wird in Newcastle upon Tyne/UK koordiniert.

Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper begründete das Engagement der Landeshauptstadt mit der langfristigen Strategie zur Entwicklung Magdeburgs als "Stadt der Wissenschaft". Nur in einer konsequenten internationalen Zusammenarbeit könnten sich Wissenschaftsstädte zukünftig im Standortwettbewerb positionieren. Deshalb wurde die Federführung für diesen Prozess dem Dezernat für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit übertragen. Magdeburg verfolge bereits seit 2005 kontinuierlich sein Stadtentwicklungsprogramm "Stadt der Wissenschaft".

"Bereits mit dem '1. Europäischen Kongress der Wissenschaftsstädte' vor einem Jahr hat sich Magdeburg auf europäischer Ebene in die erste Reihe der aktivsten Wissenschaftsstädte gestellt. Dort sind wir richtig, wenn wir es ernst meinen mit unserer Vision einer Stadt der Wissenschaft und Innovation", so Trümper wörtlich. Besonders erfreulich sei, dass auch der Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Klaus Erich Pollmann, an der Veranstaltung in Brüssel teilnahm.

Die nun vereinbarten europäischen Projekte werden wie die vorangegangenen Wissenschaftsengagements von Magdeburgs Wirtschaftsbeigeordnetem Dr. Klaus Puchta initiiert und koordiniert. Puchta erwartet aus den vereinbarten Projekten den nächsten Schub für die innovative Stadtentwicklung. "Wenn diese Projekte erfolgreich sind, dann werden sie als Vorbild für zahlreiche weitere Innovationsprojekte verschiedenster Magdeburger Institutionen in den kommenden Jahren dienen. Wir müssen uns bereits heute auf die Herausforderung einstellen, dass ab dem Jahr 2013 der Fördermittelfluss aus den EU-Strukturfonds für deutsche Städte drastisch sinkt. Deshalb bereiten wir bereits heute den Weg, auf dem sich die Institutionen in unserer Stadt in fünf Jahren ihre nötigen Gelder direkt aus europäischen Projekten holen müssen", erklärte Puchta seine langfristige Innovationsstrategie.

Schon vor einem Jahr hatten sich auf Initiative Magdeburgs 49 europäische Städte zu Wissenschaftsstädten erklärt. Damals verabschiedeten sie beim "1. Europäischen Kongress der Wissenschaftsstädte" die "Magdeburger Erklärung". Sie enthält konkrete Vorschläge zur besseren Verknüpfung von Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, für ein innovatives Stadtmarketing auf nationaler und internationaler Ebene, angepasste Verwaltungsstrukturen sowie die Bereitstellung von Bildungsangeboten vom Kindergarten bis zur Universität. Die Europäische Politik sowie die nationalen Regierungen werden aufgefordert, die Städte als Akteure der Wissenschaftspolitik zu unterstützen und an der Entwicklung von Innovationsstrategien zu beteiligen.

Für die EU-Kommission erklärte auf der heutigen Arbeitstagung Johannes Klumpers, Leiter "Wissenschaftliche Bildung und Genderfragen" der Generaldirektion Forschung, die Initiative Magdeburgs und der anderen Wissenschaftsstädte stoße auf großes Wohlwollen bei der Europäischen Kommission. "Das Engagement ist ein hervorragendes Beispiel für die Kräfte, die substantiell zur Weiterentwicklung Europas beitragen könnten", so Klumpers.

 

Die fünf Projekte in der Kurzübersicht:

1. Stadtentwicklung - Restrukturierung von Stadtvierteln als Wissenschaftsquartiere:

In diesem Projekt soll die Effizienz verschiedener Wege bei der Restrukturierung von Stadtvierteln als Wissenschaftsquartiere untersucht werden. So wird beispielsweise in der Landeshauptstadt Magdeburg der alte Handelshafen zum Wissenschaftshafen umgebaut. Dieses Projekt soll den Umbauprozess begleiten. Europäische Experten sollen ihre Erfahrungen beim Aufbau von Science-Parks und Wissenschaftsquartieren einbringen. Eine Studie soll verschiedene europäische Science-Parks untersuchen und feststellen, welche wirtschaftlichen, demografischen und städtebaulichen Auswirkungen der konzentrierte Umbau von Stadtvierteln zu Science-Parks oder Wissenschaftsquartieren hat. Am Ende des Projektes sollen allgemeingültige Guidelines für die Wirtschaftsförderer aller europäischen Städte vorliegen.

2. Wissenschaftsmarketing - Identitätsbildung in der City und im Außenmarketing von Städten

In diesem Projekt soll bei der städtischen Bevölkerung das Bewusstsein gestärkt werden in einer "Stadt der Wissenschaft" zu leben und extern soll das Image als Wissenschaftsstadt gesteigert werden. So ist beispielsweise in der Landeshauptstadt Magdeburg geplant, spezielle "Wissenschaftsreisen" durch die herausragendsten Einrichtungen der Wissenschaft in Magdeburg anzubieten und damit sowohl in der Stadt, in Deutschland und im europäischen Ausland die Wahrnehmung Magdeburgs als "Stadt der Wissenschaft" zu erhöhen. Des Weiteren ist geplant, ein ganzes Stadtviertel offiziell in "Wissenschaftsstadt" umzubenennen und den Umbenennungsprozess in den Stadtplänen und der Straßenbeschilderung offensiv zu forcieren. Am Ende des Projektes sollen andere europäische Städte anhand der Projektergebnisse ihre eigenen Maßnahmen des Wissenschaftsmarketings planen und bewerten können.

3. Jugend & Bildung - Europäische Stadt der Wissenschaft in der virtuellen Welt

In diesem Projekt soll eine "Europäische Stadt der Wissenschaft" in der virtuellen Welt "SecondLife" geschaffen werden. Hierzu soll in Zusammenarbeit von Schülern und Wissenschaftlern eine 3D-Internetwelt programmiert werden, die das Wissen und die Exzellenz der europäischen Wissenschaft versammelt. Diese Welt soll nach der Vorstellung der Schüler entworfen und gestaltet werden. In dieser virtuellen Welt soll es gemeinsame Ausstellungen europäischer Partner geben, in den Projekträumen der virtuellen europäischen

Stadt der Wissenschaft sollen europäische Universitäten gemeinsame Vorlesungen halten und europäische Schulen gemeinsame Projektarbeiten durchführen. Alle interessierten europäischen Akteure sollen sich beteiligen. Durch offene Schnittstellen, soll jede europäische Wissenschaftsinstitution die Möglichkeit haben, sich in die virtuelle "Europäische Stadt der Wissenschaft" zu integrieren.

4. Science & Ethik - Die ethische Dimension der Zukunftswissenschaften

Es soll ein öffentlicher Diskurs über die Ethik des wissenschaftlichen Fortschritts insbesondere hinsichtlich der Neurowissenschaften herbeigeführt werden. Dazu sollen bildende Künstler in einer Art Stipendium jeweils zwei Monate in den höchstrangigen europäischen Hirnforschungsinstituten verbringen. Hier sollen sie gemeinsam mit den Forschern arbeiten und leben und die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der Wissenschaft aus künstlerischer Sicht in ihren Kunstwerken dokumentieren. Anschließend soll diese künstlerische Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Fortschritt in einem europäischen Kunstkatalog und in einer Wanderausstellung durch die beteiligten europäischen Staaten zu sehen sein. Diese Wanderausstellung soll den Ort für öffentliche Tagungen und Debatten bieten, in denen die wichtigsten europäischen Hirnforscher, gemeinsam mit Künstlern, Kirchenvertretern und der Öffentlichkeit die ethische Dimension der Zukunftswissenschaften, insbesondere der Neurowissenschaften debattieren.

5. Innovationsmittel für eine ökonomische Entwicklung

Eine Wissenschaftsstadt zu definieren ist eine komplizierte Aufgabe. Wissenschaftsstädte in Europa haben sich aus nationaler Politik, regionalen ökonomischen Strategien oder aus einer bestimmten Stärke in einem wissenschaftlichen Bereich heraus entwickelt. Im Allgemeinen sind Wissenschaftsstädte eine Kombination aus erstklassiger Forschung und erstklassigem Service zugunsten der ökonomischen Entwicklung und der Einwohner einer Region. Dieses Projekt soll Guidelines erstellen und best practice Beispiele für die Bildung und Durchführung von Vermarktungs- und Technologietransfermittel in den Europäischen Wissenschaftsstädten entwickeln.



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Stadt Magdeburg
Frau Dr. Cornelia Poenicke
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Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Bürgeranliegen, Pressesprecherin
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