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Münster, 02.04.2008

Erfolgserlebnisse auf dem Weg zum Abenteuer Nichtrauchen
Gesundheitskonferenz bietet Spezialkurs für Schwangere und junge Mütter an / Ärzteschaft unterstützt neues Angebot

Münster (SMS) "Vom Glimmstängel loskommen kann sogar richtig Spaß machen. Man muss seine Fortschritte bei der Rauchentwöhnung nur als Erfolgserlebnis wahrnehmen", ist Psychologin Veronika Niewöhner überzeugt. Sie muss es wissen. Vor acht Jahren hat sie selbst mit dem Rauchen aufgehört und leitet mittlerweile andere an, es ihr gleich zu tun. Für die Gesundheitskonferenz Münster lädt sie speziell Schwangere und junge Mütter zur maßgeschneiderten Rauchentwöhnung ein. Aus triftigem Grund: Schwangere, die rauchen, gehen für sich und ihr Kind ein erhebliches Risiko ein. Das gilt sogar noch nach der Geburt. Für Kinder, die im Mutterleib mitrauchen mussten, besteht zum Beispiel ein bis zu neunfach erhöhtes Risiko von "Plötzlichem Säuglingstod".

Die Initiative zu dem Angebot ging vom Arbeitskreis "Plötzlicher Säuglingstod" der Gesundheitskonferenz aus. Mediziner, Hebammen, Gesundheitseinrichtungen, Kliniken und Gesundheitsamt haben in diesem Arbeitskreis Handlungsempfehlungen zusammengestellt. Ganz oben auf der Liste steht dabei die Tabakentwöhnung für Schwangere und das Verbannen von Rauch aus Kinderzimmern.

"Eigentlich wissen alle Schwangeren, dass Nikotin Gift für sie und ihr Kind ist. Dennoch zögern manche mit dem entscheidenden Schritt und rauchen weiter", berichtet die Frauenärztin Dr. Susanne Hofmann vom Arbeitskreis der Gesundheitskonferenz. Und das sind nicht wenige. 30 Prozent rauchen zu Beginn der Schwangerschaft, etwa 20 Prozent sogar noch während der gesamten Schwangerschaft.

Dr. Dagmar Schwarte vom Gesundheitsamt, die Koordinatorin des Arbeitskreises: "Bei jährlich zirka 2400 Geburten von Frauen aus Münster bedeutet das, dass in dieser Stadt ständig etwa 500 Kinder gezwungen sind, im Mutterleib von Schwangeren aktiv mitzurauchen." Die Gefahren sind bekannt: starke Blutungen in der Schwangerschaft, Fehl- und Frühgeburten, Entwicklungsstörungen des Gehirns, Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Nach der Geburt sind die Kinder verstärkt anfällig für Infekte, Asthma, Allergien und hohes Übergewicht.

Allein weil es vernünftig ist, lassen allerdings die wenigsten das Rauchen sein - so wenig, wie sie aus vernünftigen Gründen mit dem Tabakkonsum begonnen haben. Deshalb klärt Veronika Niewöhner mit den betroffenen Frauen zunächst einmal ganz individuell, warum gerade sie rauchen. Was fühlen sie dabei? "Zerrauchen" sie ihre Gefühle? Oder schlucken sie zum Beispiel Ärger mit dem Zigarettenrauch runter? "Viele wissen nicht einmal, wie viel sie wirklich rauchen", so die Psychologin. Deshalb macht sie mit den Schwangeren zunächst eine Bestandsaufnahme und entwirft dann mit ihnen einen Plan, den Nikotinkonsum in sechs Wochen auf Null zu senken.

Veronika Niewöhner: "Das sind sechs Wochen Erfolgserlebnisse auf dem Weg zum Abenteuer Nichtrauchen." Nach ihren Angaben lassen zirka 70 bis 80 Prozent der Kursteilnehmerinnen am Ende das Rauchen ganz sein, der Rest senkt den Zigarettenkonsum drastisch. Schwangere und junge Mütter können in den Kurs jederzeit einsteigen. Er umfasst sechs wöchentliche Termine in einer Kleingruppe. Die Teilnehmerinnen bezahlen einen Kostenanteil von lediglich 18 Euro - soviel wie für fünf Schachteln Zigaretten (Anmeldung: Tel. 2 00 60 21).

"Wir wollen, dass alle in Frage kommenden Frauen von diesem Angebot erfahren. Deshalb werden niedergelassene Ärzte, Kliniken und Beratungseinrichtungen ihre Patientinnen darauf ansprechen", kündigt Kinderarzt Karl Holtmannspötter an, der dem Arbeitskreis ebenfalls angehört. Wenn die Frauen dies wünschen, werden die Ärztinnen und Ärzte sogar selbst den Kontakt zur Nichtrauch-Trainerin herstellen.

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