Magdeburg.
Magdeburgs Beigeordneter für Soziales, Jugend und Gesundheit, Hans-Werner Brüning, der Leiter des städtischen Gesundheits-. und Veterinäramtes Dr. Eike Hennig und Schwester Erika Tietze von der Magdeburger Stadtmission e.V. haben heute einen Vertrag zur „Aufsuchenden Hilfe erwachsener Suchtgefährdeter und Suchtkranker“ abgeschlossen. Der Vertrag regelt den Einsatz eines Suchtstreetworkers, der zum 1. April seine Tätigkeit im Stadtgebiet aufnimmt.
Auf der Grundlage des Gesetzes über Hilfen für psychisch Kranke und Schutzmaßnahmen des Landes Sachsen-Anhalt obliegt der Stadt u.a. für Suchtkranke und von Suchtkrankheit bedrohte Menschen die Planung, der Aufbau, die Durchführung und die Koordination von Hilfen. Dafür hat die Stadt beim Gesundheitsamt einen Sozialpsychiatrischen Dienst eingerichtet.
„Der Personenkreis der erwachsenen Gefährdeten und Erkrankten stoffgebundener Süchte, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben, konnte durch die bestehenden suchtspezifischen Hilfen und Einrichtungen bisher jedoch nicht genügend erreicht werden“, erklärt Magdeburgs Sozialbeigeordneter die Entscheidung, künftig einen Suchtstreetworker einzusetzen. „Als Partner haben wir dabei die Stadtmission gewonnen, die über lange Erfahrungen in der Suchtkrankenhilfe verfügt.“
Der Suchtstreetworker Lutz Wagner soll ab April erwachsene Gefährdete und Erkrankte stoffgebundener Süchte, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben und bisher nicht durch Beratungsstellen oder andere Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe erreicht wurden, aufsuchen. Er wird vor allem in der Altstadt, der Neustadt und auch in Olvenstedt unterwegs sein.
Zu seinen Aufgaben gehört die Kontaktaufnahme zu Betroffenen und der Aufbau einer belastbaren Arbeitsbeziehung, um für sie individuelle Lösungsansätze entwickeln zu können. Er will bei Betroffenen Schwellenängste gegenüber Behörden und Institutionen abbauen und ihre individuellen Kompetenzen zur Lebensbewältigung stärken. Außerdem soll er gemeinsam mit den Betroffenen nach Auswegen aus der Isolation und aus familiärer Ausgrenzung suchen und entsprechende Hilfen vermitteln.
Die Leistungen des Suchtstreetworkers reichen dabei von der Beratung und Begleitung Betroffener bis zur Vermittlung niedrigschwelliger Hilfen (z.B. Besuch einer Teestube). Der Streetworker unterstützt bei Problemen mit Ämtern und Behörden und berät bei Fragen zu Ausbildung, Beruf, Wohnungsangelegenheiten, finanzieller Absicherung (Sozialhilfe, Arbeitslosenhilfe etc.) sowie zu Fragen der Gesundheitsfürsorge vom Arztbesuch bis zur Suche nach Therapiemöglichkeiten. Zu den Aufgaben des Suchtstreetworkers gehören außerdem die Information und Aufklärung zur Prävention von Alkohol- und Drogenkonsum und der Aufbau von Kooperationsbeziehungen zu anderen Angeboten der Suchtkrankenhilfe (Netzwerk).
Finanziert wird der Suchtstreetworker aus Mitteln des städtischen Haushaltes. Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung wird die Aufgabenerfüllung dem Verein Magdeburger Stadtmission e.V. übertragen. Dort ist Magdeburgs erster Suchtstreetworker ab 1. April 2009 angestellt.