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Münster, 03.09.2010

Der Prinzipalmarkt zwischen Kaiserreich und Wiederaufbau
Fotoausstellung im Stadtmuseum zeigt Münsters prominenteste Straße zwischen 1857 und 1958

Münster (SMS) Einen historischen Bilderbogen zwischen Kaiserreich und Wiederaufbau schlägt die aktuelle Sonderausstellung des Stadtmuseums. Ab dem 4. September erinnern über 80 Fotos der Sonderschau „Der Prinzipalmarkt in Münster - Fotos 1857 bis 1958“ an alltägliche Situationen und historische, politische Ereignisse an jenem Ort, den Münsteraner ihre „Gute Stube“ nennen. Die Aufnahmen lenken den Blick gezielt auf das Leben im Zentrum der Westfalenmetropole.

Für Touristen ist er ein „Muss“, für Münsteraner eines der beliebtesten Symbole ihrer Stadt. Auch Oberbürgermeister Markus Lewe ist bekennender Prinzipalmarkt-Fan. „Er ist ein Schmuckstück - städtebaulich wie architektonisch und bietet dazu eine unvergleichliche Atmosphäre“, so das Stadtoberhaupt beim Besuch in der Ausstellung. Der Prinzipalmarkt stehe überdies für hohes Bürgerengagement, erinnerte der Oberbürgermeister an den Wiederaufbau nach dem Krieg. Umso spannender sei jetzt diese anschauliche Zeitreise. Die Aufnahmen nehmen die Besucher mit zurück ins Kaiserreich, in die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus und die Jahre nach 1945.

„Die Fotos zeigen, wie sich der Prinzipalmarkt in den gut hundert Jahren seit der ersten Aufnahme des münsterschen Fotopioniers Friedrich Hundt aus dem Jahre 1857 bis zur Fertigstellung des wiederaufgebauten Rathauses 1958 verändert hat“, so Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. „Sie verdeutlichen den engen Zusammenhang von lokaler, deutscher und internationaler Geschichte. Genauso halten sie Ereignisse fest, die die Bedeutung des Prinzipalmarkts als wichtigste öffentliche Veranstaltungsstätte der Stadt belegen“.

Prinzipalmarkt-Ansicht für den Kronprinzen

Die früheste bekannte Fotografie von Hundt wurde von der Stadt Münster in Auftrag gegeben: Ein Hochzeitsgeschenk für den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, das die bedeutendsten Gebäude und schönsten Ansichten Münsters bildlich festhalten sollte. Erstaunlich, dass nur wenige Menschen als verwischte Schatten durch das Bild huschen. Vor dem Stadtweinhaus erkennt man das Wachhäuschen der Garnisons-Hauptwache und Gewehrständer. Die Lambertikirche trägt noch den alten Turm und das mächtige Satteldach.

Am Prinzipalmarkt waren traditionell die führenden Kaufleute der Stadt ansässig. Zugleich war er immer auch Versammlungsort, Gerichts- und Richtplatz und bis heute Kulisse für Feste, Paraden und den Empfang hoher Gäste. Ein Beispiel hierfür sind die Kaisertage anno 1907. Die Feierlichkeiten anlässlich des Besuchs von Kaiser Wilhelm II. vom 29. August bis zum 1. September übertrafen alles, was man bislang in Münster erlebt hatte. Mit enormem Aufwand und hohen Kosten wurde die Stadt geschmückt, um den Monarchen gebührend zu empfangen. Der hohe Gast besuchte den Friedenssaal und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.

Boykott jüdischer Geschäfte

Die politischen Folgen der Ernennung von Adolf Hitler zum Reichskanzler waren auch auf dem Prinzipalmarkt zu spüren. Am 29. März 1933 organisierten die Nationalsozialisten in Münster einen ersten Boykott von Geschäften jüdischer Inhaber. Diese im Bild festgehaltene Aktion traf auch das führende Textil- und Stoffhaus Hertz & Co. am Prinzipalmarkt.

„Man muss sich vergegenwärtigen“, so Dr. Axel Schollmeier, stellvertretender Museumsleiter und Kurator der Ausstellung, „dass mit Auftragsfotos ein bestimmter Blick vermittelt werden soll. Dies gilt besonders für Aufnahmen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Sie gaben den offiziell gewünschten Eindruck wieder.“

Goldener Sonntag im Weihnachtsgeschäft

Das jüngste Foto der Ausstellung wurde am 20. Dezember 1958 geschossen. Wie in allen deutschen Städten in den 1950er Jahren hatten die Geschäfte der Innenstadt an drei Sonntagen vor dem Weihnachtsfest geöffnet. Die Momentaufnahme des im Volksmund „Goldener Sonntag“ genannten Extra-Einkaufstages zeigt, wie gerne diese Möglichkeit in Anspruch genommen wurde. Der Prinzipalmarkt wurde eigens für den Verkehr gesperrt.

Die Fotos der Ausstellung stammen vorwiegend aus dem Stadtarchiv Münster und dem Stadtmuseum Münster. Einige Aufnahmen machten der ehemalige Leiter des Stadtarchivs, Eduard Schulte (1886 – 1977), und sein Kollege Franz Wiemers (1887 – 1964). Andere kommen aus den Sammlungen der Fotografen Clemens Hülsbusch (1894 – 1964), Viktor Jack (1897 – 1964) und Willi Hänscheid (1919 – 1999). Während Hülsbusch und Hänscheid als Pressefotografen in Münster unterwegs waren, war Viktor Jack, Inhaber der Martini-Drogerie auf der Hörsterstraße, leidenschaftlicher Hobby-Fotograf. Sieben Bilder aus Privatsammlungen ergänzen den Überblick.

Infos: Zur Ausstellung „Der Prinzipalmarkt in Münster - Fotos 1857 bis 1958“ ist ein Buch mit ausführlichen Bild-Erläuterungen erschienen (12,80 Euro). Die Ausstellung ist vom 4. September 2010 bis 8. Mai 2011 zu sehen. Das Stadtmuseum an der Salzstraße 28 hat dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr, samstags/sonntags 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Fotos: Am 1. September 1907, dem letzten Tag seines Aufenthalts in Münster, besuchte Kaiser Wilhelm II. den Friedenssaal und trug sich in das Goldene Buch ein. Zum Bahnhof ging es dann in einem Automobil. Verbundenheit und Identifikation mit Kaiser und Reich erhielten durch diesen Besuch auch im katholischen Milieu Münsters enormen Auftrieb. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

Am 2. April 1945 rückten amerikanische und britische Truppen in Münster ein, wenige Wochen später endete der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Am 12. August 1945 hielten die Briten in Münster eine große Truppenparade ab. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

Am 24. Oktober 1948 feiert Münster den 300. Jahrestag des Westfälischen Friedens. Angesichts der Zerstörung und der wirtschaftlichen Not waren Organisation und Durchführung dieser Feier eine Meisterleistung. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

Wenige Wochen nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler organisierten am 29. März 1933 die Nationalsozialisten in Münster einen ersten Boykott von Geschäften jüdischer Inhaber. Diese Aktion betraf auch das führende Textil- und Stoffhaus Hertz & Co. am Prinzipalmarkt. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


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