Ende März öffneten die Fachkräfte-Servicestellen in der Wachstumsregion Ems-Achse offiziell Ihre Tore für zuziehende Fachkräfte. Damit stehen an sieben Standorten Fachkräftemanager als Ansprechpartner bereit, um Fragen rund um die Region zu beantworten.
„Jeder, der einmal in eine ihm bisher fremde Gegend gezogen ist, weiß mit welchen Anlaufschwierigkeiten dies verbunden ist“, erklärt Vorstandsvorsitzender Manfred Wendt bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung der Fachkräfte-Servicestellen in Papenburg. „Da müssen ein Dutzend Fragen auf einmal geklärt werden: Wo finde ich eine attraktive Wohnung für die Familie? An welcher Schule wird die Tochter angemeldet? In welchem Verein kann der Sohn weiter Fußball spielen?“, führt Wendt weiter aus.
Mit diesen Fragen stand die Fachkraft bisher alleine da – zumindest solange bis sie die jeweiligen Ansprechpartner nach teilweise aufwendiger Recherche selbst gefunden hat. Damit soll nun Schluss sein – so der Wille der Wachstumsregion und der sechs beteiligten Gebietskörperschaften.
„Unsere Fachkräftemanager beraten und unterstützen bei Fragen zur Wohnungssuche, Kinderbetreuung und Schulen, Tourismus, Kultur und Freizeitmöglichkeiten“, sagt Friedrich Kethorn, Landrat des Landkreises Grafschaft Bentheim. „Es geht dabei nicht darum, zum Beispiel eine Schulanmeldung vorzunehmen, sondern die Kontakte von in Frage kommenden Schulen weiterzugeben. Vor allem aber wollen wir zeigen, dass die Fachkraft mit Ihren Fragen nicht alleine dasteht, sondern Jemand da ist, der sich um sie kümmert – quasi eine ganze Region die Fachkraft Willkommen heißt.“
Sowie die Grafschaft Bentheim haben auch die Landkreise Aurich, Emsland, Leer, Wittmund und die Stadt Emden je eine Fachkräfte-Servicestelle eingerichtet. Diese sind an die jeweiligen Wirtschaftsförderungen vor Ort angedockt. Die Zentrale befindet sich bei der Geschäftsstelle der Wachstumsregion Ems-Achse in Papenburg. „Von hier aus werden die gemeinsamen Aktivitäten koordiniert und der regelmäßige Austausch zwischen den Fachkräftemanagern organisiert“, erklärt Geschäftsführer Hermann Wocken.
Eine Frage, die Fachkräfte, die von außerhalb der Region stammen, häufig bewegt, ist die nach der Arbeitsstelle für den Lebenspartner. „Von verschiedenen Unternehmern wissen wir, dass die Unsicherheit darüber, ob der Partner hier ebenfalls eine adäquate Stelle erhält, oft zu einer Entscheidung gegen die Region geführt hat“, so der Landrat des Landkreises Leer, Bernhard Bramlage. Aus diesem Grund arbeiten die Fachkräfte-Servicestellen bei dieser Frage eng mit den Agenturen für Arbeit zusammen, die für jeden Fachkräftemanager einen Ansprechpartner benannt haben. Auch mit den Jobcentern der Region wird eng kooperiert.
„Mit dem System der Fachkräfte-Servicestellen haben wir ein bundesweit einzigartiges Angebot geschaffen“, so Wendt und Bramlage. „Damit wollen wir die Unternehmen der Wachstumsregion bei der Bewältigung des auf uns zu kommenden Fachkräftemangels und daraus resultierenden Wettbewerbs um Fachkräfte unterstützen“, begründet Wendt die Einrichtung der Fachkräfte-Servicestellen.
„Aus zahlreichen Gesprächen weiß ich, dass Fachkräfte sich nicht allein des Geldes wegen für ein Unternehmen entscheiden. Immer stärker treten Aspekte wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Schul- und Kitaversorgung oder die lebens- und liebenswerte Landschaft in den Vordergrund. Deshalb halte ich den Aufbau von Fachkräfteservicestellen in unserer Wachstumsregion für den richtigen Weg“, betont der Personalchef der Meyer Werft Paul Bloem.
Die Weitergabe der Information über das Angebot an die Fachkräfte erfolgt über die Unternehmen. „Grundlage hierfür bildet der sogenannte Servicegutschein, der eine Übersicht über das Angebot und die Kontaktdaten der Fachkräftemanager beinhaltet“, so der Fachkräftemanager der Wachstumsregion Ems-Achse, Nils Siemen. „Der Unternehmer oder Personalverantwortliche kann dem Bewerber den Servicegutschein direkt im Vorstellungsgespräch aushändigen, sodass der Bewerber direkt danach mit der nächsten Fachkräfte-Servicestelle Kontakt aufnehmen kann.“ Die Beratung erfolgt je nach dem, wie viel Zeit die Fachkraft mitbringt, persönlich in der Fachkräfte-Servicestelle oder telefonisch.
Den Mitgliedsunternehmen der Wachstumsregion Ems-Achse wurden die Servicegutscheine in den vergangenen Tagen per Post zugeschickt. Unternehmen können Servicegutscheine auch direkt bei der Wachstumsregion Ems-Achse oder den Wirtschaftsförderungen der Landkreise bestellen. Umgesetzt werden die Fachkräfte-Servicestellen im Rahmen der Fachkräfte-Initiative „Ems-Achse, beste Köpfe – beste Chancen“, die ein ganzes Paket an Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften an die Wachstumsregion bereitstellt. Die Finanzierung wird über das Regionalbudget des Landes Niedersachsen sichergestellt, das die Wachstumsregion Ems-Achse als erste regionale Kooperation in Niedersachsen einwerben konnte.
Der Fachdienst Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing der Stadt Norden begrüßt ausdrücklich das neue Angebot der Emsachse. Bereits heute gibt es in Teilen der Norder Wirtschaft einen akuten Fachkräftemangel. Vielleicht gelingt es, mit Hilfe des neuen Bewerberportals, einige der derzeit knapp 300 freien Stellen im Norderland zu besetzen.
Ansprechpartner sind:
Otto Kenke (Fachkräftemanager Landkreis Aurich; Telefon: 04941-168001)
Nils Siemen (Fachkräftemanager Wachstumsregion Ems-Achse; Telefon: 04961-94099824)
Jan-Berndt Swyter (Wirtschaftsförderer bei der Stadt Norden, Telefon: 04931-923 337
Text: Fachdienst Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, Herr Swyter