Ottostadt Magdeburg.
Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper empfing heute im Alten Rathaus den dänischen Botschafter S. E. Per Poulsen-Hansen. Bei seinem Besuch trug sich der Diplomat in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Magdeburg ein.
S. E. Per Poulsen-Hansen weilt zur Zeit für seinen Antrittsbesuch in Sachsen-Anhalt und Magdeburg. Mit ihm verewigte sich bereits zum vierten Mal ein Botschafter des Königreiches im Goldenen Buch der Landeshauptstadt. Am 26. Februar 1996 besuchte S. E. Bent Haakonsen das Magdeburger Rathaus, am 16. Januar 2002 trug sich S. E. Herr Gunnar Ortmann in das Goldene Buch der Stadt ein und am 22. Mai 2006 kam S. E. Carsten Sondergaard nach Magdeburg.
Botschafter Per Poulsen-Hansen wurde am 14. September 1946 in Kopenhagen, geboren. Er studierte Russisch und Jura an der Universität seiner Heimatstadt. 1973 trat Poulsen-Hansen ins dänische Außenministerium ein und begann bald darauf seine diplomatische Laufbahn. Der erste Auslandsposten führte ihn von 1976 bis 1979 an die dänische Botschaft in Moskau. 1984 bis 1986 war er dann an der dänischen Botschaft in London tätig. Von 1991 bis 1993 repräsentierte er sein Land als Botschafter in der Tschechoslowakei. Seit 2003 war Per Poulsen-Hansen schließlich ständiger Vertreter Dänemarks bei der NATO in Brüssel. Im September 2010 wurde er zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter Dänemarks in der Bundesrepublik Deutschland berufen.
Zwischen Magdeburg und Dänemark gibt es zahlreiche Kontakte, vor allem in den Bereichen Bildung und Wirtschaft, z. B. auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien aber auch auf touristischer Ebene.
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Hochschule Magdeburg-Stendal pflegen einen regen Austausch von Studenten und Lehrkräften mit mehreren dänischen Hochschulen. In die Kooperationen einbezogen sind oftmals auch dänische Unternehmen.
So organisierte der Studiengang Journalistik/Medienmanagement 2011 an der Hochschule Magdeburg-Stendal in Zusammenarbeit mit der Universität Aarhus ein Projekt zur Verbesserung der deutschsprachigen Webpräsenzen dänischer Unternehmen. Entstehen soll ein Optimierungsinstrument mit dem Unternehmen die Werbewirksamkeit ihrer deutschen Webseiten verstärken können.
An der OvGU ermöglichte unter anderem das dänische Unternehmen „Energinet.dk“ die bundesweit erste Honorarprofessur für Windenergie am Institut für Elektrische Energiesysteme (IESY). Auch darüber hinaus gibt es eine intensive Zusammenarbeit zum Thema Windkraft, Energieversorgung und Netze der Zukunft.
Mehrere dänische Unternehmen haben in Magdeburg sehr erfolgreich investiert und zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. So wirkt der zur dänischen Cimbria Group gehörige Anlagenbauer CIMBRIA SKET maßgeblich am Bau des Magdeburger Bioölwerkes III mit. Der dänische Investor Airport Development A/S hat 2010 den Flughafen Magdeburg Cochstedt übernommen, den er gemeinsam mit Partner Ryan Air betreibt.
Auch für dänische Touristen ist die Landeshauptstadt ein beliebtes Ziel. Die Zahl der Übernachtungsgäste aus Dänemark hat sich 2010 im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht. 4971 Übernachtungen dänischer Besucher wurden gezählt und damit stolze 37 Prozent mehr als noch 2009.
Hintergrund
Das Goldene Buch der Stadt gibt es seit 1931. Eingerichtet wurde es während der Amtszeit von Oberbürgermeister Hermann Beims. Mitglieder des Magistrats trugen sich am 10. Mai 1931 als Erste in das Buch ein.
Die Einträge aus der Zeit zwischen 1931 und 1949 sind nicht mehr auffindbar. Von 1949 bis 1985 gab es ein Erinnerungsbuch, in das sich Gäste der Stadt eintrugen. Seit 1985 wird das Goldene Buch in der Tradition von 1931 weitergeführt. Der Eintrag ist eine besondere Ehrung für Personen, die die Stadt besuchen oder sich in besonderer Weise um Magdeburg verdient gemacht haben.
Zu den Persönlichkeiten, die sich im Goldenen Buch eingetragen haben, gehören Politiker wie die früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Johannes Rau, die langjährigen Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl und Gerhard Schröder, die ehemaligen Präsidenten des Deutschen Bundestages Prof. Dr. Rita Süßmuth und Wolfgang Thierse, frühere Bundesminister wie Hans-Dietrich Genscher, Theo Waigel und Wolfgang Tiefensee, ehemalige Ministerpräsidenten wie Gerhard Glogowski, Oskar Lafontaine und Wolfgang Böhmer sowie zahlreiche Botschafter aus der ganzen Welt.
Im Goldenen Buch verewigt haben sich außerdem die Generalbundesanwältin Monika Harms, der langjährige Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland Ignatz Bubis, frühere und heutige Oberbürgermeister der Magdeburger Partnerstädte wie Werner Steffens und Dr. Gert Hoffmann (Braunschweig) sowie Bill Purcell (Nashville), die Magdeburger Ehrenbürger Igor Belikow, Heinz Gerling und Dr. Willi Polte, frühere Magdeburger Bürgermeister und Beigeordnete wie Bernhard Czogalla, Dieter Steinecke, Dr. Susanne Kornemann-Weber, Werner Kaleschky, Beate Bröcker und Dr. Klaus Puchta, die Ehrenstadträte Frithjof Berfelde, Prof. Reinhold Krampitz, Rainer Löhr, Martin Hoffmann, Gerhard Heinl, Johannes Rink, Eberhard Seifert, Hans-Werner Brüning, Gerald Grünert und Walter Meinecke, der Ehrenortschaftsrat Prof. Adolf Lingener sowie 21 ehemalige Magdeburger jüdischen Glaubens, darunter die Schriftstellerin Nomi Rubel.
In den zurückliegenden Jahren wurden mit einer Eintragung im Goldenen Buch auch der Sohn von Ernst Reuter, Edzard Reuter, der langjährige Bischof Leo Nowak, die mit dem Preis der Lutherstädte "Das unerschrockene Wort" geehrte Österreicherin Gertraud Knoll, der nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 verfolgte und inhaftierte Magdeburger Horst Linowski, der erste Deutsche im Weltall Sigmund Jähn, die UNO-Friedensbotschafterin und Schimpansenforscherin Jane Goodall sowie erfolgreiche Sportler wie die Olympiasieger Dagmar Hase, Andreas Ihle, Manuela Lutze, André Willms und Mark Zabel, die Handballer des SC Magdeburg, der Fußball-„Kaiser“ Franz Beckenbauer, die Boxweltmeister Natascha Ragosina, Regina Halmich und Sven Ottke und der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes Dr. Theo Zwanziger geehrt.
Auch Künstler und Kulturschaffende wie der Schauspieler Heinz Rühmann, der weltberühmte jüdische Pianist und Magdeburger Ehrenbürger Menahem Pressler, die Telemann-Preisträger Prof. Dr. András Székely und Nikolaus Harnoncourt, der Glasgestalter Reginald Richter und der Generalmusikdirektor a. D. Roland Wambeck bereichern mit ihren Eintragungen das Goldene Buch der Landeshauptstadt Magdeburg ebenso wie besonders engagierte Bürger wie der Vorsitzende der Magdeburgischen Gesellschaft von 1990 e.V. Hans P. H. Schuster, der ehemalige Vorsitzende der Seniorenvertretung Siegfried Brosza und Dr. Rotraud Tönnies von der Bürgerinitiative Olvenstedt.