Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Kommunen in neuem Licht“ werden aktuell in Norddeich 250 LED-Straßenleuchten installiert. Geplant sind außerdem attraktive Boden-LEDs und Licht-Stelen, die das Stadtbild des touristisch geprägten Nordseeheilbades bereichern.

Die Bauarbeiten für das LED-Projekt Norden-Norddeich haben begonnen. Bei einer öffentlichen Prä­sentation konnten sich Bürger und Touristen am 23. Oktober 2012 über die seit einigen Wochen laufende Realisierung informieren. Fragen hierzu beantworteten bei der Veranstaltung im Haus des Gastes in Norddeich die Bürgermeisterin der Stadt Norden, Barbara Schlag, und Projektpartner von den Stadtwerken Norden, der Berliner Energieagentur, dem Ingenieurbüro TARA und der Jade Hoch­schule sowie Nicole Kraheck vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Als einer von bundesweit zehn Preisträgern des Wettbewerbs „Kommunen in neuem Licht“ erhält die Stadt Norden für das LED-Projekt eine Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro vom BMBF. Ziel des Wettbewerbs ist, die Markteinführung der LED-Technik zu beschleunigen.

Energie sparen und Klima schonen
„Das LED-Projekt Norden-Norddeich demonstriert in beispielhafter Weise den Einsatz moderner LED-Technologie im Bereich der Straßenbeleuchtung“, betont Barbara Schlag und fügt hinzu: „Die neuen Beleuchtungen steigern die Attraktivität des Stadtbildes und wir sparen zukünftig pro Jahr über 60.000 Kilowattstunden Strom. Dadurch entlasten wir nachhaltig die Stadtkasse und reduzieren den Ausstoß von klimaschädlichem CO₂.“ Nicole Kraheck vom BMBF unterstreicht den Vorbildcharakter des LED-Projekts: „Durch Modernisierungen wie hier in Norddeich kann die LED-Technologie im Pra­xistest beweisen, dass sie alltagstauglich ist. Die Demonstrationsprojekte sind somit ein wertvoller Anstoß für viele andere Städte und Gemeinden, ebenfalls in effiziente Beleuchtungstechnik zu inves­tieren.“ Sabine Piller von der Berliner Energieagentur hebt die positiven Effekte für den Umwelt­schutz hervor: „Der flächendeckende Einsatz von LED-Technik kann und soll die Energiewende unter­stützen und zum Erreichen der deutschen Klimaschutzziele beitragen. Die Bundesförderung ist also auch eine Investition in den Klimaschutz.“

250 energiesparende LED-Straßenleuchten für Norddeich
Die Modernisierung in Norddeich sieht unter anderem die Installation von rund 250 LED-Straßen­leuchten vor, die bedarfsgerecht steuerbar sind. Für die Bauarbeiten vor Ort sind die Stadtwerke Norden als technischer Dienstleister verantwortlich. „Bei den neuen Straßenleuchten handelt es sich um moderne LED-Lampen mit hoher Effizienz. Diese sparen im Vergleich zu den alten Lampen rund 66 Prozent Energie“, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke Norden, Stefan Richtstein. Zusätzlich minimiert eine innovative Lichtsteuerung den Strombedarf um 10 bis 22 Prozent. So wird bei rund 200 der neuen Lampen das Beleuchtungsniveau über ein Telemanagementsystem in verkehrsarmen Zeiten um 50 Prozent abgesenkt. Die übrigen Lampen arbeiten mit Präsenzsensorik. Hier wird das Grundniveau der Beleuchtung in ganzen Straßenzügen auf 20 Prozent des normalen Beleuchtungsni­veaus eingestellt. „Gerade in den Ferienhaussiedlungen, die im Herbst und Winter nur wenig frequentiert sind, bietet sich diese Technik zum Stromsparen an“, sagt Richtstein. Erst wenn die Sen­soren relevante Bewegungen registrieren, wird die Helligkeit punktuell an den entsprechenden Leuchten auf 100 Prozent erhöht und circa 15 Minuten auf diesem Niveau gehalten. Die Lichtpunkte kommunizieren über Antennen miteinander, sodass – je nach Bedarf und Abstand der Lichtpunkte – in der Regel nur drei bis fünf Leuchten aktiviert werden müssen. „Die Technik ist zuverlässig und rea­giert nicht auf Vögel und andere kleine Tiere“, erläutert Richtstein.

Boden-LEDs und Licht-Stelen setzen Akzente
LED-Technik lässt sich vielseitig einsetzen. Norddeich bekommt nicht nur neue Straßenleuchten. Ge­plant sind noch zwei weitere beispielhafte Maßnahmen: So erhält die Kurparkrunde (Terrainkurweg 1) Boden-LEDs. Die farbigen Lichtlinien und Lichtfliesen markieren den 1,5 Kilometer langen Rundweg und helfen somit insbesondere Touristen bei der Orientierung. Außerdem werden an verschiedenen Stellen in Norddeich und Norden acht LED-Licht-Stelen aufgestellt. Die Stelen zeigen mit Hilfe von LED-Licht den aktuellen Wasserstand der Nordsee an. Dies ist sowohl für Touristen als auch für Orts­ansässige, die im Stadtgebiet unterwegs sind, eine hilfreiche Information. „Außerdem setzen die Licht-Stelen und die Boden-LEDs optische Akzente im Straßenbild von Norddeich und Norden. Für Gäste sind die modernen Beleuchtungen somit eine zusätzliche Attraktion des Nordseeheilbades Norddeich“, freut sich Bürgermeisterin Schlag. Die Installation der LED-Beleuchtungen soll noch in diesem Jahr abgeschlossen sein.

Wissenschaftliche Begleitung durch die Jade Hochschule
Ein weiterer Bestandteil des LED-Projekts ist das touristische Forschungsprojekt „Lichtinnovationen zur Umweltbildung, Nachhaltigkeit und Angebotsinszenierung“ (LUNA), das vom BMBF mit rund 213.000 Euro gefördert wird. „Unser Team untersucht die Umsetzung der LED-Beleuchtung hinsicht­lich ihrer Imagewirkung, ihrer Nachhaltigkeitsaspekte sowie der Möglichkeiten der Inszenierung des touristischen Raumes mit Licht“, erklärt der Projektleiter Professor Dr. Enno Schmoll. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wurden seit Dezember 2011 Experteninterviews sowie qualitative und quantitative Befragungen mit Bürgern und Gästen durchgeführt, die zur Ermittlung der Ist-Situation beitragen. Anfang Juli 2012 konnten die Vorher-Befragungen abgeschlossen werden. „Ein großer Dank geht an die Experten aus Tourismus, Politik, Umwelt und Verwaltung sowie an die zahlreichen Bürgerinnen, Bürger und Gäste Norddeichs, die an den Befragungen teilgenommen haben“, so Schmoll. Sobald die Installation abgeschlossen ist, werden Nachher-Befragungen und Interviews durchgeführt. Insbesondere für die Kurwegebeleuchtung und die LED-Stelen folgen noch Eye-Tracking-Messungen. Mit einer speziellen Software werden hierbei die Blickbewegungen aufgezeich­net und ausgewertet. Die endgültigen Ergebnisse wollen die Wissenschaftler voraussichtlich im kommenden Jahr veröffentlichen. Mehr Informationen zum LUNA-Projekt gibt es im Internet unter www.jade-hs.de/luna.