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Hanau, 31. Juli 2013
„In absoluter Dunkelheit und ohne Sicht“
Ungewöhnlicher Einsatz von Industrietauchern auf dem Freiheitsplatz

Taucher auf dem Freiheitsplatz ? Was wie ein Scherz klingen mag, entpuppt sich als spannender Ortstermin auf Hanaus Großbaustelle. Während auf Höhe der Hammerstraße hinter dem Bauzaun ein Greifer den Metallschrott aussortiert und auf der übrigen Baustelle die Lastwagen weiteren Erdaushub abtransportieren, sind im hinteren Teil des Baufeldes tatsächlich drei Industrietaucher am Werk. Im Schatten der Kirche Mariae Namen bereiten sie eine etwa 100 Quadratmeter große Fläche für bevorstehende Betonarbeiten vor. Denn dafür sind nicht Tiefbau-, sondern Unterwasser-Spezialisten nötig, denn das Quadrat liegt rund sechs Meter unter Wasser.

Ziemlich genau zehn mal zehn Meter misst das Areal, das derzeit den tiefsten Punkt der gesamten Baustelle markiert. Dieser liegt weitere sechs Meter unter dem Niveau, auf dem sich das übrige Baufeld befindet, und das in etwa der künftigen Sohle der Tiefgarage unter dem Forum Hanau entspricht. Bevor die Taucher zum Einsatz kommen konnten, so erläutert Vladimir Hermann, Bauleiter von Züblin Spezialtiefbau, musste das Viereck jedoch zunächst mit etwa zehn Meter tiefen und wasserdichten Spundwänden versehen werden. Nachdem auf diese Weise die Seitenteile der Grube befestigt waren, wurde mit einem Greifer das Erdreich herausgebaggert. Nach Abschluss der Arbeiten mit dem schweren Baugerät muss die Sohle nun von Hand nachprofiliert werden, bevor die Betonarbeiten beginnen können. Auch die wellenförmige Kante der Spundwand muss in den Zwischenräumen gereinigt werden, was maschinell ebenfalls nicht möglich ist.

Obwohl nur aufsteigendes Grundwasser die Baugrube füllt, wirbeln die Arbeiten am Boden so viel Schmutz auf, dass es sich bis zur Oberfläche hin lehmig eintrübt und damit nur wenig einladend wirkt. Mit einer Temperatur von etwa 22 Grad wird es nach zwei bis drei Stunden Arbeit am Grund außerdem kühl, auch wenn der Trockentauch-Anzug schützt, so dass sich die Männer bei der anstrengenden Unterwasser-Arbeit regelmäßig abwechseln.

Die drei Spezialisten aus Bad Saarow sind deutschlandweit unterwegs. Ihre Arbeitsgebiete sind Klärwerke ebenso wie Kraftwerke, Baugruben ebenso wie Talsperren. Dabei ist letzteres ein beliebtes Arbeitsfeld der Taucher, so der 24-jährige Uwe Borrasch, jüngstes Mitglied im aktuellen Team. Doch dort gebe es bei den Tauchgängen immer mal auch etwas zu sehen, anders als gerade beim Hanauer Einsatz, wo die Taucher in absoluter Dunkelheit und ohne jede Sicht arbeiten müssen.

Einsatzleiter René Mikosch ist wie auch Uwe Borrasch nach der Ausbildung und anschließenden Bundeswehr zum Industrietauchen gekommen. Hubertus Woithe, der dritte im Team, ist am längsten dabei. Ursprünglich als Schlosser ausgebildet, ist er seit 18 Jahren in der Firma. Das Tauchen hat er auch erst dort gelernt. Doch in seiner Freizeit geht keiner der drei ins Wasser. Tauchen als Hobby reizt keinen von ihnen, so der übereinstimmende Kommentar der drei, deren Einsatz in der Brüder-Grimm-Stadt mit fünf Tagen veranschlagt war.

Wenn die Taucher ihre Arbeit beendet haben, kann der Betonmischer kommen: etwa 1,50 Meter dick wird die Sohle, die mit sogenanntem Unterwasserbeton hier gegossen wird. Wie der Bauleiter von Züblin Spezialtiefbau erläutert, braucht das Material rund eine Woche, um durchzuhärten. Dann ist die wasserdichte Wanne, die künftig die Hebeanlage beherbergen wird, fast fertig. Damit die Betonsohle dem Druck des Grundwassers standhalten kann, muss sie allerdings noch eine Rückverankerung bekommen. Später, wenn der Hochbau abgeschlossen ist, würde das Eigengewicht ausreichen, um ausreichenden Gegendruck zu erzeugen. So müssen erst noch rund 8,50 Meter lange Streben in den Boden eingebracht werden, bevor das darüberstehende Wasser endgültig abgepumpt werden kann.

Die drei Taucher aus Bad Saarow sind dann aber längst zu ihrem nächsten Einsatz aufgebrochen.



Pressekontakt: Stadt Hanau, Güzin Langner, Telefon 06181/295-929




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Foto: Stadt Hanau


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