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Hanau, 27. August 2013
Restaurierung des Alten Deutschen Friedhofs bedarf dringend weiterer Spenden

An den noch nicht restaurierten 31 Grabsteinen und Kenotaphen (Grababdeckungen) des Alten Deutschen Friedhofs nagt der Zahn der Zeit bedenklich. Daher appelliert Stadtrat Andreas Kowol: „Diese wenigen Zeugnisse bürgerliche Kultur des alten Hanau, die nach 1945 noch übrig geblieben sind, sollten wir unbedingt für die Nachwelt sichern“, meint Stadtrat Andreas Kowol. Leider reiche dafür der städtische Haushalt allein nicht aus, so dass – wie in den vergangenen Jahren bereits – private Spender „hoch willkommen“ seien der Stadt zu helfen.

Kowol verschaffte sich auf dem Friedhof neben dem Justizgebäude einen Eindruck, als er sich zusammen mit Martin Hoppe, Vorsitzender des Hanauer Geschichtsvereins, sowie Betriebsleiter Bernd Lenz und dessen Mitarbeiter Hauke Wessels vom Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) die derzeitigen Restaurierungsarbeiten an zwei Grabplatten erläutern ließ. Diese vor dem endgültigen Zerfall zu bewahren und beide von der teils instabilen Friedhofsmauer zu trennen und in dem kleinen Park an der Nussallee auf Sockeln aufzustellen, damit ist momentan der Hanauer Steinbildhauer und Restaurator Jens Engelhardt beschäftigt.

26 Grabsteine und 21 Kenotaphe sind auf dem Alten Deutschen Friedhof seit 2006 fachkundig restauriert worden. Die Stadt Hanau, die Stiftung der Sparkasse Hanau und private Spender, Vereine und Initiativen investierten bisher rund 135.000 Euro, um die steinernen Zeugnisse zu sichern. Die Restaurierung der jetzigen beiden Grabsteine finanzieren die Stiftung der Sparkasse Hanau mit 7500 Euro und die Stadt mit 5000 Euro. 30 Grabsteine und drei Kenotaphe gilt es noch zu retten, der Eigenbetrieb HIS rechnet mit rund 380.000 Euro Kosten, um über die Restaurierung hinaus auch das Areal des Friedhofs neu zu ordnen. „Das können wir finanziell alleine nicht stemmen und hoffen daher wie bisher auf private Unterstützung“, appelliert Stadtrat Kowol.

Engelhardt arbeitet derzeit zum einen an dem Familienstein Primon, gewidmet den Ende des 17. Jahrhunderts verstorbenen Kindern Hans Peter und Elisabeth von Bürger und Steindecker Jeremias Primon. Der zweite Grabstein ist der von Maria Margaretha Sartorius, geborene Weißel, beerdigt um das Jahr 1693. Der kaum mehr lesbaren, aber 1944 von Heinrich Bott aufgezeichneten Inschrift ist zu entnehmen, dass sie seit einem Jahr mit dem hochgräflichen hanauischen Rat. Dr. Heinrich Sartorius verheiratet gewesen sei und kurz vor ihrem Ableben „eine tote Tochter zu Welt geboren und gelebet 33 Jahre, 1 Monat 5 Tag“ habe. Beide Grabsteine zeigen reiche Symbolik, so etwa Engelköpfe bei den Kindern sowie Sanduhren, Sensen und Gebeine als Zeichen der Vergänglichkeit bei der im Kindsbett Gestorbenen.

Die  barocken Grabsteine will Restaurator Engelhardt – wie andere zuvor - auf Lavasockeln aufstellen. Er erläutert, dadurch werde die Wasserzufuhr in den Sandstein unterbrochen, die ihm als Staunässe über Jahre zugesetzt hat. An porösen Stellen und in Rissen bringt der Restaurator teils Steinfestiger und Injektionsmörtel ein, damit der Sandstein nicht noch mehr Bindekraft verliert. Algenbewuchs und Flechten bürstet er ab.

Engelhardt mahnt: „Bei einigen Steinen steht es auf des Messers Schneide. Wenn sie nicht gesichert werden, können wir die Inschrift und die aufgebrachte Symbolik bald überhaupt nicht mehr verstehen.“ Daher bringt Stadtrat Kowol auch die Variante mit neuen Standorten in geschlossenen repräsentativen Räumen ins Spiel, wo der Sandstein nicht mehr der nassen Witterung ausgesetzt wäre.

Auf dem Alten Deutschen Friedhof fand 1633 die erste Beisetzung statt. 1846 wurde er geschlossen und der Hauptfriedhof angelegt. 1909 wurden Teile des Gräberfelds für den Neubau des benachbarten Justizgebäudes eingeebnet, dabei wurden die heute noch zu sehenden Grabsteine gerettet. 2003 beschlossen die Stadtverordneten nach langer Zeit des Diskutierens die Grabsteine und Kenotaphe angemessen zu restaurieren. Das Projekt begann mit einer Bestandsaufnahme und einer Schadensanalyse, gefördert durch die Stiftung der Sparkasse Hanau.

Hanauer Geschichtsverein und Stadt Hanau werben nun weiter um Spenden für das Projekt. Die Patenschaften für die Steine sind grundsätzlich auch teilbar. Wer die weitere Sanierung auf dem Alten Deutschen Friedhof finanziell unterstützen möchte, kann Geld auf folgendes Konto überweisen: Magistrat der Stadt Hanau, Konto Nr. 50005, BLZ 50650023, Sparkasse Hanau, Verwendungszweck:  InvestNr.023010-001, Spende Restaurierung Deutscher Friedhof.

Weitere Informationen gibt beim Eigenbetrieb HIS Hauke Wessels, E-Mail: hauke.wessels@hanau.de oder Telefon 06181/295-8137.

       



Pressekontakt: Stadt Hanau, Joachim Haas-Feldmann, Telefon 06181/295-266




Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Deutscher Friedhof1
Stadtrat Andreas Kowol (links) lässt sich von Jens Engelhardt dessen Restaurierungsarbeiten erläutern.


Deutscher Friedhof2
Sorgen sich um die Restauiierung zu rettender 33 Grabdenkmäler (von rechts): Engelhardt, Lenz, Kowol, Hoppe und Wessels.



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