Presseinformation

Nr. 281 Steinfurt, 08. August 2014


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Sommerserie über die Schulen des Kreises Steinfurt: Die Peter-Pan-Schule in Rheine
Förderschule mit den Schwerpunkten Sprache, Emotionale und soziale Entwicklung

Kreis Steinfurt/Rheine. Sommerferien:  das bedeutet sechs Wochen keine Schule. Doch vielleicht ist diese Zeit auch eine gute Gelegenheit, sich einmal über die Angebote der Schulen zu informieren. Die Schulen des Kreises Steinfurt bieten vielfältige und individuelle Ausbildungsmöglichkeiten. In loser Reihenfolge stellen wir die kreiseigenen Schulen in den kommenden Wochen vor. Heute: Die Peter Pan-Schule in Rheine, Förderschule des Kreises  Steinfurt im Primarbereich.   

Jeremy und Florian, beide neun Jahre alt, stehen im Musikraum der Peter-Pan-Schule in Rheine vor großen Marimba-Musikinstrumenten. Sie halten Schlegel in der Hand und schlagen damit konzentriert auf den großen Bass. Lange, tiefe Töne erklingen. Die beiden Jungen finden einen gemeinsamen Rhythmus und sind sichtlich stolz darauf, diese Klänge zu erzeugen - ihre leuchtenden Augen verraten es. „Den Bass mag ich am liebsten, weil er so tiefe Töne macht“, sagt Florian. Jeremy erzählt: „Es gefällt mir, dass wir immer neue Stücke einüben.“

Wir – das sind die Förderschüler der Peter-Pan-Schule, die am Marimba-Musikprojekt  teilnehmen. Lehrerin und Sonderpädagogin Margret Schepers betreut dieses Projekt, bei dem afrikanische Marimba-Instrumente zum Einsatz kommen. Ihr zur Seite steht der Künstler James Cassidy. Cassidy ist Marimbaspieler und Instrumentenbauer und hat eigens für die Förderschule Marimba-Instrumente gefertigt.

 „Wir haben uns für Marimba entschieden, da hierbei schon mit wenigen Tönen schnell ein Musikstück entsteht“, erklärt Margret Schepers die Wahl. „So erleben die Förderschüler, wie gemeinsam ein Rhythmus schwingt, und sie merken schnell: Ich bin mit dabei!“

Dies ist ein wichtiges Erfolgserlebnis für die Schüler, die auf die Peter-Pan-Schule kommen, weil sie Förderbedarf in den Bereichen Sprache, Emotionale und soziale Entwicklung haben. „Die Schüler brauchen positive Erlebnisse“, erklärt Pädagogin Schepers den Hintergrund des Projekts. Überzeugt hat das Projekt nicht nur die Schüler und Lehrer, sondern auch das das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW. „In Kooperation mit der Euregio-Gesamtschule haben wir eine Förderung beim Ministerium beantragt und den Zuschlag bekommen“, freut sich Schepers über die Hilfen vom Land.
Die Marimba-Gruppe tritt auch öffentlich auf, denn das Können der Schüler soll nicht versteckt werden. Musicals und eine Revue mit Zirkuselementen hat es schon gegeben, und Ende des Schuljahres dann das Highlight: ein Straßenkonzert Mitten in der Rheiner Innenstadt. Ein großes Erlebnis für die Schüler, auf das sie eifrig hingearbeitet haben.

Bereits vor einigen Jahren hat die Schule sich dazu entschlossen, ihr Profil in Richtung Musik auszurichten. Einige Stunden Unterricht pro Woche werden nun für die Musik zur Verfügung gestellt. Es werden zum einen die Schüler, die sowieso eine Affinität zur Musik haben, zur Teilnahme an dem Projekt aufgefordert.  Zum anderen werden aber auch gerade die Schüler angesprochen, die ansonsten nicht so sehr im Vordergrund stehen und eher verschlossen sind. „Diese Schüler sollen durch die Musik auch einmal im Mittelpunkt stehen“, erklärt Margret Schepers. „Dadurch gewinnen sie an Selbstbewusstsein.“ Außerdem beobachtet die Pädagogin bei den Kindern während des Projektes eine eigene Entwicklung: „Kinder, die sonst eher introvertiert waren und denen der Antrieb fehlte, ziehen hier plötzlich mit und kommen aus sich heraus.“ Und ganz nebenbei, ohne dass den Schülern dies bewusst auffällt, trainieren sie durch das Spielen der Marimba-Instrumente auch ihre Grobmotorik.

Dies sind wichtige Erfolge für die Schüler an der Peter-Pan-Schule. Denn Ziel der Schule ist, dass die Schüler nach einer Zeit auf eine Regelschule zurückkehren können. Die Peter-Pan-Schule hilft den Kindern, ein tragfähiges Lern-, Arbeits- und Sozialverhalten aufzubauen. Die Schüler sollen Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, soziale Kompetenz, Lern- und Leistungsbereitschaft und Sprachkompetenzen erwerben.

Zur Zeit werden auf der Peter-Pan-Schule noch Kinder mit den besonderen Förderbedarfen in dem Bereich Sprache und im Bereich Emotionale und soziale Entwicklung gefördert. Im Zusammenhang mit dem Rechtsanspruch auf eine inklusive Schule für Kinder mit Förderbedarf wurde für den Kreis Steinfurt ein Förderschulentwicklungskonzept aufgestellt. „Mit diesem Konzept sichern wir für Eltern und Kinder die Wahlfreiheit, die Kinder lieber in einer Regelschule oder in einer Förderschule fördern zu lassen“ erläutert Dr. Peter Lüttmann, Sozial- und Schuldezernent des Kreises Steinfurt. Es bedeutet aber auch, dass an der Peter-Pan-Schule künftig nur noch Kinder mit dem Förderbedarf Sprache aufgenommen und unterrichtet werden können; Kinder mit dem Förderbedarf Emotionale und Soziale Entwicklung werden Schülerinnen und Schüler der Janusz-Korczak-Schule.
„Für die Peter-Pan-Schule ist auch der Schulträger am Erhalt des Marimba-Projektes interessiert“, so Lüttmann, „denn an der Peter-Pan-Schule nehmen jetzt und in Zukunft Feste und Feiern, Ausflüge und Projekte wie das Marimba-Projekt einen hohen Stellenwert ein.“ Dadurch wird das Lernen immer mit musischen, gestalterischen, sportlichen und sozialen Aktivitäten verbunden.

Zum Ende des Schuljahres 2012/13 konnte Schulleiter Manfred Kleve somit verkünden, dass 98 Prozent aller Schüler auf eine allgemeine Schule wechseln konnten und damit ihre Persönlichkeit, ihre sozial-emotionalen Kompetenzen und sprachlichen Fähigkeiten auf der Peter-Pan-Schule entsprechend weiterentwickelt hatten – ganz wie es das Ziel der Schule ist.

Weitere Infos: www.peterpanschule.de







Sommerserie über die Schulen des Kreises Steinfurt: Die Peter-Pan-Schule in Rheine