Region Kassel. Im Rahmen des Europäischen Qualifizierungsprogramms „ERASMUS+“ waren erneut sechs italienische Praktikantinnen zu Gast in der Region Kassel. „Wir sind seit vier Jahren regionaler Ansprechpartner für diesen von aus der Emilia-Romagna stammenden Projektpartnern organisierten Auslandsaufenthalt für junge Italiener“, informiert Kreispressesprecher Harald Kühlborn. Unter dem Programmnamen „ERASMUS+“ finden europaweit Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Mobilität für junge Menschen statt. „Das Programm ist darauf ausgelegt, dass junge Menschen ihre Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt durch den Erwerb zusätzlicher Sprachkenntnisse und Erfahrungen aus der internationalen Arbeitswelt verbessern“, berichtet Kühlborn.
„Für uns war die Erfahrung hier in Kassel sehr wichtig und wir werden die hier erworbenen Qualifikationen nutzen können“, sind sich Irene Conti, Rubina Deti, Veronica Sebastianis, Amalda Cuka, Francesca Delvecchio und Anita Righi einig. „Wir versuchen, die Praktikanten in interessanten und ihren Qualifikationen entsprechenden Praktikumsstellen einzusetzen“, erläutert Kühlborn. So war Irene Conti als Erzieherin beim Arbeitskreis gemeindenahe Gesundheitsversorgung Kassel (AKGG) beschäftigt. „Ich war zum zweiten Mal in Deutschland und konnte hier in meinem erlernten Beruf kennenlernen, wie die Arbeit im Kindergarten pädagogisch und organisatorisch abläuft“, berichtet Irene Conti. Für viele Italiener sei „Deutsch eine schwere Sprache – aber gerade auf die Sprachkompetenz kommt es an, wenn man hier arbeiten will“, so Conti weiter.
Sie werde in Italien ernsthaft prüfen, ob sie ihre Ausbildung als Erzieherin und Grundschullehrerin in Deutschland anerkennen lassen will, um dann auf Dauer in der Region Kassel zu arbeiten.
Ihre Zukunft in Italien sieht Amalda Cuka, die während ihrer Praktikumszeit in unterschiedlichen Stellen der Museumslandschaft Hessen Kassel eingesetzt ist: „Ich werde mich mit meinen verbesserten Deutschkenntnissen in meiner Heimat Emilia-Romagna mit zwei anderen Kolleginnen als Tourismusführerin selbständig machen und dabei Führungen auf Deutsch anbieten“. Während ihres Praktikums führte Cuka bereits eigenständig durch den Weißensteinflügel. Besonders gefallen hat ihr der Enthusiasmus und die Professionalität mit dem in Deutschland in Kulturinstitutionen gearbeitet wird.
Für Francesca Delvecchio und Veronica Sebastianis war das dreimonatige Praktikum der erste Deutschlandaufenthalt. Für sie ging es darum, neue Erfahrungen zu sammeln, um so auf dem italienischen Arbeitsmarkt leichter eine Stelle zu erhalten. „Wir haben nur Gutes erlebt, die Leute in Kassel sind sehr nett“, betonen beide. Während Delvecchio in der Pressestelle des Landkreises eingesetzt war, konnte Sebastianis durch ihr Praktikum bei der Geschäftsstelle des Kulturnetzes Kassel die unterschiedlichen Facetten des kulturellen Lebens der Region kennenlernen.
Für Rubina Deti war es bereits der zweite Aufenthalt in Deutschland. „Beim ersten Mal war ich in Wiesbaden – in Kassel konnte ich jetzt meine Sprachkenntnisse verbessern, weil die Menschen hier eher Hochdeutsch reden“, berichtet Deti. Sie beabsichtigt, ihre Deutschkenntnisse noch weiter zu verbessern und dann in einem deutschen Unternehmen mit Standorten in Italien zu arbeiten. In Kassel war Deti beim Dritte-Welt-Laden Karibu eingesetzt.
Anita Righi betont, dass ihre Tätigkeit im Designbüro „Full Circle Design“ in Kassel neue Perspektiven für ihre Arbeitsfelder in Italien eröffnet habe. „Ich habe mich bisher mehr mit Architektur beschäftigt und werde mich jetzt verstärkt auf die Produktentwicklung und energieeffiziente Prozesse konzentrieren“, so Righi.
In ihrer Freizeit haben die italienischen Praktikanten auch die regionale Küche schätzen gelernt. „Ich mag Speckkuchen“, bekennt Amalda und Veronica wird Gehacktesbrötchen vermissen. Gut angekommen sind auch Gänsebraten, Kartoffelpuffer mit Apfelbrei und Mandelmakronen.
Hintergrund:
Erasmus+ ist das Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union. In Erasmus+ werden die bisherigen EU-Programme für lebenslanges Lernen, Jugend und Sport sowie die europäischen Kooperationsprogramme im Hochschulbereich zusammengefasst.
Erasmus+ ist mit einem Budget in Höhe von rund 14,8 Mrd. Euro ausgestattet. Mehr als vier Millionen Menschen werden bis 2020 von den EU-Mitteln profitieren. Das auf sieben Jahre ausgelegte Programm soll Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit verbessern und die Modernisierung der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und der Kinder- und Jugendhilfe voranbringen.
Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn
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