Naumburg. Zur Entwicklung eines Ortskerns kann es auch einmal gehören, dass ein altes Haus für Neues weichen muss. Dies ist jetzt auch im Zuge der Dorfentwicklung in Naumburg der Fall. „Die Stadt Naumburg hat im Rahmen des Dorfentwicklungsprozesses ein kommunales Flächenmanagement aufgelegt und dabei entschieden, dass seit Jahren leerstehende Gebäude Altenhagen 3 abreißen zu lassen“, berichtet Peter Nissen, Leiter des Servicezentrums Regionalentwicklung beim Landkreis, das für die Bewilligung von Zuschüssen im Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen zuständig ist. „Das Haus ist seit über 10 Jahren nicht mehr bewohnt und ist einem verwahrlosten Zustand“, bestätigt der Naumburger Bürgermeister Stefan Hable. Die Stadt habe sich schon seit längerem mit einer Perspektive für die Immobilie und das Gelände beschäftigt. Hable: „Alle Planer waren sich einig, dass ein Abriss und eine nachfolgende Neugestaltung des gewonnenen Platzes die beste Lösung ist“. Ein Haus in einem solchen heruntergekommenen Zustand wirke sich auch negativ auf die Nachbarschaft und damit auf den gesamten historischen Stadtkern aus.
Bevor der Landkreis die Förderung für den Ankauf und den Abriss des Gebäudes in Höhe von 30.937 Euro bewilligen konnte, mussten noch die Zustimmung der Landesdenkmalpflege eingeholt werden. „Das Gebäude selbst ist nicht denkmalgeschützt – es gehört allerdings zur unter Denkmalschutz stehenden Gesamtanlage der historischen Altstadt von Naumburg“, informiert Nissen. Die Denkmalschutzbehörde habe dem Abriss zugestimmt, da auch dort „die Einsicht vorhanden ist, dass für lebendige Stadt- und Ortskerne mit Perspektive nicht jedes Haus erhalten werden kann“, betont Nissen.
Mit dem Abriss des Gebäudes entsteht eine Freifläche, die von der Stadt Naumburg an die direkten Anlieger verkauft werden soll. „Mit dem Verkauf erhalten die neuen Besitzer die Auflage, die Neugestaltung der Fläche an den Vorgaben eines Architekturbüros zu orientieren ist, das den gesamten Dorfentwicklungsprozess begleitet“, erläutert Bürgermeister Hable. So werde zur Straße hin eine Bepflanzung mit Bäumen oder einer Hecke erfolgen, um so das Grundstück sichtbar abzuschließen. Hable: „Diese Vorgabe ist mit den Anliegern besprochen und findet deren Zustimmung“. Freie Flächen in historischen Stadt- und Ortskernen sei ein „Dauerthema in der Dorfentwicklung“, ergänzt Servicezentrumsleiter Nissen. Wenn sich junge Familien wieder in der Ortsmitte ansiedeln wollen, sei die oft sehr enge historische Bebauung ein
Hinderungsgrund. Nissen: „Hier gibt es keine Pauschallösungen – wie die beste Alternative für die Zukunft des Ortes aussieht, lässt sich nur im Gespräch mit allen Beteiligten finden“. Dass ein altes Haus für etwas Neues weichen muss, finde nicht überall „begeisterte Zustimmung“. Für die Dorf- und Regionalentwicklung sei es aber auf jeden Fall hilfreich, auch diese Alternative „im Instrumentenkasten mit dabei zu haben“, so Nissen weiter.
Die Gesamtkosten für den Ankauf und den Abriss des Gebäudes belaufen sich auf rund 48.000 Euro – die Stadt Naumburg übernimmt den Betrag, der die Fördersumme übersteigt.
Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn
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