Kreis Kassel. Der Radverkehrsbeauftragte des Landkreises Kassel Rudi Roy sieht noch größeren Nachholbedarf bei der Radwegeinfrastruktur in der Region Kassel. „Um hier schneller voranzukommen und sich dem Ziel des Radverkehrsanteils von 15 Prozent am Gesamtverkehrsaufkommen nahe zu kommen, bedarf es einer erheblichen Dynamik“, ist Roy überzeugt. Ohne ein „Sonder-Radwege-Förderprogramm ländlicher Raum“ des Landes Hessen sei die Gefahr groß, dass besonders finanzschwache Regionen „vom Radfahrboom abgehängt werden“.
Aus Sicht des Radverkehrsbeaufragten gibt es in der Region Kassel noch eine Reihe von notwendigen Infrastrukturmaßnahmen für den Radverkehr. Roy: „Der in den letzten Jahren in der gesamten Region durchgeführten bundeseinheitlichen Radwegeschilderung für alle Haupt-und Nebenrouten muss nun auch der Ausbau der Radwege auf diesen Routen folgen“.
Investitionsbedarf sieht Roy beispielhaft beim Warmetal-Radweg. „Ein Radweg durch ein wunderschönes Tal nordwestlich von Kassel und eigentlich eine gute Querverbindung vom Kassel-Edersee-Radweg zum Diemel-Radweg oder Hessencourrier-Radweg“. Nur leider könne dieser Radweg nicht vermarktet und für Familien verantwortet werden, da er in zwei Bereichen auf einer schmalen, kurvenreichen und damit zu gefährlichen Landstraße zwischen Niedermeiser und Zierenberg (L 3211) und zwischen Ehlen und Breitenbach (L 3220) verläuft.
Roy: „Als Lösung könnte hier der Ausbau von vorhandenen Wirtschaftswegen oder der Bau eines getrennten Radweges neben der Landesstraße erfolgen“.
Ein weiterer Investitionsbedarf betrifft den Fulda-Radweg R1 - „diese hoch frequentierte Radverkehrsader längs durch Deutschland habe ihre bekannte Schwachstelle zwischen Kassel-Wolfsanger und Fuldatal-Simmershausen“, so Roy weiter. Ein seit Jahren mangelhafter Radweg führe hier immer wieder zum Ärger vieler Radtouristen. Hier sei jetzt jedoch Verbesserung in Sicht, da die Stadt Kassel auf ihrem Abschnitt den Radweg in diesem Jahr sanieren wird und die Gemeinde Fuldatal dies für nächstes Jahr plant. Ein Problem bleibt für Roy trotzdem: „Kurz vor Bad Karlshafen wird diese wichtige Route auf die stark befahrene B 80 geführt – da muss noch nachgebessert werden“.
Roy könnte noch weitere verbesserungswürdige Radwege benennen – insgesamt kommt der Radverkehrsbeauftragte auf einen Investitionsstau im Radwegebau von mindestens 10 Millionen Euro allein im Landkreis Kassel. „Es kommt aber erst mal darauf an, die Bereitschaft des Landes bei der Verkehrs- und Finanzplanung zu wecken, umso mehr Geld für den Radtourismus und den Radverkehr in der Region zu erhalten“, setzt der Radverkehrsbeauftragte auf mehr Initiative der Landesregierung, um die Kommunen bei dieser Aufgabe zu unterstützen.
Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn
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