Presseinformation

Nr. 328 Steinfurt, 16. September 2015


Kreis Steinfurt, Pressereferentin, Tecklenburger Str. 10, 48565 Steinfurt
Telefon: (02551)69-2160, Telefax: (02551)69-2100
E-Mail: kirsten.wessling@kreis-steinfurt.de, Internet: www.kreis-steinfurt.de



Barrierefrei Wohnen: Wohnberatung des Kreises Steinfurt gibt Tipps
Kostenloses Angebot des Sozialamtes

Kreis Steinfurt. Ein Unfall, eine Krankheit oder auch das Alter erfordern oftmals Veränderungen in und am Haus beziehungsweise in der Wohnung. Damit der oder die Betroffene sich möglichst selbstständig im gewohnten Lebensumfeld bewegen kann beziehungsweise die Pflege erleichtert wird, ist nicht immer der große Umbau notwendig. Diplom-Pädagogin Susanne Niemöller weiß, wie die eigenen vier Wände den Bedürfnissen entsprechend angepasst werden können. Niemöller ist Wohnberaterin beim Sozialamt des Kreises Steinfurt und gibt Betroffenen und Angehörigen Hilfestellung bei der Wohnanpassung – kostenlos.

 

Frau Niemöller, wenn bei Ihnen das Telefon klingelt, sind die Menschen in Not. Sie selbst - oder auch ein Angehöriger - sind nicht mehr so mobil und fragen bei Ihnen um Rat, wie das traute Heim den Lebensumständen entsprechend umgestaltet werden kann.  Welche  Hilfe können Sie diesen Menschen bieten?

 

Niemöller: Die Wohnberatung informiert über sinnvolle und zum Teil notwendige Veränderungen, um ein sicheres und bequemes Leben in der eigenen Wohnung so lange wie möglich zu erhalten. Wir versuchen den Wunsch des oder der Betroffenen zu erfüllen: alt werden in den eigenen vier Wänden, in vertrauter Umgebung. Denn im Alter wird die Wohnung immer mehr zum Lebensmittelpunkt. Das eigene Zuhause bekommt einen ganz anderen Stellenwert. Nur entspricht es – wie Sie selbst schon sagten – nicht mehr den Bedürfnissen. Auch wenn die Kräfte nachlassen oder bei Krankheit wollen die Menschen möglichst lange und selbstbestimmt in ihrer Wohnung bleiben. Und wir helfen dabei herauszufinden, was in der Wohnung verändert werden kann, damit der Alltag oder die Pflege erleichtert wird. Und dafür fahren wir auch zu den Menschen.

 

Sie machen also auch Hausbesuche?

 

Niemöller: Ja, unbedingt – vorausgesetzt die Betroffenen sind einverstanden. Einiges kann manchmal auch schon am Telefon geklärt werden, aber ein Besuch vor Ort ist eigentlich ein Muss. Beim Gang durch die Wohnung fallen viel schneller die Barrieren auf, die die Menschen einschränken. Und weil wir den Menschen ein langes und sicheres Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglichen wollen, hilft unser Blick von außen. Bei der Gelegenheit kommen wir mit den Betroffenen und Angehörigen viel intensiver ins Gespräch als am Telefon. Die Probleme werden offensichtlicher. 

 

Sie sind seit Mai 2014 Wohnberaterin im Sozialamt, haben also schon einige Wohnungen gesehen – wo liegen denn meistens die Probleme?

 

Niemöller: Oft sind es kleine Dinge: der Handlauf an der Treppe, Stolperfallen wie Fußmatten oder Teppiche, Handgriffe im Badezimmer, zu wenig ausgeleuchtete Bereiche oder mit Möbeln vollgestellte Zimmer, so dass man mit dem breiten Rollator oder dem Rollstuhl nicht vorbei kommt. Auf diese Risiken weisen wir behutsam hin. Manchmal sind es aber auch Dinge, die Umbauarbeiten erfordern, wenn zum Beispiel die Dusche zu hoch ist oder eine Rampe im Eingangsbereich sinnvoll wäre. Wir machen darauf aufmerksam, was es braucht, um die Pflege zu erleichtern, Unfälle zu vermeiden und die Selbstständigkeit zu erhalten.

 

 

Neue Dusche oder neuer Eingangsbereich sind mit viel Aufwand verbunden - je nach Handicap kann eine Umgestaltung des Wohnraums ziemlich ins Geld gehen. Was ist, wenn die Ersparnisse dafür nicht reichen?

 

Niemöller: Das kommt vor, dass die finanziellen Ressourcen begrenzt sind. Auch ein Kredit kommt für alte Menschen oft nicht mehr in Frage. Natürlich wünschen sie sich günstige Lösungen. Haben die Betroffenen eine Pflegestufe, macht es die Sache einfacher. Dann kann ein Zuschuss bei der Pflegekasse beantragt werden. Andere haben die Möglichkeit, bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw) einen Zuschuss zu beantragen.Weitere Möglichkeiten der Finanzierung sind vom Einzelfall und vom Einkommen abhängig.

 

Hört sich nach bürokratischem Aufwand und einer Geduldsprobe an. Was ist für die Pflegekasse auszufüllen beziehungsweise, was ist einzureichen?

 

Niemöller: Ganz ohne bürokratischen Aufwand geht es leider nicht. Aber auch dabei helfen wir gerne, zum Beispiel beim Ausfüllen des Antrages oder bei der Begründung für die Pflegekasse. Dem Antrag müssen noch Kostenvoranschläge für die Umbauarbeiten beigelegt werden. Gegebenenfalls unterstützen wir  auch bei den Gesprächen mit den Vermietern. Wenn es gewünscht wird, begleiten wir den jeweiligen Umbau. Das Einzige, was wir nicht nehmen können, ist der Dreck, der dabei entsteht. In diesem Zusammenhang ist mir noch wichtig zu betonen, dass wir selbstverständlich vertraulich arbeiten und neutral beraten.

 

 

Weitere Informationen:

Susanne Niemöller ist zu erreichen unter Telefon 05482/ 703536 oder per E-Mail an susanne.niemöller@kreis-steinfurt.de.  Die Diplom-Pädagogin bietet auch Vereinen und Verbänden kostenlose Vorträge zum Thema „Wohnberatung“ an. Sie berät in folgenden Orten: Hopsten, Hörstel, Ibbenbüren, Lengerich, Ladbergen, Lienen, Lotte, Mettingen, Recke, Saerbeck, Tecklenburg und Westerkappeln. In den übrigen Orten des Kreises Steinfurt berät der Caritasverband Rheine zum Thema. Ansprechpartnerin ist Diplom-Sozialpädagogin Elisabeth Nagelschmidt, Telefon 05971/862348, E-Mail wohnberatung@caritas-rheine.de.





Barrierefrei Wohnen: Wohnberatung des Kreises Steinfurt gibt Tipps