Traumatisierung durch politisierte Medizin
Geschlossene Venerologische Stationen in der DDR
Zeit: Donnerstag, 25. 2., 18.00 Uhr
Ort: Roncalli-Haus e. V.,
Max-Josef-Metzger-Straße 12/13, 39104 Magdeburg
Begrüßung und Moderation:
Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt
Präsentation: Prof. Dr. Florian Steger, Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin, Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Eintritt frei
Veranstalter: Behörde der Landesbeauftragten, Magdeburg, Klewitzstraße 4, 39112 Magdeburg,
Tel.: 03 91 / 5 67-50 51, Fax: 03 91 / 5 67-50 60.
In Kooperation mit der Heimvolkshochschule Roncalli-Haus
Zum Buch:
von Florian Steger und Maximilian Schochow
255 S. | 26 Abb. | 29,95 €
11|2015 erschienen | ISBN: 978-3-95466-240-1
Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft www.mwv-berlin.de
Denunziation. Isolierung. Traumatisierung.
In der DDR kam es zu Zwangseinweisungen von Mädchen und Frauen ab dem zwölften Lebensjahr in geschlossene Venerologische Stationen. Die dortige medizinische Behandlungen und der Aufenthalt in den Stationen führten zu schweren Traumatisierungen der Zwangseingewiesenen.
Allein der Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit oder eine Denunziation reichten aus, um von der Polizei oder der Heimleitung auf eine solche Station gebracht zu werden.
Am Beispiel von Berlin, Berlin-Buch, Dresden, Halle (Saale) und Leipzig werden die Entstehung der Stationen in der Sowjetischen Besatzungszone, der Alltag auf den geschlossenen Venerologischen Stationen sowie die traumatischen Folgen der Zwangseinweisungen beschrieben.
Für diese Rekonstruktion führten die Autoren neben umfangreichen Archivrecherchen Interviews mit ehemaligen Zwangseingewiesenen sowie mit Ärzten, Krankenschwestern und Mitarbeitern der geschlossenen Venerologischen Stationen durch.