Bundesverkehrswegeplan: Stadt Hanau bewertet Ausbau der Kinzigtal-Strecke noch dringlicher als Berlin
„Die Stadt Hanau begrüßt ausdrücklich, dass Berlin sie im vorliegenden Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan 2030 als bedeutenden Bahnknotenpunkt im Fernverkehrsnetz weiter stärkt“, unterstreicht Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Um das weiter zu untermauern, fordert das Rathaus in seiner Stellungnahme zum Entwurf vom Bundesverkehrsministerium, die Schienen-Aus- und -Neubaustrecke nach Würzburg/Fulda nicht nur als vordringlich anzusehen, sondern vielmehr diesen Engpass im internationalen Bahnnetz aufzulösen.
„Diese höherrangige Einstufung im Bundesverkehrswegeplan 2030 würde die heute zu verzeichnende erhebliche Überlastung auf diesem Reisestrang rascher abbauen helfen, als bisher vorgesehen“, so begründet Stadtrat Andreas Kowol die Forderung. In der städtischen Stellungnahme ist darüber hinaus die Forderung nach einem raschen Bau der Nordmainischen S-Bahn enthalten. Und im Zusammenhang mit der zu erwartenden Zunahme des Güterverkehrs auf der Bahnstrecke Hanau-Friedberg kommt eine zusätzliche Bahnbrücke am Rand von Großauheim ins Spiel.
Kowol betont, dass sich die Stadt Hanau in ihrem Ansinnen nach einer höherrangigen Bewertung in die Stufe „Vordringlicher Bedarf-Engpassbeseitigung (VB-E)“ einig mit dem Dialogforum Hanau-Würzburg/Fulda sei. Das von der Deutschen Bahn (DB) eingerichtete regionale Mitbestimmungsgremium, in das Hanau frühzeitig eingebunden wurde, lobt er als „großen Beteiligungs- und Planungsfortschritt“. Hier sei erkennbar, dass die DB aus dem „Desaster“ Stuttgart 21 gelernt habe.
Die Stadt Hanau spricht sich in ihrer Stellungnahme an das Bundesverkehrsministerium zugleich dafür aus, zwischen Hanau und Gelnhausen ein um 30 Stundenkilometer höheres Zugtempo zuzulassen, als im Entwurf des Verkehrswegeplans bisher vorgesehen. Denn eine kürzere Fahrzeit erhöhe die Chancen, dass die Verknüpfungsfunktion der ICE-Halte im Hauptbahnhof der Brüder-Grimm-Stadt im Streckenabschnitt Frankfurt-Fulda erhalten bleibe.
Zur Nordmainischen S-Bahn führt das Rathaus in seinem Brief nach Berlin aus, dass die Tragweite für den Fernverkehr deutlicher werden müsse. Denn der Bau zweier zusätzlicher Gleise zwischen Frankfurt und Hanau nutze dem Güter- und Personenfernverkehr „erheblich“.
Um den zunehmenden Güterverkehr dreht sich auch die sogenannte höhenfreie Verknüpfung, also der Bau einer neuen Brücke für die Friedberger Bahnstrecke über die nach Aschaffenburg führenden Gleise hinweg. Betroffen davon wären der südöstliche Teil der Underwood-Kaserne und der nördliche Teil der Großauheim-Kaserne. Diese Konversionsgrundstücke vermarktet derzeit die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).
In ihrer Stellungahme spricht sich die Stadt Hanau auch für den Ausbau der Autobahnen A3 und A 45 in ihrem Nahbereich aus. Und sie hält eine tiefere Mainrinne für die Schifffahrt bis Aschaffenburg für sinnvoll, weil damit Hanauer als einer der zehn größten Binnenhäfen in Deutschland weiter an Bedeutung gewinne.
Pressekontakt: Stadt Hanau, Joachim Haas-Feldmann, Telefon 06181/295-266
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