Kreis Unna - Presse und Kommunikation


Landrat im Dialog mit Medienvertretern


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25. November 2016

Landrat im Dialog mit Medienvertretern

Kreis im Aufwärtstrend

In regelmäßigen Abständen trifft sich Landrat Michael Makiolla mit Vertretern der Medien, um Schwerpunkte des Verwaltungshandels und seiner politischen Arbeit zu erläutern, neue Vorhaben vorzustellen und im offenen Austausch mit Journalisten aktuelle Themen und Fragen zu diskutieren.

 

Der sogenannte „Presse-Dialog“ findet halbjährlich statt. Das jüngste Treffen war am 25. November auf der Ökologischen Station des Kreises in Bergkamen-Heil.

 

Ausführungen von Landrat Michael Makiolla:

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich freue mich, dass wir wieder in bekannter Runde zusammensitzen und begrüße Sie auch meinerseits nochmals ganz herzlich.

 

 

 

Vor allem freue ich mich, dass Sie – die Fachleute in Sachen moderne Kommunikation – „in echt“ - wie man so schön sagt - und ganz klassisch - also mit Block und Stift - hier mit mir zusammensitzen. Es bestärkt mich in der Annahme, dass das Gespräch mit einem richtigen Gegenüber immer noch einen kleinen Vorsprung vor WhatsApp, Skype und Co. hat.

 

 

 

Wie gewohnt, werde ich einige Ausführungen zu den Themen machen, die mich gerade beschäftigen. Richtigerweise muss ich sagen: immer noch und immer wieder. Dann hoffe ich auf einen regen Austausch mit Ihnen.

 

 

 

Heute, wie schon bei dem Treffen Mitte Mai und bei unserem vorletzten Treffen auf den Tag genau vor einem Jahr, geht es um Integration, um Bildung und Arbeit, um Perspektiven und ums Geld. Ich denke, die Stichworte spiegeln die zentralen Fragen unserer Zeit wider:

 

 

 

Wie sichern wir unsere soziale und wirtschaftliche Zukunft? Wie meistern wir die Integration der in den letzten Jahren zu uns gekommenen und weiter kommenden Menschen? Wie schaffen wir es, gute Bildung und damit gute Chancen gerade für Jüngere zu organisieren? Und schließlich: Wie schaffen wir das für die Bewältigung dieser durchaus anspruchsvollen Aufgaben notwendige Geld herbei?

 

 

 

Diese und ähnliche Fragen beschäftigen viele Menschen in unserem Land. Mancher ist verunsichert, hat Angst, abgehängt zu werden, oder ist frustriert und wütend über eine Schaukelpolitik insbesondere auf Bundesebene, die bedauerlich oft an das Gezänk von Waschweibern erinnert.

 

 

 

Und während auf der großen Politbühne der Kleingeist gegeben wird, schleicht sich im Schatten dunkles Gesindel heran: feige, verlogen, werteverachtend.

 

 

 

Rechtspopulisten wie auch Linksaußen haben Angst vor Demokratie und vor Menschenrechten. Wir sollten sie deshalb aufmerksam beobachten; fürchten sollten wir uns nicht. Wir - die Demokraten in diesem Land, in diesem Kreis - sind die deutliche Mehrheit.

 

 

 

Wir sind stark und wir sollten uns nicht den Schneid abkaufen lassen, bloß weil Frau Petry und Konsorten in so ziemlich jeder Talkshow zu besichtigen sind.

 

 

 

Wir dürfen geistigen Federgewichten keinen Raum geben. Und hier im Kreis ist mir auch nicht bange. Allein die rund 1.500 ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer, die in sage und schreibe 14 Initiativen zusammengeschlossen sind, sind ein echtes Pfund.

 

 

 

Damit kein Zweifel aufkommt: Das sind keine aus den 1968ern übrig gebliebenen Gruppen. Im Gegenteil: Ein Großteil dieser Initiativen hat sich erst mit Beginn der jüngsten Flüchtlingsbewegung 2013 gegründet. Dies ist ein Zeichen. Das beweist Haltung und unterstreicht die Bereitschaft vieler Menschen, unsere Gesellschaft mitzugestalten.

 

 

 

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich erneut für das große, von Mitmenschlichkeit, sozialen Werten und Hilfsbereitschaft getragene Engagement der ungezählten, oft ehrenamtlich Tätigen bedanken.

 

 

 

Mein Dank gilt dabei nicht nur denen, die aus Flüchtlingen Angekommene machen, sondern auch den zigtausend Menschen, die bei der Feuerwehr, im Rettungsdienst, bei Hilfsdiensten oder auch bei der Polizei helfen, wo Hilfe gebraucht wird und inzwischen leider erleben müssen, dass geistlose Gaffer und gewaltbereite Dummköpfe versuchen, ihnen den Weg zu versperren.

 

 

 

Ich bin stolz darauf, dass unser Hilfenetz so dicht ist und dass wir hier in Sicherheit leben können. Und ich bin sicher, dass wir uns das nicht von ein paar Quer-Schlägern kaputt machen lassen werden.

 

 

 

Dafür gibt es ohnehin keinen Grund. Im Gegenteil: Wir sind inzwischen gut in Schwung und kommen in vielen Bereichen deutlich voran. Ich könnte auch sagen: Wir ernten, was viele vor uns und viele mit uns gesät haben.

 

 

 

Beispiel Wirtschaft. Mit dem Wegfall des Bergbaus verschwanden bekanntlich zigtausende von Arbeitsplätzen. Die haben wir – und mit „wir“ meine ich unsere Wirtschaft und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna (WFG) – längst wieder herbeigeschafft.

 

 

 

Zum Stichtag 31.03.2016 betrug die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Unna exakt 122.824. Zum Vergleich: Zum Stichtag 31.03.2015 hatten wir im Kreisgebiet 118.734 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Das heißt: Innerhalb eines Jahres wurden über 4.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

 

 

 

Den Erfolg von Engagement, Ausdauer und guten Ideen noch deutlicher macht der Zehn-Jahres-Vergleich. Denn von 2007 bis heute haben wir ein Plus von satten 20 Prozent (2007 = 100.966 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) geschafft. Da kann ich nur sagen: Hut ab.

 

 

 

Diese Erfolgsgeschichte wird durch die Arbeitslosenquote unterstrichen. Sie ist in den letzten Monaten kontinuierlich gesunken und hat sich bei um die acht Prozent eingependelt (Oktober 2016 = 8,1 Prozent). Wir liegen zwar weiter über der NRW-Quote von 7,4 Prozent (Oktober 2016). Aber: Wir arbeiten uns ran.

 

 

 

Dass die Arbeitslosenquote weiter sinkt - dies ist ein erklärtes Ziel der Bundesagentur für Arbeit, des Jobcenters Kreis Unna und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna. Die Drei sind Spezialisten auf ihrem Gebiet, sie ziehen Nutzen aus dem Know-how der jeweils anderen und arbeiten gut zusammen - und das sollen sie künftig noch besser tun können.

 

 

 

Beim Presse-Dialog im Mai hatte ich die Einführung der Wirkungsorientierten Steuerung (WOS) angekündigt. Mit Verabschiedung des Haushaltes 2017 – und nach Vorarbeiten durch die Politik und durch ein Verwaltungsteam rund um Kreisdirektor und Kämmerer Dr. Thomas Wilk – wird der Startschuss zur Umsetzung des ersten Handlungsfeldes gegeben. Es ist nicht zufällig der Bereich Wirtschaft und Arbeit.

 

 

 

Hier wollen wir zu mehr Selbstbewusstsein und zu mehr Erfolg kommen. Wir haben uns Ziele gesteckt, uns bis 2020 eine Frist gesetzt, Maßnahmen festgelegt und notwendige Ressourcen definiert.

 

 

 

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Es geht nicht um den leicht dahin geworfenen Satz: „Jetzt muss endlich alles anders werden“ oder um mehr Personal für was auch immer. Angesagt ist mentale Knochenarbeit, denn wir wollen neu, wirkungsorientierter denken und handeln lernen.

 

 

 

Ich gebe Ihnen ein Beispiel, das gut in die Zeit passt. Es geht um die Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft, unseren Arbeitsmarkt, in unser Schulsystem.

 

 

 

Im Augenblick leben in den Städten und Gemeinden im Kreis (ohne Ausländerbehörde Lünen: 800 Flüchtlinge) rund 3.750 Flüchtlinge (Stichtag 01.10.2016, Quelle: Bezirksregierung Arnsberg).

 

 

 

Davon sind rund 24 Prozent (über 900 Personen) zwischen 16 und 24 Jahren alt. Knapp 22 Prozent sind noch jünger (mehr als 820 Personen). Eine Aufenthaltserlaubnis nach abgeschlossenem Asylverfahren haben mit Stand 01.10.2016 fast 1.350 Menschen.

 

 

 

Die Altersstruktur der Flüchtlinge ist eine große Chance für die heimische Wirtschaft – betont auch die für den Kreis Unna zuständige Agentur für Arbeit Hamm in ihrem Arbeitsmarktbericht für Oktober und untermauert dies mit Zahlen.

 

 

 

Danach befinden sich unter den 1.500 als arbeitssuchend gemeldeten geflüchteten Personen vor allem junge Menschen. Knapp 200 sind zwischen 15 und 25 Jahren alt, über 300 zwischen 25 und 35 Jahren, nochmal knapp 230 sind jünger als 46 Jahre.

 

 

 

Dieses Potenzial müssen wir heben, um den demographischen Wandel und den Fachkräftemangel abzufedern. Mit der Wirkungsorientierten Steuerung (WOS) etablieren wir hier eine wichtige Stellschraube und durch die Zusammenarbeit von Arbeitsagentur, Jobcenter und Wirtschaftsförderung auch einen starken Verbund, um an ihr zu drehen.

 

 

 

Dreh- und Angelpunkt bei der Umsetzung sind der Integration Point in Kamen und die festen Präsenzzeiten in den Jobcenter-Geschäftsstellen in Schwerte (jede Woche freitags) und in Werne (letzter Mittwoch im Monat). Das gemeinsame Ziel heißt: Integration in den Arbeitsmarkt, Vermeidung von Hilfebezug und Sozialkosten.

 

 

 

Durch die Kompetenzbündelung aller Beteiligten in einer zentralen Anlaufstelle wird eine ganzheitliche, vernetzte und nachhaltige Betreuung sichergestellt. Und so klappt es denn auch gut mit der schnellen Datenaufnahme und zeitnahen Leistungsbewilligung, mit dem Kompetenz-Check und dem Angebot einer passenden Sprachschulung.

 

 

 

Unterstützt wird der Vermittlungsprozess durch zielgruppenorientierte Maßnahmen wie etwa dem „Work-first-Ansatz“. Dabei geht es um die schnellstmögliche und parallel erfolgende Qualifikation und berufliche Integration.

 

 

 

Eie aktuelle Zahl belegt, wie hochmotiviert und kompetent das teilweise mehrsprachige Team arbeitet: Allein im letzten Monat fanden 24 Vermittlungen statt – und zwar nicht in Förderprogramme, sondern in den ersten Arbeitsmarkt bzw. in die Selbstständigkeit.

 

 

 

Und weil wir nicht nachlassen wollen und nicht nachlassen dürfen, werden wir das Team weiter personell stärken. Neben der Teamleitung soll es künftig neun Vermittlungsfachkräfte (bisher fünf), acht Leistungssachbearbeiter (vier) und drei Kollegen für den Eingangsbereich (zwei) geben.

 

 

 

Eine andere Stellschraube könnte die von über 130 deutschen Weltunternehmen wie Adidas, Thyssen-Krupp oder TUI aus unternehmerischem Interesse – Stichwort Fachkräftemangel – und gesellschaftlicher Verantwortung gestartete Initiative „Wir zusammen“ sein.

 

 

 

Auf einer Internetplattform (www.wir-zusammen.de) stellen Unternehmen ihre integrativen Projekte vor. Dadurch entsteht ein Überblick über das, was schon läuft, was noch Sinn machen könnte und auch darüber, wo sich Kooperationen anbieten.

 

 

 

Die Initiative gründete sich erst vor einigen Monaten und geht bereits in die Fläche. In jedem Arbeitsagenturbezirk sollen Unternehmen angesprochen und für die Idee gewonnen werden.

 

 

 

Wir haben hier im Kreis bekanntlich einige wirtschaftliche Schwergewichte. Deshalb bin ich im Augenblick gemeinsam mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit dabei, diese Unternehmen zu besuchen und für „Wir zusammen“ zu werben.

 

 

 

Das erste Gespräch bei Amazon in Werne hat gezeigt: Klinkenputzen müssen wir wohl nicht. Weitere Treffen mit KiK, Welser Profile in Bönen, mit DHL in Unna und mit Remondis sind in den nächsten Tagen terminiert.

 

 

 

Ich bin sicher, auch diese Unternehmen werden die Initiative aufgreifen, um ihren Mitarbeiterbedarf zu stillen und nebenher zur gesellschaftlichen Integration der Neuankömmlinge beizutragen.

 

 

 

Wir kümmern uns aber nicht nur um Flüchtlinge und haben das natürlich in den letzten Monaten ebenfalls nicht nur getan. Unser Augenmerk und Engagement gilt weiter selbstverständlich auch den – salopp gesagt - „eigenen Leuten“.

 

 

 

Auch für sie haben wir einiges geschafft und auch hier ist wieder dem Jobcenter und der Arbeitsagentur besonderer Dank zu sagen.

 

 

 

Sie haben es mit einer bundesweit als vorbildlich geltenden Vermittlungstätigkeit und der Umsetzung von Förderprogrammen geschafft, die Zahl der Arbeitslosen im SGB-II-Bezug zwischen Oktober 2015 und Oktober 2016 um sieben Prozent auf 12.790 zu senken. Das heißt: 970 Menschen mehr verdienen wieder eigenes Geld.

 

 

 

Ich hatte es schon angedeutet: Junge Menschen sind in vielfacher Hinsicht unsere Zukunft. Damit sie diese möglichst frei gestalten können, müssen wir heute für sie die Weichen richtig stellen.

 

 

 

Dass vom Kommunalen Integrationszentrum (KI) Kreis Unna durchgeführte Go-In-Verfahren bringt zu uns kommende junge Menschen weiter zügig in die für sie passende Schule.

 

 

 

Im Schuljahr 2014/2015 brauchte das KI für gut 450 Kinder und Jugendliche zwölf Tage für Beratung und Vermittlung. Im Schuljahr 2015/2016 waren dafür 16 Tage nötig. Ich muss sagen „nur“, denn die Zahl der zu bearbeitenden Fälle hatte sich mit über 1.270 verdreifacht.

 

 

 

Wir kümmern uns natürlich auch um die Jüngsten. Im Anmeldeverfahren für das Kindergartenjahr 2017/2018 werden wir in unserem Verantwortungsbereich auf mögliche Bedarfe reagieren und gegebenenfalls weitere Betreuungsplätze in Bönen, Fröndenberg/Ruhr und Holzwickede schaffen. Derzeit gehen übrigens gut 1.750 Kinder in den drei Kommunen in eine Tageseinrichtung, davon sind knapp 400 Plätze für unter Dreijährige da.

 

 

 

Bereits 2015 ist das Landesprogramm „Betreuung von Kindern aus Flüchtlingsfamilien“ angelaufen. Hier lernen die Kinder in Spielgruppen bis mit zu vier anderen Kindern und unter Einbeziehung der Eltern das Kindergartenleben kennen und werden gezielt gefördert. Die Kosten von 30 Euro pro Stunde trägt das Land.

 

 

 

Angedockt sind die Angebote beim „Schatzkästchen“ in Bönen, beim Familienzentrum St. Josef Fröndenberg und in der Kita der katholischen Liebfrauen-Gemeinde in Holzwickede. Das gebuchte Stundenkontingent für derzeit 45 Kinder beträgt knapp 1.610 Stunden. Die Zahlen werden 2017 deutlich steigen. Dann gehen wir von 50 Kindern mit insgesamt gut 2.430 Stunden aus.

 

 

 

Wie ich schon sagte: Wir kümmern uns keineswegs nur um die Integration der neu zu uns Kommenden. Wir kümmern uns mit Blick auf die Sicherung des Lebens- und Wirtschaftsraumes selbstverständlich auch um mögliche junge Talente.

 

 

 

Mit der Kinder-Uni und dem Hochschultag fördern wir den Kontakt zur Wissenschaft. Seit der ersten Kinder-Uni 2007 haben wir fast 12.900 Teilnehmer (inklusive Exkursionen) gezählt.

 

 

 

Den Hochschultag gibt es seit 2010. Die Chance auf direkte Information von den Universitäten und Hochschulen um uns herum nutzten bis jetzt rund 9.220 Jugendliche. Interessant ist dabei, dass die Schülerzahlen zurückgehen, die Beteiligung aber stetig steigt.

 

 

 

Auch unsere Wirtschaftsförderung ist am Start. So agiert das zdi-Netzwerk Perspektive Technik der WFG an der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf. Es nimmt seit 2012 den möglichen Nachwuchs für den MINT-Bereich in den Blick – und der nimmt offensichtlich seinerseits Blickkontakt auf.

 

 

 

Mit inzwischen mehr als 300 Angeboten für Kinder, Jugendliche und Pädagogen aller Schulformen und Kitas wurden über 25.000 Schüler erreicht - und die WFG lässt nicht nach. Allein in diesem Jahr führte das zdi-Netzwerk Perspektive Technik schon 30 Veranstaltungen mit über 700 Schülern bzw. Lehrern durch.

 

 

 

Ich weiß natürlich nicht, ob unsere Aktivitäten etwas mit einem schon länger anhaltenden Trend zu tun haben. Ich meine die seit Jahren wachsende Zahl von Jugendlichen mit Hochschulreife, während die Schülerzahlen insgesamt leicht sinken.

 

 

 

So hatten wir im Schuljahr 2008/2009 insgesamt rund 5.015 Schulabgänger. 30,9 Prozent, also knapp 1.550 Jugendliche, verließen die „Penne“ mit dem Abitur in der Tasche. Wir lagen seinerzeit mit 0,2 Prozent erstmals über dem Landesschnitt (30,7 Prozent) und haben diesen Abstand in kleinen Schritten weiter ausgebaut.

 

 

 

Statistisch zuletzt festmachen lässt sich das am Schuljahr 2014/2015. Da gab es mehr als 4.980 Schulabgänger. Über 1.980 Jugendliche oder 39,8 Prozent hatten die Hochschulreife. Der Landesschnitt betrug 38,6 Prozent.

 

 

 

Natürlich soll es nach der Schule möglichst reibungslos Richtung Uni oder Beruf weitergehen. Deshalb machen wir seit dem Schuljahr 2013/14 am Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule – Beruf/Studium in NRW“ mit.

 

 

 

Im laufenden Schuljahr erfolgt erstmals die flächendeckende Umsetzung an allen weiterführenden Schulen im Kreis Unna. Das ist ein Kraftakt, denn wir reden hier von 4.000 Schülern, für die z.B. bis zu den Weihnachtsferien eine Potenzialanalyse durchzuführen ist, um Stärken und Fähigkeiten auszumachen.

 

 

 

Ein weiterer zentraler Baustein ist die Berufs- und Studienorientierung in den Schulen. Sie soll fächerübergreifend auf der Grundlage eines schuleigenen Curriculums erfolgen. Ein wichtiger Schritt wurde Anfang des Monats mit dem ersten sogenannten „StuBO-Tag“ (Studien- und Berufswahlorientierung) im Kreishaus gemacht.

 

 

 

Es war recht eng, denn versammelt hatten sich die Studien- und Berufswahlkoordinatoren aller Schulen im Kreis Unna. Ich denke, wir haben uns hier auf einen guten Weg gemacht, um den Jugendlichen den Start in Beruf oder Studium zu erleichtern.

 

 

 

Das gelingt aber nicht immer. Eine weitere Herausforderung ist deshalb die Halbierung der Jugendarbeitslosigkeit bis 2020 in jeder Stadt und jeder Gemeinde im Kreis. Die aktuellen Zahlen stellen wir am nächsten Freitag vor. Heute schon so viel: Wir sind auf Kurs und auch hier trotz der Flüchtlinge.

 

 

 

All’ diese Erfolge können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir als Wirtschaftsregion auf Dauer nur bestehen können, wenn wir das doch noch eher zarte Pflänzchen Unternehmensgründung kräftig gießen, düngen und austreiben lassen.

 

 

 

WFG-Geschäftsführer Dr. Michael Dannebom und ich als WFG-Aufsichtsratsvorsitzender sind stolz auf die steigende Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse. Zufrieden geben wir uns damit nicht.

 

 

 

Wir haben immer noch zu wenig interessante, anspruchsvolle und gut bezahlte Arbeitsplätze für gut Ausgebildete und Hochqualifizierte. Erst wenn wir diese Gruppe gewinnen und vor allem an uns binden können, werden wir letztlich das Etikett „strukturschwacher Raum“ ablegen können.

 

 

 

Die WFG forciert deshalb die Gründungneuer, innovativer Unternehmen, denn jeder Gründer schafft Arbeitsplätze. Die Beraterinnen des bei der WFG angedockten STARTERCENTER NRW Kreis Unna haben in diesem Jahr (Stand Ende September) bereits über 310 Interessierte beraten, die eine unternehmerische Idee in marktfähige Produkte und Dienstleistungen verwandeln möchten.

 

 

 

Wie gut die Beratung ist, hat sich erst kürzlich wieder gezeigt, als das in Holzwickede ansässige Unternehmen UNIQ mit dem Gründerpreis NRW ausgezeichnet wurde. Daniel Krahn und Daniel Marx sind vielen durch den Internetblog Urlaubsguru.de bekannt – und Sie ahnen es: Die beiden Gründer wurden auf dem Weg in die Selbstständigkeit von den WFG-Beraterinnen intensiv unterstützt.

 

 

 

Wir sind also am Ball und spielen nach vorn.

 

 

 

Schön wäre es, wenn es auch bei einem anderen Thema – den Kreisfinanzen - endlich einmal vorwärts ginge. Sie wissen, dass unser Haushalt seit Jahren durch die hohen Sozialkosten geprägt wird.

 

 

 

Das notwendige Geld für die Finanzierung dieser gesetzlich festgeschriebenen Leistungen holen wir uns bekanntlich seit Jahr und Tag bei den Städten und Gemeinden und verringern damit wiederum deren finanzielle Spielräume drastisch.

 

 

 

Ich werde deshalb nicht müde zu betonen, dass auch Kreise nicht länger am Finanztropf Dritter hängen dürfen, sondern endlich eigene Einnahmen brauchen. Wir benötigen ein neues Verteilungssystem, das Kreise und kreisangehörige Städte und Gemeinden zu Partnern auf Augenhöhe werden lässt und die unsägliche Situation von Gebern und Nehmern beendet.

 

 

 

Ich bin hier offensichtlich noch ein Rufer in der Wüste. Ich fühle mich aber durch aktuelle Ereignisse ermutigt, in meinem Ansinnen nicht nachzulassen.

 

 

 

Sie ahnen es sicher: Ich meine die Neuordnung des „Finanzplatzes Kreis Unna“. Vor Jahren habe ich angeregt, den Gedanken der interkommunalen Zusammenarbeit auch bei und für die heimischen Geldinstitute mitzudenken.

 

 

 

Damals fanden sich nicht so viele Freunde für diese Idee. Sie hat sich aber offensichtlich dann doch in den Köpfen festgesetzt und führt nun dazu, dass auch im Finanzgeschäft der Wirtschaftsraum Kreis Unna zusammenwächst und so an Stärke gewinnt.

 

 

 

Die Zweckverbandsparkasse Lünen und Selm fusionierte zum Anfang des Jahres und verfügt damit – so las man jedenfalls in der Zeitung – über ein solides Bilanzvolumen von zwei Milliarden Euro.

 

 

 

Bei der Sparkasse Unna ist seit Jahr und Tag auch der Kreis und Holzwickede dabei. Inzwischen dockte auch Kamen an. Zum 1. Januar 2017 kommt aller Voraussicht nach noch die Sparkasse Fröndenberg dazu. Damit entsteht ein starker Geldgeber und das ist für eine Region im Aufbruch – so möchte ich die vielerorts herrschende Stimmung im Kreis Unna beschreiben – zukunftsweisend und macht mir Mut weit über die Jahreswende hinaus.

 

 

 

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 




Pressekontakt: Kreis Unna - Presse und Kommunikation, Constanze Rauert, Fon 02303 27-1013, E-Mail constanze.rauert@kreis-unna.de
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