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Meldung vom 19.10.2018
Berufskraftfahrer: Ein Beruf mit viel Verantwortung
Serie: Bildungsgänge der Berufskollegs im Kreis Recklinghausen

Wie wird man eigentlich Bus- oder LKW-Fahrer? Am Berufskolleg Gladbeck können Interessierte eine dreijährige duale Ausbildung zum Berufskraftfahrer absolvieren. Dabei geht es nicht nur um den Transport von Personen oder Gütern: Die Auszubildenden brauchen neben technischem Geschick auch logistisches und geografisches Wissen. Drei, die ihre Ausbildung am Berufskolleg in Gladbeck absolvieren, sind Patrick Schaub, Florian Eichhorn und Jan Vogtländer.

Pünktlich zum Unterrichtsbeginn sitzen die jungen Männer im Klassenraum des Berufskollegs. Die insgesamt 20 angehenden Berufskraftfahrer arbeiten im Güterkraft-, Reise- oder Personenverkehr. Auf dem heutigen Lehrplan steht das Thema „Sozialvorschriften“. Dabei geht es um die gesetzlich vorgegebenen Lenk-, Ruhe- und Arbeitszeiten der Berufskraftfahrer. In der dreijährigen Ausbildung lernen die Berufsschüler die praktische Arbeit in ihren Ausbildungsbetrieben und das theoretische Wissen im Berufskolleg.

Neben den Sozialvorschriften zählen zu den Lerninhalten der Ausbildung unter anderem die Abläufe von Beförderungsprozessen, Verkehrsgeographie sowie die Planung und Durchführung von Routen. Aber auch technisches Verständnis für die Wartung von Fahrzeugen oder Sicherheitsvorschriften beim Ver- und Entladen von Gütern gehören zum Ausbildungsplan. „Ich finde die Doppelstunden und Unterrichtsblöcke sehr sinnvoll. Der Unterricht ist abwechslungsreich, weil wir viel in Gruppen arbeiten“, sagt Patrick Schaub. „Die Lehrer sind sehr nett und locker. Machen auch mal Scherze“, findet Jan Vogtländer. Die drei Auszubildenden fühlen sich durch den Unterricht im Berufskolleg gut auf die Arbeit im Betrieb vorbereitet.

Lehrer Klüsener projiziert über den Beamer ein Foto von einem schweren LKW-Unfall an die Wand. Auf dem Bild ist ein völlig zerstörter LKW mit einem ausgebrannten Fahrerhaus zu sehen, der in ein Wohnhaus gefahren ist. Der Fahrer ist bei dem Unfall ums Leben gekommen. „Wie könnte es zu dem Unfall gekommen sein?“, fragt Klüsener in die Runde. Die Schüler antworten: „Vielleicht war der Fahrer übermüdet“, „Er hat bestimmt mit seinem Handy gespielt“ oder es war doch der „Sekundenschlaf“. Unaufmerksamkeit beim Fahren kann Menschenleben kosten. Die vorgeschriebenen Lenk- und Fahrzeiten sowie die Einhaltung täglicher und wöchentlicher Ruhezeiten sollen sicherstellen, dass die Fahrer ausgeruht und konzentriert ihre Strecken zurücklegen.

In der Praxis ist es jedoch nicht immer einfach, die Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten. Oft herrscht Zeitdruck, um rechtzeitig zum Ziel oder Auftraggeber zu gelangen. „Manchmal muss ich zehn bis fünfzehn Kunden pro Tag anfahren. Das bedeutet, man muss seine Routen genau planen“, sagt Patrick Schaub. Der 31-Jährige macht seine duale Ausbildung zum LKW-Fahrer bei einer Spedition und transportiert verschiedene Güter. Schaub hatte nicht immer geplant, eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer zu machen. Zunächst plante er, sich zum Elektroniker für Betriebstechnik ausbilden zu lassen. Weil sich die Abteilung in seinem Betrieb auflöste, konnte er die Ausbildung nicht zu Ende bringen. Zwischenzeitlich arbeitete Patrick Schaub als Trockenbauer, Anstreicher für Strommasten und bei einer Abbruchfirma. „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zwar schon viel gearbeitet, aber keine Ausbildung richtig abgeschlossen. Ich hatte Sorge, mit 29 Jahren noch einmal von vorne zu beginnen, aber bis heute habe ich es nicht bereut“, erzählt der Schüler. Auf den Beruf des LKW-Fahrers machte ihn sein Vater aufmerksam, der selber mit tonnenschweren Fahrzeugen über die Autobahnen fuhr.

Auch Jan Vogtländer folgt einer Familientradition: „Manchmal hat mein Vater mich und meinen Bruder auf Fahrten mit dem LKW mitgenommen. Da habe ich viel von dem Beruf mitbekommen.“ Der 19-Jährige ist für eine Abfallentsorgungs-Gesellschaft unterwegs. Florian Eichhorn ist einer der Busfahrer in der Klasse: Mit dem Reisebus legt der 23-Jährige unter anderem Strecken nach München zurück. „Ich fühle mich in dem Beruf als Busfahrer wohl. Mir gefällt es auch mal längere Strecken mit dem Reisebus zurückzulegen. Dabei gehört mehr als nur das reine Fahren zum Beruf: Die Gespräche mit den Fahrgästen, die Ansagen während der Fahrt und das Ein- und Ausräumen der Koffer“, erklärt Florian Eichhorn. Die Kommunikation mit Kunden und Fahrgästen sowie die Repräsentation des eigenen Betriebs sind ebenfalls Bestandteile der Ausbildungsinhalte im Unterricht.

Insgesamt 13 Wochen im Schuljahr lernen die Auszubildenden im Blockunterricht am Berufskolleg in Gladbeck. Die restliche Zeit verbringen sie in den Betrieben. Patrick Schaub, Florian Eichhorn und Jan Vogtländer freuen sich schon darauf, wenn sie nach der Schule wieder hinter ihrem Lenkrad sitzen können.

 

Allgemeine Informationen zum Ausbildungsgang

Den dualen Ausbildungsgang Berufskraftfahrerin oder Berufskraftfahrer gibt es seit dem Schuljahr 2013/14 am Berufskolleg Gladbeck. Bis 2001 dauerte die Ausbildung insgesamt zwei Jahre und teilte sich in die Fachrichtungen Güterverkehr oder Personenverkehr auf. Heute gibt es bei der dreijährigen Ausbildung zum Berufskraftfahrer keine Unterscheidungen mehr.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zur Berufskraftfahrerin oder zum Berufskraftfahrer ist mindestens ein Hauptschulabschluss. Außerdem sollten Interessierte räumliches Vorstellungsvermögen und einen guten Orientierungssinn besitzen sowie über technisches und handwerkliches Verständnis verfügen.

Weitere Informationen zum Ausbildungsgang gibt es auf der Internetseite des Berufskollegs Gladbeck unter www.berufskolleg-gladbeck.de

 

Infobox: Das Berufskolleg Gladbeck

Rund 1700 Schülerinnen und Schüler besuchen aktuell das Berufskolleg. Das Bildungsangebot umfasst in 27 Bildungsgängen kaufmännische, gewerblich-technische sowie hauswirtschaftliche Fachbereiche. Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur bietet das Berufskolleg Gladbeck alle Schulabschlüsse und ist darüber hinaus Partner der dualen Ausbildung für 12 Berufsfelder.



Pressekontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Anna Lea Kopatschek, Telefon: 02361/534612, E-Mail: a.kopatschek@kreis-re.de

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Berufskraftfahrer: Ein Beruf mit viel Verantwortung
Machen ihre Ausbildung zum Berufskraftfahrer am Berufskolleg Gladbeck: (v.l.) Florian Eichhorn, Patrick Schaub und Jan Vogtländer.

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E-Mail: svenja.kuechmeister@kreis-re.de

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