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Meldung vom 12.07.2019
Ehrung und Auszeichnung für Dr. Bernd von Bülow
Erster Träger der Rolf-Abrahamsohn-Medaille

Dr. Bernd von Bülow ist der erste Träger der Rolf-Abrahamsohn-Medaille. Landrat Cay Süberkrüb ehrte den Halterner für sein Engagement für den Naturschutz und die Artenvielfalt seit über 50 Jahren. „Die erste Medaille überreiche ich an einen ganz besonderen Menschen, den die Jury aus gutem Grund dem Kreistag für diese Ehrung vorgeschlagen hat. Die Begründung war so stichhaltig, dass der Kreistag ohne Gegenstimme und Enthaltung zugestimmt hat. Mehr Zustimmung geht nicht“, betonte der Landrat.

„Sie drängen sich nicht in den Vordergrund oder ins Rampenlicht, sie sind planvoll und zurückhaltend – und dennoch mit einer unglaublichen Präsenz unterwegs. Genau das macht Ihre Arbeit, die Sie seit mehr als 50 Jahren für den Naturschutz und die Artenvielfalt im Kreis Recklinghausen leisten, so besonders: Sie müssen nicht laut und schrill sein, um gehört zu werden“, sagte Cay Süberkrüb.

Dr. Bernd von Bülow ist promivierter Chemiker. Seine Leidenschaft und Forschungsschwerpunkte hat er allerdings außerhalb des Labors gefunden, in der lebendigen Natur. „Auf dem Gebiet des Artenschutzes sind Sie mit mehr als 60 wissenschaftlichen Publikationen eine echte Koryphäe – und dabei äußerst vielfältig. Unter Ihren Publikationen finden sich Texte zu Kohlmeisen, Hausratten, Lurchen, Kröten, Flughunden oder auch Pflanzen wie dem Holunder. Unter Ornithologen sind Sie fachlich so anerkannt, dass diese ihnen gerne folgen, wenn Sie sie in den Kreis Recklinghausen einladen. Zum Beispiel, wenn sich alles um einen kleinen Vogel dreht. Da muss ich einmal in die Runde fragen - kennen Sie den Ortolan? Ich musste auch erst einmal googeln. Schließlich ist dieser Singvogel äußerst selten und kommt nur noch in wenigen Regionen Deutschlands vor – auch im Kreis Recklinghausen.“

In seiner Laudatio ging der Landrat auch auf die aktuellen Entwicklungen ein: „Der Appell zum Umdenken, der in der Fridays-for-future-Bewegung immer wieder laut wird, gilt für die, die Gesetze machen müssen, die damit den Schutz unserer Umwelt nicht aus dem Blick verlieren dürfen. Er gilt aber auch für die Politik in Kommunen – ich erinnere da an den Klimanotstand, der in immer mehr Städten und Kreisen ausgerufen wird. Der Appell zum Umdenken gilt für Industrie und Landwirtschaft, die umdenken müssen – weg von der Massenproduktion um jeden Preis, hin zu mehr Nachhaltigkeit und durchdachteren, umwelt- und auch menschenwürdigen Konzepten. Und er gilt für jeden Einzelnen von uns. Wir haben die Wahl, auf möglichst viel Plastik zu verzichten und unseren Müll anständig zu entsorgen. Wir haben die Wahl, die Bahn anstelle des Flugzeugs zu benutzen. Vielleicht werden wir zukünftig mit Wasserstoff- statt mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein. Und wir haben oft die Wahl, wie wir unsere direkte Umwelt gestalten. Zusätzlich machen wir es der Natur auch noch mit Trends schwer, die wir für eine gute Idee halten. Manchmal ist das ganz offensichtlich. Auch auf dem Weg hierher habe ich zum Beispiel wieder einige dieser pseudo-modernen Schottergärten gesehen. Da schaut vielleicht noch hier und dort eine einzelne Pflanze aus dem Boden – drumherum eine Wüste aus Steinen. Solche Flächen sind quasi tot und für Tiere und Natur erst einmal verloren. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn es leer wird in den Gärten. Insekten, die keine Nahrung finden und Vögel, die keine Chance haben, ihre Nester zu bauen. Und ganz nebenbei ein Klima, das sich auch im Kleinen, in der Stadt, immer mehr aufheizt. Schauen Sie sich dagegen hier in der Biostation auf dem Hof Punsmann einmal um – so schön kann ein lebendiger Garten sein. Rundherum summt und brummt es – und die Vögel sind auch nicht zu überhören. Ganz zu schweigen davon, dass es sich selbst jetzt im Hochsommer im Grünen viel besser aushalten lässt als auf und zwischen kahlen Steinen.“

Der Landrat betonte, dass es an der Zeit sei, den Wert der Natur zu erkennen, zu pflegen und zu erhalten. So, wie es die Arbeit der Biostation Dorsten tut, in der Dr. Bernd von Bülow sich seit der Gründung des Vereins „Biologische Station Kreis Recklinghausen e.V.“ im Jahr 1990 dem ehrenamtlichen Naturschutz verschrieben hat. „Mit Herz und Hand aktiv für Natur, Landschaft und Menschen im Kreis Recklinghausen“ dieses Leitbild der Biologischen Station ist auch ein Leitbild, das zum Preisträger passt.

„Lieber Herr Dr. von Bülow, mit Ihrem Engagement tragen Sie maßgeblich zum Erhalt von Kleingewässern im Kreis Recklinghausen bei. Ein Weiher im Naturpark Hohe Mark trägt sogar inoffiziell Ihren Namen: Der „Bülow-Weiher“ ist Generationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Ehrenamtlichen der Biostation ein Begriff. Das ist auch Ausdruck der großen Wertschätzung für Ihre Arbeit für die Natur und mit den Menschen. Im Namen des Kreises Recklinghausen überreiche ich Ihnen heute die erste Rolf-Abrahamsohn-Medaille. Es macht mich stolz, dass wir diesen Moment gemeinsam erleben dürfen“, so der Landrat.

„Eine Medaille, die den Nahmen Rolf Abrahamsohn trägt und vom Kreistag gestiftet wurde, ist auch ein politischer Preis. Er verpflichtet uns, zum Wohl der Menschen tätig zu werden“, sagte Dr. Bernd von Bülow, „Doch zugleich zeigt die Ehrung, dass der Naturschutz noch immer Interesse und Anerkennung findet. „Klimaschutz“ ist zwar das Wort der Stunde, es ist aber übergreifend und zu allgemein; Artenschwund und Flächenschutz treffen unsere Arbeit besser. Wir drehen hier kleiner Rädchen – aber mit Artenkenntnis: Nur was man kennt, kann man auch schützen!“ Er betonte: „All diese Arbeiten waren nur dank der wohlwollenden Unterstützung meiner lieben Frau möglich, der ich sehr, sehr herzlich danke! Sie hat erst das ermöglicht, wofür ich heute geehrt werde!“

Im November des vergangenen Jahres hat der Kreistag des Kreises Recklinghausen die Stiftung der „Rolf-Abrahamsohn-Medaille“ beschlossen. Sie ist unserem Vestischen Ehrenbürger Rolf Abrahamsohn gewidmet. Sein Wirken war stets und ist - auch jetzt mit 94 Jahren – darauf ausgerichtet, die Erinnerung aufrechtzuerhalten. Unermüdlich suchte der Überlebende des Holocaust den Kontakt besonders zu Schülerinnen und Schülern, um ihnen aus der finstersten Zeit der deutschen Geschichte zu berichten, in der seine gesamte Familie ermordet wurde. Seine detaillierten Berichte über seine eigenen Erfahrungen und die Verfolgung jüdischer Menschen auf der einen, seine Offenheit gegenüber den Fragen und Ideen der jungen Leute auf der anderen Seite machen Rolf Abrahamsohn zum wichtigsten Zeitzeugen des Kreises Recklinghausen.

Cay Süberkrüb wies bei der Ehrung auf zwei Besonderheiten der Rolf-Abrahamson-Medaille hin: „Die Medaille wurde vom Bildhauer Heinrich Brockmeier aus Recklinghausen gestaltet. Mit ihrer individuellen Einzigartigkeit und der persönlichen Note des Künstlers ist wahrlich „ein schönes Stück“ geschaffen worden. Die Auszeichnung ist mit einem Geldbetrag von 1.000.- Euro dotiert, allerdings nicht für die Preisträgerin oder den Preisträger. Die dürfen vielmehr vorschlagen, welcher wohltätigen Initiative oder Einrichtung im Kreis Recklinghausen der Geldbetrag zugedacht sein soll.“

Dr. Bernd von Bülow und Landrat Cay Süberkrüb überreichten gemeinsam den Scheck an den Förderverein „Khayelitsha 1989 e.V.“, der sich um Kinder und Jugendliche in den Townships von Kapstadt kümmert.



Pressekontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Svenja Küchmeister, Telefon: 02361/534512, E-Mail: svenja.kuechmeister@kreis-re.de

Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

RAM - Dr. Bernd von Bülow - gemeinsames Foto
Dr. Bernd von Bülow und seine Frau Monika gemeinsam mit Landrat Cay Süberkrüb und der ersten Rolf-Abrahamsohn-Medaille auf dem Gelände der Biologischen Station Kreis Recklinghausen.
RAM - Dr. Bernd von Bülow - Ehrung
Landrat Cay Süberkrüb (re.) überreichte die erste Rolf-Abrahamsohn-Medaille an Dr. Bernd von Bülow.
RAM - Dr. Bernd von Bülow - Scheckübergabe
Dr. Bernd von Bülow und Landrat Cay Süberkrüb übergaben den Scheck in Höhe von 1.000 Euro an Meta Rentzsch, die Vorsitzende des Fördervereins Khayelitsha.

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