Ungewöhnliche Zeiten führen teils zu ungewöhnlichen Neuerungen: So hat die Stadt Hanau mit Hilfe der örtlichen Agentur digitalnaturals im Internet eine neue Plattform an den Start gebracht unter https://hanau-entwickelt.de. Anlass dafür war die vor Kurzem erfolgte Eröffnung des jetzt autofreien Platzes an der Wallonisch-Niederländischen Kirche. Da sie wegen der Corona-Abstandsregeln ohne großes Publikum vonstattengehen musste, bestand die Alternative dazu in einer digitalen Schau mit Bildern, Filminterviews mit Anwohnerinnen und Anwohnern und Einschätzungen verschiedener Entscheidungsträger aus Hanau, wie der teils grüne, teils gepflasterte Platz auf sie wirkt und welchen Stellenwert er für sie hat.
Nicht zuletzt kommt Bildhauer Professor Claus Bury zu Wort, der Schöpfer des „Neustadtplans“ auf der Südseite der Kirche. Dieses in den Boden eingelassene Relief mit einer Ansicht der Hanauer Neustadt aus dem Jahr 1665, betrachtet aus der Vogelperspektive, findet sich unter der Rubrik „Kunst“ auf „hanau-entwickelt“. Darüber hinaus wird über die Entstehungsgeschichte des neu gestalteten Platzes ausführlich informiert und über dessen Geschichte. Zum „Leben am Platz“ äußern sich in kurzen Filmen Menschen aus der südlichen Innenstadt. Stimmen städtischer Entscheidungsträger ergänzen den Auftritt.
Dazu gehört Oberbürgermeister Claus Kaminsky, der daran erinnert, dass der Platz und das Umfeld vor wenigen Jahren noch weitaus weniger Lebensqualität zu bieten gehabt hätten. Er sieht in der umfassenden digitalen Darstellung des Platzumbaus eine „neue Dimension, wie sich Stadtentwicklung in ihrem historischen und aktuellen Zusammenhang professionell bildlich darstellen lässt“. Dieses „vorbildliche In-Szene-Setzen“ lasse erwarten, dass in der Reihe „hanau-entwickelt“ künftig weitere Schritte der Stadtentwicklung digital abgebildet werden. Als nächstes gelte das beispielsweise für die Veränderung der Langstraße zur Fußgängerzone.
Was den Wallonisch-Niederländischen Kirchplatz angehe, sei es zweifelsohne gelungen die abgesagte Eröffnung für die Betrachtenden „trotzdem lebendig und erfassbar zu machen“. Mit der digitalen Variante sei wahrscheinlich „mehr Informationsgehalt transportiert worden, als es eine klassische Platzeröffnung eventuell geschafft hätte“.
Für das Erstellen der Website waren viele Arbeitsschritte notwendig: Eine Drohne wurde verwendet, um spektakuläre Aufnahmen des Platzes aus der Luft aufzunehmen. Ungezählte Fotos wurden während der nicht immer leichten Bausituation für die Website aufgenommen. Zusätzlich entstand ein Instagram-Profil unter https://www.instagram.com/hanau.entwickelt, um die digitale Platzeröffnung auf den sozialen Netzwerke zu begleiten und zu betreuen.