Gemeinsam geht’s besser dachte man sich bei der Familien- und Jugendarbeit (FJA) und beim Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen. Zusammen hat man es geschafft, dass trotz Corona und anderer Hindernisse das Künstlerkollektiv „Atelier Fluchtpunkt“ aufgebaut, auf eigene Beine gestellt, stabilisiert und überregional bekannt wurde. Nun holt man gar zu einem künstlerischen Hattrick aus: Film, Malerei und Musik werden verbunden. Und gute Nachrichten gibt es noch mehr: Es sind Atelierplätze verfügbar – Bewerbungen ab sofort möglich!

Die Dokumentation „In Art We Trust“ mag bei den Oscars in Hollywood (noch) keine Rolle gespielt haben, in Hanau und Umgebung ist der 40minütige Film jedoch sehr erfolgreich. Der junge Aschaffenburger Filmemacher Jonas Sommer dokumentierte die Arbeit des Hanauer Künstlerkollektives, zeigt den Entstehungsprozess der Gruppe und deren Arbeit an der Ausstellung „In Art We Trust“, die in der Galerie „Freihafen“ im vergangenen Sommer rund 500 Besucherinnen und Besucher anlockte.

Die jungen Kunstschaffenden des Ateliers wurden über den Zeitraum der Pandemie begleitet. Ihre Ansicht und Einsichten zu Themen wie Vielfalt globale Veränderungen oder natürlich auch die Pandemie und die Frage „Was hat der Anschlag vom 19. Februar mit uns allen gemacht?“ wurden in persönlichen Interviews eingefangen und auch durch künstlerische Performance dargestellt.

Der Kunstfilm der ganz besonderen Art besitzt seine eigene Strahlkraft. Dies bestätigten auch die mehr als 80 Schülerinnen und Schüler der Hohen Landesschule. Dort hat man sich gemeinsam den Film angesehen und eine ebenso rege wie interessante Diskussionsrunde angeschlossen. Weitere Filmvorführungen wird es am Dienstag, 5. April, an der Karl-Rehbein-Schule und im Mai an der Staatlichen Zeichenakademie geben.

Außerdem wird im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ der Film am Samstag, 9. April, ab 19 Uhr auch im „ELLIS“ an der Alten Johanneskirche vorgestellt. Dort kommt dann auch die Musik ins Spiel: Die Formation „MAVI“ präsentiert Arabian-Turkish-Acoustic-Folk. Das Quartett um die außergewöhnlichen Sängerinnen Gamze Altunay und Nazli Dersünelli feiert dann ihre Bandpremiere. Die musikalische Basis bilden die beiden Akustikgitarren, gespielt von Maurice Gärtner und Sebastian Winkel, das Cajon wird durch Sängerin Nazli zum Grooven gebracht. Zu hören sein werden eindrucksvoll interpretierte Liebes- und Lebensgeschichten. Gedichte und Weisheiten in türkischer und arabischer Sprache. Dreistimmiger Gesang und herzerfrischende Bühnenpräsenz prägen die Auftritte des Quartetts. dessen multikulturellen Hintergrund sich durch viel mehr als ihre Songs mit Blues- und Popelementen widerspiegelt.

Vielfalt, Vernetzung und Begegnung sind drei Säulen des Künstlerkollektivs „In Art We Trust“. Es begann im Jugendbildungs- und Kulturzentrums Hans Böckler und entwickelte sich über die letzten zwei Jahre zu einem regional bekannten Netzwerk. Man hat sich zum Ziel gesetzt, vielfältige Orte der Begegnung und kreativen Verwirklichung für die junge Bildende Kunst in Hanau zu schaffen. Nicht nur Ausstellungen und Veranstaltungen wurden und werden gemeinsam organisiert und umgesetzt, auch auf virtuelle Vernetzung und die Vermittlung von Schaffensraum, Materialvielfalt und Kontakten wird gesetzt. Die Vielfalt an Veranstaltungen und Kooperationen des Künstlerkollektives wird von Jahr zu Jahr bunter und reichhaltiger. Diese zu unterstützen bildet auch eine feste Säule der dezernatsübergreifenden gemeinsamen Arbeit des Bereichs Soziokultur und des JuBiKuz Hans Böckler.

Der Blick in die nahe Zukunft macht nicht nur ihnen Lust auf noch mehr: So steht am 29. Mai im Hafentor ein Tag der offenen Tür auf dem Programm – wiederum Teil der Veranstaltungen der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Hanau. Ein Highlight in der Jahresplanung des Kollektives wird die Ausstellung im Klaus-Remer-Foyer des Congress Park Hanau (CPH) sein, die Vernissage ist für den 24. Juni um 18 Uhr anberaumt.

Auch mittel- und langfristig muss sich niemand Sorgen um das „Atelier Fluchtpunkt“ machen – im Gegenteil: In den nächsten Wochen wird man im künftigen Kultur-Hotspot „Hafentor“ eine neue, zweite Heimat finden! In dem Domizil in direkter Nachbarschaft zur Galerie „Freihafen“ sind auch Atelierplätze zu vergeben. Gerne können sich interessierte junge Kunstschaffende schon jetzt um einen Platz im Künstlerkollektiv bewerben oder sich unverbindlich informieren bei Nicole Harth, E-Mail nicole.harth@hanau.de, Telefon 0151/15185595.