Meldungsdatum: 07.05.2024

Erfolgsprojekt trotz schwerer Geburt

Hanaus Mainhafen wird 100 Jahre alt – Gefeiert wird im Juni und beim Bürgerfest

Mehr als drei Jahrzehnte mussten die Hanauer auf ihren Mainhafen warten. Schließlich wurde es aber doch eine höchst erfolgreiche Einrichtung, die inzwischen ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft der Stadt und der ganzen Region ist. Einhundert Jahre wird der Hafen in diesem Jahr alt und der Geburtstag soll kräftig gefeiert werden, unter anderem mit einem Hafenfest am 29. Juni und beim traditionellen Bürgerfest am ersten Septemberwochenende.

Bereits 1890 begannen die Überlegungen, einen Handelshafen in Hanau zu errichten, der die einfachen Flussanleger und Ladeplätze am Main ablösen sollte. Nach einigen Provisorien und Diskussionen über das Ausmaß und den richtigen Standort sowie Debatten um die Finanzierung entschied man sich schließlich für eine zukunftsgerichtete „große Lösung“ oberhalb der Steinheimer Brücke mit ausreichenden Flächen für die Ansiedlung von Industriebetrieben. Umsetzung und Planung unter dem damaligen Oberbürgermeister Eugen Gebeschuss waren aber keineswegs einfach. Da ein großer Teil des Gebietes auf der Gemarkung des damals selbständigen Großauheim lag, die Bahn wiederum erklärte, ein gewünschter Bahnanschluss des Hafens sei nicht machbar, zogen sich die Verhandlungen jahrelang hin.

 

Nach langem Streit und dem Widerstand aus Großauheim gab dann der deutsche Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1913 persönlich die Genehmigung, die entsprechenden Großauheimer Grundstücke zu enteignen und der Stadt Hanau zuzuschlagen. Klamme Kassen und der Erste Weltkrieg sorgten jedoch dafür, dass das Projekt weitere Jahre auf Eis lag. Hinzu kamen nach dem Krieg neue Auseinandersetzungen zwischen Hanau und Großauheim wegen der Entschädigungszahlungen. Am Ende entschieden Sachverständige über das zu zahlende Geld, welches den Eigentümern angesichts der bald darauf einsetzenden Hyperinflation aber unter den Händen zerrann.

 

Obwohl erst 1926 die letzten Grundstücke dem Hafengebiet zugeschlagen werden konnten, begann man bereits 1921 mit dem teilweisen Ausbau. Vor allem Oberbürgermeister Kurt Blaum und Stadtbaurat Paul Ehrich trieben das Projekt voran. Dabei haben die Hanauer ihren Hafen quasi mit den eigenen Händen aufgebaut. Denn anfangs wurde weitgehend auf den Einsatz von Maschinen verzichtet, um angesichts der horrenden Arbeitslosigkeit möglichst viele Menschen in Lohn und Brot zu bringen.

 

Am 25. Oktober 1924 schob sich schließlich schnaufend der Flussdampfer „Philomena“ unter dem Krachen von Böllern und dem Heulen der Sirenen aller umliegenden Schiffe in das Hafenbecken, zerriss dabei ein aufgespanntes Band und nahm damit den Hafen offiziell in Betrieb. Drei Tage lang feierten die Hanauerinnen und Hanauer sowie viele Gäste aus nah und fern den neuen Hafen, an dessen Kaimauern sich bereits die ersten Betriebe angesiedelt hatten. An Erwerbslose wurden Brotgutscheine ausgegeben und zur Erinnerung an den Tag wurde die Amtskette für den Hanauer Oberbürgermeister gespendet, die noch heute bei offiziellen Anlässen getragen wird.

 

Trotz Wirtschaftskrisen und Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hat sich der Hanauer Mainhafen als wichtiges Verkehrsdrehkreuz und Wirtschaftsmotor behauptet. Heute gilt er als einer der umschlagsstärksten Häfen an der Verbindung zwischen Rhein und Donau. Die perfekte Kombination aus Wasserstraße, Straße und Schiene macht den Hafen zu einem attraktiven Umschlagplatz insbesondere von Massengütern wie zum Beispiel Öl, Kali, Kies und Getreide. Mehr als 1.100 Binnenschiffe legen jährlich an den Kaimauern an, rund 18.000 Eisenbahnwaggons werden jedes Jahr be- oder entladen, insgesamt etwa 2,4 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Allein dadurch werden mehr als 110.000 Lkw-Fahrten pro Jahr eingespart.

 

Kein Wunder, dass der Geschäftsführer der Hanau Hafen GmbH und der BeteiligungsHolding Hanau GmbH, Markus Menzen, stolz auf die Leistung des Hafens und dessen Beschäftigten unter Leitung von Hafen-Betriebsleiter Gerhard Einhoff ist. Zumal der Hafen seit Jahren zuverlässig Gewinne in die Stadtkasse abführt, wie Menzen feststellt. Ebenfalls nachvollziehbar, dass auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Hanau Hafen GmbH, äußerst zufrieden mit der Entwicklung und der Leistung des Hafens und den Entscheidungen seiner Vorgänger ist. „Der Bau des Hafens war ein herausragendes Ereignis der Hanauer Wirtschaftsgeschichte“, so der OB anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Mainhafen Hanau“.

 

Und dieses Jubiläum soll, wie schon die Eröffnung 1924, kräftig gefeiert werden. Am 29. Juni 2024 findet ein großes Hafenfest mit zahlreichen Vorführungen von Organisationen und Vereinen und viel Musik statt. Unter anderem von der Stadtkapelle Hanau, die in diesem Jahr ebenfalls ihr hundertjähriges Bestehen feiert. Zudem wird das 62. Bürgerfest vom 6. bis 8. September 2024 ebenfalls ganz im Zeichen des Hafenjubiläums stehen. Einer Einrichtung, die eine langwierige Geburt in schwierigen Zeiten zu verzeichnen hatte und heute aus dem Wirtschaftsleben der Brüder-Grimm-Stadt und der Region nicht mehr wegzudenken ist.

Pressekontakt: Dominik Kuhn, Telefon 06181/ 18000 – 820


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Hanau, Hafen 100

©  Medienzentrum Hanau-Bildarchiv
Hanau, Hafen 100

25. Oktober 1924: Der Hanauer Hafen wird eröffnet, auf dem Flussdampfer „Philomena“ wird gejubelt.


Hanau, Hafen 100

©  Medienzentrum Hanau-Bildarchiv
Hanau, Hafen 100

Bei der offiziellen Eröffnung 1924 hatten sich schon die ersten Unternehmen am Hanauer Hafen angesiedelt.


Hanau, Hafen

©  Medienzentrum Hanau-Bildarchiv
Hanau, Hafen

Schwere Maschinen und vor allem viel Handarbeit: Ein Bild vom Bau des Hanauer Hafens aus dem Jahr 1921.


Hanau, Hafen

©  Stadt Hanau / Moritz Göbel
Hanau, Hafen

100 Jahre Hanauer Wirtschaftsgeschichte: Der Hafen feiert in diesem Jahr Jubiläum.