Meldungsdatum: 21.10.2025

Stadt Hanau ehrt früheren Bürgermeister Karl Martin Rachor mit Ehrengrab

„Mit Karl Martin Rachor würdigen wir eine bedeutende Persönlichkeit der Hanauer Stadtgeschichte, die in schwierigen Zeiten Verantwortung übernommen und sich mit Mut, Integrität und Menschlichkeit für ihre Mitbürger eingesetzt hat“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Die Grabstätte des früheren Steinheimer Bürgermeisters auf dem Friedhof Steinheim-Süd wird in den Rang einer Ehrengrabstätte erhoben.

Damit ehrt die Stadt Hanau einen Mann, der sich in besonderer Weise um das kommunale Leben und die demokratische Erneuerung nach dem Zweiten Weltkrieg verdient gemacht hat.

Mit der Verleihung des Ehrengrab-Status übernimmt die Stadt Hanau ab sofort die Pflege und Unterhaltung der Grabstätte auf ihre Kosten. Grundlage dafür ist die städtische Richtlinie zur Anerkennung von Ehrengräbern. „Karl Martin Rachor hat über Jahrzehnte hinweg Verantwortung für seine Heimat übernommen und sich für Verständigung und den Wiederaufbau eingesetzt. Mit dem Ehrengrab halten wir sein Andenken lebendig und würdigen sein Lebenswerk“, begründet der Oberbürgermeister die Entscheidung.

Auch Stadträtin Isabelle Hemsley betont die Bedeutung der Ehrung: „Martin Rachor war ein Bürgermeister, der in schwierigen Zeiten Haltung zeigte und nach 1945 zum Aufbau einer neuen demokratischen Ordnung beitrug. Dass er darüber hinaus über viele Jahre den Kontakt zu ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern pflegte, zeugt von großem menschlichem und moralischem Format.“

Karl Martin Rachor wurde am 15. Februar 1887 in Groß-Steinheim geboren und verstarb am 18. März 1982 in Hanau. Nach seiner Schulzeit in Hanau kämpfte er im Ersten Weltkrieg, ehe er in Groß-Steinheim als Landwirt und Inhaber einer Ziegelei tätig war. 1922 wurde der dem Zentrum angehörende Kommunalpolitiker in einem feierlichen Akt zum Bürgermeister von Steinheim eingeführt. Seine Amtszeit endete 1933 mit seiner Absetzung durch die Nationalsozialisten, die ihn vorübergehend inhaftierten. Nach der Befreiung 1945 setzten ihn die amerikanischen Behörden wieder als Bürgermeister ein; 1946 wurde er mit großer Mehrheit erneut gewählt. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahr 1948 widmete er sich wieder der Landwirtschaft. Für seine Verdienste erhielt Karl Martin Rachor 1952 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die Grabstätte Rachors auf dem Friedhof Steinheim-Süd, ein mehrstelliges Erdwahlgrab mit drei Plätzen, wird als Ehrengrab anerkannt. Die Stadt Hanau übernimmt die Pflege und Unterhaltung der gesamten Grabstätte. „Mit der Auszeichnung als Ehrengrab würdigen wir das Wirken eines Mannes, der mit Tatkraft, Verantwortungsbewusstsein und Menschlichkeit das kommunale Leben in Steinheim und Hanau geprägt hat“, so Kaminsky abschließend.

Pressekontakt: Florian Bauer, oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de