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Meldungsdatum: 16.12.2025

Soestbach bekommt zwei neue Flussschleifen

Renaturierungsmaßnahme hilft der Natur – Fertigstellung Ende des Jahres

2024 hat der Kreis Soest den Soestbach auf dem Gebiet der Gemeinde Welver bereits oberhalb der Borgeler Mühle renaturiert. Auf einer Länge von rund 850 Metern wurde das in den 1950er- und 1960er-Jahren begradigte Bachbett wieder in naturnahe Schlingen gelegt. Zu diesen zehn Schleifen gesellen sich jetzt gut ein Kilometer bachaufwärts zwei weitere.

Der Startschuss für die Maßnahme fiel am 11. November. „Ende Dezember wird sie abgeschlossen sein – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit“, erklärt die zuständige Bauleiterin und Landschaftsarchitektin des Kreises Annette Kühlmann. Die notwendigen Flächen konnten, wie bei anderen Renaturierungsprojekten, im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens gewonnen werden. Dabei handelt es sich vereinfacht dargestellt um ein Grundstückstauschverfahren: Die Flurbereinigungsbehörde erwirbt für den Kreis Soest die für die Renaturierung benötigte Fläche entlang des Bachlaufs und stellt dem Eigentümer im Gegenzug eine wertgleiche Ersatzfläche an anderer Stelle zur Verfügung. Die zuständige Flurbereinigungsbehörde ist das Dezernat 33 der Bezirksregierung Arnsberg.

Von der Brücke über den Soestbach an der Schwefer Straße zwischen Schwefe und Borgeln ist der Arbeitsfortschritt am Gewässer gut zu erkennen: Das Wasser bahnt sich bereits seinen Weg durch die beiden neuen Schlingen, die den Bachlauf um insgesamt rund 110 Meter verlängern. Auf der in Fließrichtung linken Seite steigt das Ufer nun terrassenförmig an. Die Stufen bieten später wertvolle Lebensräume für Tiere wie den Eisvogel. Bepflanzt werden sie nicht. „Das übernimmt die Natur selbst“, sagt Kühlmann.

Um dem Fließgewässer mehr Bewegungsfreiheit zu geben, wurde das Bachbett auf einer Länge von 250 Metern von Steinschüttungen befreit, die seinerzeit im Rahmen der Begradigungsmaßnahme eingebracht worden waren. In der Fachsprache nennt man das „Entfesseln“. Ein passender Ausdruck, findet die Bauleiterin: „Um den ökologischen Zustand eines Gewässers nachhaltig zu verbessern, müssen wir ihm Raum geben und die Eigendynamik dieses Naturraums zulassen. So kann sich der Bach wieder frei in der Landschaft verlagern. Boden bricht von den Uferbereichen ab und lagert sich an anderer Stelle wieder an. Inseln, Steilwände, Flachwasserzonen und tiefe Kolke entstehen als vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen.“

Neue, naturnahe Strukturen

In der Verdämmung des Altverlaufs des Soestbachs finden die Steine einen neuen Nutzen. Gleiches gilt für das Holz, das angefallen ist, um Platz für die Renaturierungsmaßnahme zu schaffen. So wurden die Bäume entlang des Ufers fachgerecht auf Stock gesetzt, damit sie im nächsten Jahr wieder austreiben können. Einige wenige Gehölze mussten vollständig entfernt werden. Das Totholz schafft nun neue, naturnahe Strukturen im Uferbereich des Gewässers, die Tieren als Nahrungsquelle, Besiedlungsfläche oder Versteckmöglichkeit dienen.

Insgesamt rund 140.000 Euro wird die Renaturierungsmaßnahme kosten. Zahlen muss der Kreis Soest aber nur 20 Prozent, also voraussichtlich 28.000 Euro, denn das Projekt wird zu 80 Prozent über das Landes-Förderprogramm „Lebendige Gewässer“ gefördert. Der Soestbach soll an weiteren Stellen renaturiert werden: „Aktuell haben wir in Berwicke zwei Projekte in Planung. Nach Abschluss der Planung erfolgt das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren. Mit Vorlage dieser Genehmigung wird der Förderantrag gestellt und sobald uns die Förderzusage vorliegt, können wir mit der Ausschreibung beginnen“, kündigt Annette Kühlmann an.

Hintergrund:
Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie haben sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union dazu verpflichtet, ihre oberirdischen Gewässer und das Grundwasser zu schützen. Bis spätestens 2027 soll in allen Gewässern ein guter ökologischer und chemischer Zustand erreicht werden. Um diese Ziele zu erreichen, hat die Landesregierung das Programm „Lebendige Gewässer in Nordrhein-Westfalen“ aufgestellt. Das Programm wird seit 2009 an der Ahse und ihren Nebengewässern mit dem Projekt „Lebendige Bördebäche“ gemeinschaftlich vom Kreis Soest und der Stadt Hamm umgesetzt. Durch gezielte Maßnahmen soll den Bördebächen wieder ihr natürlicher Charakter und eine gute Wasserqualität zurückgegeben werden. Gefördert wird das Projekt über die Bezirksregierung Arnsberg durch das Landes-Förderprogramm „Lebendige Gewässer“. Der Fördersatz beträgt in der Regel 80 Prozent der Maßnahmenkosten. Den Restbetrag übernehmen die Projektträger aus Eigenmitteln.

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Pressekontakt: Pressestelle, Susanne Schulte-Nölle, Telefon 02921/302546


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Alles nach Plan

© Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest
Alles nach Plan

Die zuständige Bauleiterin und Landschaftsarchitektin des Kreises Soest Annette Kühlmann präsentiert bei einem Vor-Ort-Termin auf Höhe der Schwefer Straße zwischen Schwefe und Borgeln den Renaturierungsplan für den Soestbach. Foto: Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest


Baggerarbeiten

© Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest
Baggerarbeiten

Mit einem Bagger wird der Altverlauf des Soestbachs zugeschüttet. Der Erdwall wird anschließend mit Steinen verdämmt, die zuvor aus dem Bachbett herausgeholt worden sind. Das Gewässer wird zunächst provisorisch über ein Rohr in das neue Bachbett hineingeleitet. Sobald der Altverlauf fertig verdämmt ist, wird die neue Bachschlinge fertiggestellt. Foto: Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest


Neue Lebensräume

© Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest
Neue Lebensräume

Auf der in Fließrichtung linken Seite steigt das Ufer nun terrassenförmig an. Die Stufen bieten später wertvolle Lebensräume für Tiere wie den Eisvogel. Foto: Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest


Wertvolles Totholz

© Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest
Wertvolles Totholz

Totholz schafft neue, naturnahe Strukturen im Uferbereich des Gewässers, die Tieren als Nahrungsquelle, Besiedlungsfläche oder Versteckmöglichkeit dienen. Foto: Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest


 

Die Kreisverwaltung Soest im Überblick:

Die Kreisverwaltung Soest mit rund 1.600 Bediensteten arbeitet für rund 300.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Kreisgebiet. Mit dem Kreistag ist sie Teil der kommunalen Selbstverwaltung und nimmt Aufgaben in vielen Bereichen wie Bildung, Jugend, Gesundheits- und Verbraucherschutz, Bau, Kataster, Straßen, Umwelt, Soziales und Gefahrenabwehr war. Sie betreibt den Rettungsdienst, zwei Zulassungsstellen, drei berufsbildende Schulen, sechs Förderschulen, eine Heilpädagogische Kindertagesstätte, ein Archiv sowie ein Medienzentrum. Außerdem ist sie an der Entsorgungswirtschaft Soest GmbH, der Wirtschaftsförderung Kreis Soest GmbH und weiteren Einrichtungen beteiligt. Der Kreistag gestaltet und kontrolliert mit seinen Mitgliedern die Aufgabenwahrnehmung.

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