27. Juni 2017

Regionale HIV-Testwoche vom 3. bis 7. Juli 2017

#Kreis Viersen#

Keine Therapie ohne Diagnose – in Nordrhein-Westfalen wissen rund 2.700 Menschen nichts von ihrer HIV-Infektion. Und das in einer Zeit, in der Medikamente verhindern können, dass die Krankheit AIDS ausbricht. Die meisten Menschen erkranken an AIDS, weil sie jahrelang mit HIV gelebt haben, ohne es zu wissen.

Der Kreis Viersen will die Menschen mit einem Risiko deshalb zu einem HIV-Test ermutigen. Ziel der regionalen HIV-Testwoche zusammen mit den Städten Möchengladbach und Krefeld ist gleichzeitig, das anonyme und kostenlose Testangebot der Gesundheitsämter bekannt zu machen. „Wir knüpfen damit an den großen Erfolg der europäischen HIV-Testwoche im vergangenen Jahr an“, erklärt Gesundheitsdezernentin Katarina Esser.

Interessierte können sich grundsätzlich zu den Sprechzeiten zum Thema HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) informieren und kostenlos und anonym auf HIV-Antikörper untersuchen zu lassen.

Während der Testwoche sind die Beratungsstellen der Gesundheitsämter täglich geöffnet. In Viersen Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr. Alle Gesundheitsämter bieten einen Tag mit verlängerter Öffnungszeit von 7 bis 17 Uhr an:

  • Krefeld: Montag 3. Juli,
  • Mönchengladbach: Dienstag, 4. Juli
  • Viersen: Donnerstag, 6. Juli

Die Gesundheitsdezernentin macht deutlich, warum viele Mensch vor HIV-Tests immer noch zurückschrecken: „Aus Studien und Befragungen wissen wir, dass viele Menschen die Testangebote zu spät oder gar nicht wahrzunehmen. Sie haben Angst vor den medizinischen Folgen, aber auch vor gesellschaftlicher Ausgrenzung. Außerdem schätzen sie das eigene Risiko oft falsch ein.“

Besonders die Angst vor den angenommenen Folgen der HIV-Infektion führt dazu, dass die Möglichkeit der eigenen Ansteckung verdrängt wird. Viele schätzen aber hier die Folgen nicht realistisch ein. Oft herrscht in den Köpfen noch das Bild des „alten AIDS“, ohne Behandlungsmöglichkeiten, mit vielen schweren Erkrankungen, die letztlich zum Tod führten. Heutzutage aber ist eine HIV-Infektion so gut behandelbar, dass die Krankheit AIDS vermeidbar ist und die Lebenserwartung von HIV-positiven Menschen der Nichtinfizierter entspricht.

Viele Menschen haben gerade in ländlichen Gebieten häufig Angst vor Ausgrenzung - sowohl beim Thema HIV, als auch bei zum Teil begleitenden Themen, wie beispielsweise Homosexualität. Da ist es wichtig zu wissen, dass eine HIV-Infektion z. B. am Arbeitsplatz nicht bekannt gegeben werden muss, es keine namentliche Meldepflicht gibt und durch die Anonymität des Testangebotes die Information anderer ausschließlich in den Händen der getesteten Person liegt.

Immer wieder fehlt es auch am Bewusstsein über das eingegangene Risiko. Da ist wichtig die Hauptübertragungswege von HIV zu kennen: Der ungeschützte Analverkehr und ungeschützte Vaginalverkehr. Oralverkehr ist deutlich risikoärmer und nur ansteckend, wenn ein Samenerguss oder Menstruationsblut in den Mund gelangt. Regelmäßige HIV-Tests werden empfohlen für Männer, die Sex mit Männern haben, Menschen mit häufig wechselnden (10 und mehr pro Jahr) heterosexuellen Kontakten und Menschen, auf deren Sexualpartner oder -Partnerinnen eine der zuvor genannten Gefährdungen zutrifft.

Manche schätzen auch die Beratung falsch ein: Sie haben Angst vor Peinlichkeit, Sorge wegen mangelnder Vertraulichkeit oder die Sorge, belehrt zu werden. Für die Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes sind Gespräche über Sexualität und damit verbundenen Tabuthemen allerdings beruflicher Alltag. „Vertraulichkeit und Schweigepflicht sind für uns unverzichtbar“, versichert Beate Guse von der Beratungsstelle im Gesundheitsamt. „Wir informieren gerne über Risiken, mischen uns aber nicht in die freie Entscheidung unserer Besucher über ihre Sexualität ein. Wir achten das Recht, selbstbestimmt zu leben.“

Die HIV-Testmöglichkeiten wurden in den vergangenen Jahren immer vielfältiger, dadurch aber auch unübersichtlicher. Zu dem schon lange verfügbaren HIV-Labortest, bietet der Kreis Viersen seit 2010 zusätzlich den HIV-Schnelltest an. Zurzeit ist der HIV-Heimtest in Diskussion, der in Deutschland noch nicht zugelassen ist, aber in England und Frankreich schon verfügbar ist. Es gibt keine grundsätzliche, allgemeingültige Empfehlung zu den einzelnen Testverfahren.

„Wir wollen hier in individuellen und begleitenden Beratungsgesprächen weiterhelfen und so zu dem Testverfahren finden, das für die jeweilige Situation geeignet ist“, erläutert Guse.

Ansprechpartnerin:
Beate Guse 02162/39-1696
beate.guse@kreis-viersen.de

www.kreis-viersen.de/aidsberatung


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

HIV-Testwoche 2017

Bieten eine kostenlose HIV-Beratung ohne Voranmeldung an: Gesundheitsdezernentin Katarina Esser (li.) und Beate Guse von der Aidsberatung.

Herausgeber:

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