13. Oktober 2017

Ein Fluss im Laufe der Zeit

Das Freilichtmuseum widmet der Niers in Kooperation mit dem Niersverband eine Ausstellung

#Grefrath#

Die Region zwischen Kleve und Mönchengladbach mag zwar Niederrhein heißen. Aber neben dem Rhein, der dem Gebiet seinen Namen gibt, ist es vor allem ein Fluss, der die Region prägt: die Niers. Für die Niederrheiner ist der Nebenfluss der Maas ein Stück Heimat. „Die Niers liegt nur einen Kilometer von unserem Museum entfernt und ist eng mit der Geschichte der niederrheinischen Orte verbunden“, sagt Anke Wielebski, Leiterin des Niederrheinischen Freilichtmuseums. „Da wird es Zeit, dass wir dem Fluss eine Ausstellung widmen.“

Die Sonderausstellung „Die Niers – Ein Fluss im Laufe der Zeit“ ist vom 15. Oktober 2017 bis zum 28. Januar 2018 im Obergeschoss der Dorenburg zu sehen. Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos. Besucher bezahlen allein den regulären Museumseintritt. In Kooperation und mit finanzieller Unterstützung des Niersverbands ist die abwechslungsreiche Geschichte des Flusses ausgestellt. „Die Niers ist ein wandelbarer Fluss“, sagt Dr. Barbara Grodde, Mitarbeiterin des Freilichtmuseums und Kuratorin der Ausstellung.

Zum ersten Mal erwähnt wird die Niers auf einem römischen Weihe-Stein aus dem 2. oder 3. Jahrhundert. Das Original steht im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Eine Fotografie des Steins ist in der Ausstellung zu sehen.

Seitdem haben sich Lage, Länge und Aussehen der Niers immer wieder verändert. Auf der historischen Karte des französischen Kartographen Alexis Hubert Jaillot von 1696 lag die Niers zum Beispiel deutlich westlicher. Zudem wurde der Fluss begradigt und mutet heute über weite Strecken wie ein Kanal an. Historische Fotos dokumentieren, wie mühsam es war, das Flussbett mit Schaufel und Spaten umzulegen. Die höhere Fließgeschwindigkeit des dann kerzengeraden Flusses sollte die Abwässer der Industrie und der stetig wachsenden Bevölkerung schneller wegtransportieren.

„Rio Tinto“, rotgefärbter Fluss, so nannte der Volksmund die Niers noch in den 1920-er Jahren aufgrund der Industrieabwässer. „Als der Niersverband vor 90 Jahren gegründet wurde, war die Niers eine Kloake und quasi tot“, sagt Margit Heinz, Pressereferentin des Niersverbands. Heute sieht dies glücklicherweise ganz anders aus: Die Wasserqualität der Niers ist gut. Das 1.348 Quadratkilometer große Einzugsgebiet wird von heute etwa 750.000 Menschen bewohnt. Für sie reinigt der Niersverband pro Jahr über 70 Millionen Kubikmeter Abwasser in seinen 19 Kläranlagen. Das Ergebnis: Mehr als 30 Fischarten und viele weitere Lebewesen und Pflanzen in und am Wasser haben sich wieder angesiedelt.

Heute ist die Niers vor allem für die Naherholung bekannt. Radfahren auf dem Niersradweg, Paddeln auf dem Wasser oder Wandern und Spazierengehen an der Niers stehen bei Anwohnern wie Besuchern hoch im Kurs. Doch nicht nur das Sport- und Naturerlebnis lockt Ausflügler an die Niers. Auch kulturgeschichtlich Interessierte finden historische Orte. „Die Niers war von jeher Grenzfluss“, sagt Grodde. Und so finden sich besonders viele Herrensitze, Schlösser und Burgen in der Region – und damit auch als Thema in der Ausstellung.

Die Themenpalette, die in der Ausstellung aufbereitet ist, ist breit: der Hochwasserschutz, die nicht realisierte Schiffbarkeit der Niers oder die Renaturierung. „Die ‘neue Niers‘ ist wieder näher an der Natur“, sagt Margit Heinz vom Niersverband. Seit 1992 hat der Verband zehn Niersauenprojekte umgesetzt. Ziele sind etwa die Fließgeschwindigkeit zu verlangsamen, Überflutungsräume zu schaffen und einheimische Gehölze anzupflanzen. Niers-Altarme werden wieder angeschlossen und neue Fluss-Schlingen angelegt.

Auf knapp zwölf Prozent ihrer 106 Kilometer Länge auf deutschem Gebiet ist der Fluss heute renaturiert. In den nächsten Jahrzehnten sollen es 70 Prozent werden. Und so bleibt die Niers auch aktuell das, was sie immer war: Ein Fluss im Wandel.

www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de
www.facebook.de/niederrheinisches-freilichtmuseum
www.niersverband.de

Eröffnung
Landrat Dr. Andreas Coenen eröffnet die Sonderausstellung „Die Niers – Ein Fluss im Laufe der Zeit“ am Sonntag, 15. Oktober, um 11 Uhr im Niederrheinischen Freilichtmuseum, Am Freilichtmuseum 1 in Grefrath. Prof. Dr.-Ing. Dietmar Schitthelm, Vorstand des Niersverbands, spricht ein Grußwort. Anschließend besuchen die Gäste die Ausstellung.

Theaterabend
Der Niersverband beschenkt die Besucher des Niederrheinischen Freilichtmuseums mit einem Theaterabend. Zu seinem 90-jährigen Bestehen holt der Niersverband die Theatergruppe „Die Fabulanten“ ins Museum. Das Ensemble spielt am Samstag, 28. Oktober, das Stück „Niersprotokoll“. Beginn ist um 18 Uhr. Das Stück erzählt die wechselhafte Geschichte des Flusses anhand der „kranken Frau Niers“. Die Anzahl der Tickets ist begrenzt. Die Karten gibt es kostenlos an der Museumskasse.

Niederrheinisches Freilichtmuseum
Das Niederrheinische Freilichtmuseum liegt nur knapp einen Kilometer von der Niers entfernt. Zu sehen ist das Thema Niers im Museum seit dem Jahr 2011. Damals hatten die Auszubildenden des Niersverbands die unterschiedlichen Ausbau- und Entwicklungsstufen des Flusses auf dem Museumsgelände nachgebaut.
Geöffnet ist das Museum täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr (im Oktober) sowie 10 bis 16 Uhr (ab November). 

Niersverband
Im Jahr 1927 gründete sich der Niersverband. Seine Mitglieder sind die Städte und Gemeinden, Kreise und Träger der öffentlichen Wasserversorgung und gewerblichen Unternehmen entlang der Niers. Zu den Aufgaben gehören die Reinigung des Abwassers und Niederschlagswassers, die Gewässerunterhaltung, die Regelung des Wasserabflusses und Sicherung des Hochwasserabflusses, die naturnahe Umgestaltung der Fließgewässer und die Entsorgung der Abfälle aus den Klär-und Krautfanganlagen.
Der Festakt zum 90-jährigen Bestehen des Niersverbands findet am Donnerstag, 19. Oktober, im Niederrheinischen Freilichtmuseum statt. Teil des Programms ist der Besuch der Ausstellung.


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Ausstellung Niers

Anke Wielebski (v.l.), Leiterin des Niederrheinischen Freilichtmuseums, Dr. Barbara Grodde, Kuratorin der Ausstellung, sowie Margit Heinz, Pressereferentin des Niersverbands, mit unterschiedlichen Aspekten der neuen Sonderausstellung: Niersradweg und Kanu symbolisieren den hohen Freizeitwert des Flusses. Der Stich von Schloss Neersen zeigt die Bedeutung als Grenzfluss. Die Grefrather Textilindustrie im Hintergrund verwandelte den Fluss in eine Kloake. Foto: Kreis Viersen / Abdruck honorarfrei

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