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Münster, 18.09.2018

Heizt Phosphat-Fällung Algenblüte im Aasee an?
Helmholtz-Zentrum spricht in einer ersten Einschätzung von "negativer Rückkopplung" / Zustand des Gewässers bedenklich

Münster (SMS) Mit dem Klimawandel "sind im Aasee massive Eutrophierungserscheinungen, Algenblüten und Fischsterben, wie in diesem Jahr, mit entsprechend höherer Häufigkeit auch zukünftig zu erwarten". Das prognostiziert das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (Magdeburg) in einer "Kurzstellungnahme" zum Fischsterben im August. Zugleich stellt es fest, die damals ergriffenen "Notmaßnahmen (insbesondere Bergung der toten Fische und Wasservögel; Einsatz der Hochleistungspumpen) waren zielführend und darüber hinaus standen meines Erachtens zur unmittelbaren Gefahrenabwehr auch keine weiteren wirksamen Optionen zur Verfügung", so Prof. Dr. Dietrich Borchardt, der Leiter des Departments Aquatische Ökosystemanalyse und Management.

Die am späten Montagabend (17. September) per Mail eingegangene Ersteinschätzung aus dem Helmholtz-Zentrum nennt verschiedene Aspekte, die eingehend wissenschaftlich untersucht werden sollten. Der Verwaltungsvorstand befasste sich mit dem Papier bei seiner wöchentlichen Beratung am 18. September. Er möchte die darin genannten Punkte aufgreifen und Prof. Borchardt mit der weitergehenden Analyse beauftragen. Ziel ist, eine fundierte Grundlage zu erhalten, auf der nach Rückkopplung mit dem Runden Tisch Aasee und nach Beratung und Entscheidung in den politischen Gremien kurz-, mittel- und langfristig wirksame Weichenstellungen für das Gewässer vorgenommen werden können.

Das Helmholtz-Zentrum geht davon aus, "dass sich die Wahrscheinlichkeit zukünftiger (Algen-)Blüten erheblich erhöht, auch bei weniger extremen Wetterlagen". Genau das zeichnet sich aktuell ab. Am Dienstagvormittag, 18. September, zeigte sich der See in einem bedenklichen Zustand. Große Teile waren mit Cyanobakterien bedeckt. Die Stadt setzte daraufhin wie schon im August ein Boot der Feuerwehr ein, um den Algenteppich möglichst zu zerstören.

Sollte sich die Ersteinschätzung von Prof. Borchardt in der weiteren Untersuchung bestätigen, hätte das für die Zukunft des Gewässers erhebliche Konsequenzen. Der Wissenschaftler geht davon aus, dass die in den vergangenen Jahren erfolgreiche Phosphat-Fällung zur Verhinderung von Blaualgenbildung nun eine  negative Kehrseite zeigt. Ursache sei das Fällmittel Eisen(III)Chlorid. Bei geringem Sauerstoffgehalt komme es "zu massiven gewässerinternen Rücklösungen von Phosphor aus dem Sediment in den Wasserkörper des Aasees". Als "negative Rückkopplung" heize das die Algenblüten weiter an und setze "eine Schadenskaskade bis hin zum Fischsterben in Gang".

Nach der Ersteinschätzung des Helmholtz-Zentrums sind kurz- und mittelfristig und langfristig mehrere Szenarien in Betracht zu ziehen. Auch die Strategie zur Phosphat-Fällung, einschließlich des Fällmittels, soll überprüft werden. - Die Verwaltung hat die "Kurzstellungnahme" im Wortlaut im Stadtnetz muenster.de veröffentlicht.



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