Meldungsdatum: 15.09.2015
Bereits vor einigen Wochen hat die Jury hinter verschlossenen Türen ihre Entscheidung getroffen – jetzt durften Landrat Dr. Kai Zwicker und Jürgen Büngeler, Vorstandsmitglied der Sparkasse Westmünsterland, das Geheimnis lüften und die Gewinner des „Felix-Sümmermann-Preises 2015“ für Verdienste um die Denkmalpflege im Kreis Borken auszeichnen. Am Montag (14. September) war dazu ins Dormitorium in Legden-Asbeck eingeladen – ganz bewusst an diesen Ort, denn vor zehn Jahren wurde die Rekonstruktion des Kreuzganges und die Restaurierung des romanischen Dormitoriums verwirklicht. Dafür wurde dem Asbecker Heimatverein im Jahr 2006 der „Felix-Sümmermann-Preis“ verliehen. Über den ersten Platz in diesem Jahr konnte sich die Stichting tot Herinckhave der Familie von Bönninghausen aus dem niederländischen Fleringen freuen. Ihre vorbildliche Erhaltung, Restaurierung und touristische Erschließung des Baudenkmals „Das Hohe Haus“ in Heek-Nienborg wurde mit einem Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro belohnt. Dabei hob Gabriele Podschadli vom Amt für Denkmalpflege in Westfalen, die die Ergebnisse vorstellte, besonders hervor, dass durch die erfolgten denkmalpflegerischen Maßnahmen nun ein wesentlicher Bestandteil der früheren Ringburganlage Nienborgs wieder erlebbar gemacht worden ist.
Einen zweiten Preis in Höhe von 1.000 Euro erhielten gleich drei Bewerber: Die Eheleute Rudolf und Margot Ostermann aus Bocholt-Spork für die Erhaltung, Restaurierung und touristische Erschließung von „Gut Heidefeld“. Durch die umfassenden Maßnahmen am historischen Gebäudebestand ist es gelungen, das Baudenkmal und zudem die Parkanlage als außergewöhnliches Zeitzeugnis zu erhalten und neue Nutzungen zu ermöglichen. Die Familie Steverding aus Stadtlohn wurde für ihre Verdienste um das Baudenkmal und den Garten des „Haus Steverding“ in Stadtlohn geehrt. „Die Herausforderung, ein Baudenkmal zu besitzen, zu erhalten und zu bewohnen, wird von der Familie beispielhaft gelebt, wodurch deren Haus ein Schmuckstück im Ortsbild Stadtlohns bleibt“, erläuterte die Jury. Ebenfalls mit einem zweiten Preis ist das Ehepaar Reinhold und Anne Gottszky aus Vreden ausgezeichnet worden. Durch deren generationenübergreifendes Engagement wurde das älteste Bürgerhaus in Vreden, das „Haus Völkering“, als „lebendiges Geschichtsbuch“ erhalten.
Der dritte Preis ging zum einen an die Arbeitsgruppe Archiv des Heimatvereins Legden für den Umbau des „Dahliendorfspiekers“ und die anschließende Nutzung als Museum und Archiv des Heimatvereins. Die Nutzungsänderung des historischen „Spiekers“ zu einem Ort, an dem Legdener Geschichte „gespeichert“ werden kann, ist vorbildlich, lobte die Jury. Zum anderen wurde die Bürgerstiftung Vreden mit dem dritten Preis und 500 Euro für den Umbau und die Sanierung des „Alten Rathauses“ am Markt und die anschließende Nutzung durch die Musikschule, als Scherenschnittmuseum mit Café sowie als touristischer Anziehungspunkt in der Innenstadt gewürdigt. Das ortsbildprägende Gebäude ist Zeugnis der Aufbauphase der frühen Nachkriegszeit, das durch die Bürgerstiftung erhalten und gepflegt wird.
Alle Preisträger erhielten neben den Preisgeldern eine Plakette und einen Würfel, der vom Vredener Künstler Walter Wittek gestaltet wurde.
Drei weitere Initiativen für den Denkmalschutz konnten sich über einen Sonderpreis des Landrates freuen: Der Bürgerverein Dinkelaue Gronau und Epe erhielt für seine Ausstattung von Kunstobjekten und Denkmälern mit Schrifftafeln, um sie besser für die Öffentlichkeit zu erschließen, ein Preisgeld von 200 Euro. Die Heimatkreise, -vereine und –freunde der Stadt Isselburg hatten gemeinsam insgesamt 98 Erläuterungstafeln an bemerkenswerten Gebäuden, zu historischen Ereignissen und bekannten Persönlichkeiten aufgestellt, um einen Blick in die Stadtgeschichte zu vermitteln. Als Anerkennung dafür gab es ebenfalls ein Preisgeld von 200 Euro. Der Weseker Mühlenverein hat für den Aufbau und die Restaurierung einer historischen Bockwindmühle aus Sachsen und die anschließende Nutzung in Weseke als Anerkennung ein Preisgeld von 100 Euro bekommen. Dort werden unter anderem das Müllerhandwerk und die Mühlentechnik vermittelt.
Insgesamt waren für die nunmehr sechste Ausschreibung des Felix-Sümmermann-Preises seit dem Jahr 2000 beim Kreis Borken elf Bewerbungen und Vorschläge eingegangen. Landrat Dr. Kai Zwicker hieß die zahlreichen Gäste willkommen, die zur feierlichen Verleihung des Felix-Sümmermann-Preises 2015 in das Dormitorium gekommen waren. Dabei betonte er, dass alle der Jury vorgestellten Projekte als intensive Auseinandersetzungen mit dem Denkmalschutz preiswürdig gewesen seien. Angesichts der hohen Qualität sei es eine schwierige Aufgabe gewesen, eine Auswahl zu treffen. „Mein Dank gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Wettbewerbs. Sie haben ‚steinerne Spuren‘ unserer Vorfahren für uns und die nachkommenden Generationen gesichert“, erklärte er und stellte die Bedeutung von Denkmälern für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sowie die Rolle gut erhaltener historischer Gebäude für die Attraktivität der Region heraus.
Weiter dankte der Landrat der Sparkasse Westmünsterland, die die Preisgelder zur Verfügung gestellt hat, für deren Mitwirken an der Verleihung des Felix-Sümmermann-Preises. Musikalisch gestaltet wurde die Veranstaltung vom „Holzbläser-Trio“ der Musikschule Bocholt-Isselburg-Rhede.
Der Namensgeber für den alle drei Jahre ausgelobten Preis, Felix Sümmermann (1889-1970), stand fast 35 Jahre lang an der Spitze des damaligen Kreises Ahaus. Als ihn die britische Militärverwaltung nach dem Krieg wieder in seine alte Position berief, setzte er sich unter anderem für den Wiederaufbau des Ahauser Schlosses ein. Auch seine vielfältigen Bemühungen um die Erhaltung der noch unzerstörten historischen Ortskerne wie einzelner Denkmäler wirken bis heute fort. Mit der Benennung des Denkmalpflegepreises nach Felix Sümmermann werden seine großen Leistungen um die Denkmalpflege im Westmünsterland gewürdigt.
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