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Münster,01.02.2019

Geburtstags-Dreiklang in der Musikstadt Münster
100 Jahre Sinfonieorchester, Westfälische Schule für Musik und Musikhochschule / "MünsterMusik" - Jubiläumsprogramm von Volbach-Sinfonie im Januar bis zur Festwoche im November /Jubiläum als Aufbruch für Musikstadt Münster

Ein wichtiger Dreiklang in Münsters Musikleben feiert Geburtstag: Sinfonieorchester, die Westfälische Schule für Musik und die Musikhochschule werden 2019 100 Jahre alt. Jetzt stellten Oberbürgermeister Markus Lewe und Professor Dr. Johannes Wessels, Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität, das Programm des Jubiläumsjahres vor. Unter dem Titel "MünsterMusik" wartet nicht nur eine Reihe von musikalischen Höhepunkten auf Musikfreunde. "Münster war schon immer eine Musikstadt - und hat großes Potenzial, diese Rolle mit großer Strahlkraft weiter auszubauen", betont Lewe die Botschaft von "MünsterMusik". "In Münster denkt man seit hundert Jahren Erfolg in der Musikausbildung und -praxis zusammen. Dieses Modell war und ist wegweisend", so Wessels zur besonderen Konstellation.

Musik als Grundnahrungsmittel

Gleich der Start vor hundert Jahren macht klar: Das städtische Musikleben war für die Münsteraner schon damals alles andere als nebensächlich. In den Notzeiten nach dem Ersten Weltkrieg hatte Münsters Stadtverordnetenversammlung existenzielle Fragen zu klären. Aus Uniformen musste Kleidung für Kinder geschneidert werden. Genügend Lebensmittel für die Menschen bereitzustellen, war eine echte Herausforderung. Dennoch stellte die Stadtgesellschaft in dieser Phase entscheidende Weichen für Münsters Entwicklung als Kulturstadt. Das Sinfonieorchester wurde gegründet und der Vorläufer der heutigen Musikschule und der Musikhochschule. "Man hat damals die elementare Bedeutung von Kultur erkannt. Kultur und Musik waren für die Münsteraner und Münsteranerinnen sozusagen Grundnahrungsmittel", so der Oberbürgermeister. "Wenn wir heute auf die gleiche Entschlossenheit und Begeisterung wie 1919 setzen können, hat Münster als Kultur- und Bildungsstadt eine große Zukunft", ergänzt Rektor Wessels.

Münsters erster Generalmusikdirektor Fritz Volbach kreierte einen Klangkörper von Rang. Welchen Stellenwert Münster als Musikstadt bald genoss, macht folgende Episode deutlich: Nur fünf Jahre nach seiner Gründung wurde das Sinfonieorchester Münster von Deutschlands renommiertestem Komponisten Richard Strauss dirigiert; sein Konzert  im November 1924 war zugleich die erste Radioaufzeichnung des neugegründeten Studios Münster, dem Vorläufer des WDR. Der dynamische Start des Orchesters prägte seine Tätigkeit nachhaltig, die von Anbeginn an immer als soziale Verantwortung im Dienst der Stadtgesellschaft verstanden wurde. Fritz Volbachs Wirken wohnte so eine Kraft inne, die es auch über die schweren Zeiten der nationalsozialistischen Diktatur und der Nachkriegszeit trug und letztendlich den Grundstein für das Aufblühen des Sinfonieorchesters Münster während der letzten Jahrzehnte legte.

Im Unterschied dazu überstand Volbachs kühner Entwurf einer Einheit von musikalischer Bildung für Kinder und Jugendliche, angehende Berufsmusiker, erwachsene Amateure und einem exzellenten Sinfonieorchester die Zeiten wachsender Spezialisierung und allzu oft wechselnder Zuständigkeiten in der Nachkriegszeit nicht spurlos. Obwohl alle drei Institutionen auf ihrem Gebiet eindrucksvolle Erfolge vorweisen konnten, erkannte man erst in den Jahren seit Münsters Stadtjubiläum 1993 die gemeinsamen Standort-Chancen und entdeckte ihr Synergiepotential neu. Heute arbeiten sie in einer Qualität und Intensität zusammen, um die sie bundesweit beneidet werden.

Die wechselvolle und erfolgreiche Geschichte von Sinfonieorchester, Westfälischer Schule für Musik und Musikhochschule beleuchten namhafte Autoren in einer Veröffentlichung in zwei Bänden, die im September im Aschendorff-Verlag erscheinen wird.

Von Münster-Sound bis Carmina Burana auf dem Prinzipalmarkt - das Jubiläumsprogramm

Den gemeinsamen Geburtstag begeht die Trias mit einem umfassenden Jubiläumsprogramm. Darunter fanden sich schon Ende Januar Reminiszenzen an den Orchestergründer Fritz Volbach - im 4. Sinfoniekonzert standen dessen sinfonische Dichtung "Es waren zwei Königskinder" und die Sinfonie in h-Moll auf dem Programm.

Als dreitägiger Höhepunkt des "MünsterMusik"-Programms präsentiert sich das Pfingst-Open-Air vom 8. bis 10. Juni auf dem Prinzipalmarkt. Neben einem abwechslungsreichen Programm mit den attraktivsten Ensembles von Musikschule, Musikhochschule, den e.V.-Musikschulen und Gästen lädt das Sinfonieorchester alle sangesfreudigen Münsteraner ein, gemeinsam Carl Orffs Carmina Burana innerhalb eines Tages einzustudieren und am Abend zu präsentieren.

Das große Highlight zum Jahresende ist vom 9. bis 17. November die Festwoche zum Geburtstag, die mit der Uraufführung der Komposition "Außen Stadt Innen Räume" des Schweizer Komponisten Daniel Ott beginnt, die speziell für diesen Anlass entstehen wird und Musizierende aller drei Institutionen vereinen soll. Mit der Aufführung der musikalischen Posse "Yolimba" durch das Theaterjugendorchester, ebenfalls einer Kooperation der drei Jubilare, wird die Festwoche zu Ende gehen und ein weiteres Mal das kreative Potential dieses generationenübergreifenden Zusammenwirkens hörbar und sichtbar machen. Ebenfalls Teil der "MünsterMusik"-Festwoche ist das "mensch.musik.festival" der Musikhochschule am 16. und 17. November, das sich diesem Thema widmen wird.

Der Blick hinter die Kulissen der Musikstadt Münster

Die drei Institutionen wollen das Jubiläumsjahr nicht nur mit Konzerten und Veranstaltungen feiern. Münster hat mit einer reichen Landschaft an Chören, Orchestern und Bands als Musikstadt viele Facetten. "'MünsterMusik' schließt all diese Facetten ein. Wir wollen deutlich machen, wie diese Qualität entsteh", so Friedrun Vollmer, Direktorin der Westfälischen Schule für Musik. "Sinfonieorchester, Musikhochschule und Musikschule sind das Rückgrat der Musiklandschaft. Ohne diese Trias wäre das reiche Musikleben dieser Stadt nicht denkbar", so Professor Michael Keller, Dekan der Musikhochschule, selbstbewusst. "Wir wollen die Aufmerksamkeit nutzen und einen Blick hinter die Kulissen vermitteln. Man sieht häufig nur die Konzerte. Doch was Musik in der Breite für eine Stadtgesellschaft leisten kann und was im Alltag alles dazu gehört, steht nicht im Blick der Öffentlichkeit. Wir wollen das Jubiläumsjahr nutzen, um das erfahrbar zu machen", berichtet Kulturdezernentin Cornelia Wilkens. Doch man blickt zugleich auch nach vorn. In einer noch engeren Kooperation der drei Geburtstagskinder steckt nach Ansicht der "MünsterMusik"-Akteure großes Potenzial für die Weiterentwicklung der Musikstadt Münster. "Diese Konstellation ist einzigartig. Fritz Volbachs Modell einer praxisorientierten Ausbildung ist auch heute noch revolutionär und wegweisend. Es ist eine münstersche Erfindung und sollte auch hier seine vollständige Umsetzung erfahren", wünscht sich Generalmusikdirektor Golo Berg.
 

Fotos zu "100 Jahre Musikschule - Musikhochschule - Sinfonieorchester"

Pressekonferenz

Bei einer Pressekonferenz in der Musikschule stellten sie das Programm des Jubiläumsjahres vor (von rechts): Prof. Michael Keller (Dekan Musikhochschule), Prof. Johannes Wessels (Rektor WWU), Friedrun Vollmer (Direktorin Musikschule), OB Markus Lewe, Kulturdezernentin Cornelia Wilkens, GMD Golo Berg, Prof. Ulrich Rademacher (Projektleiter Jubiläumsjahr). - Foto: Presseamt Münster

 Sinfonieorchester

Das Sinfonieorchester Münster mit seinem Generalmusikdirektor Golo Berg in der Diözesanbibliothek des Bistums Münster. - Foto: Oliver Berg

 Musikschule

Das Gebäude der Westfälischen Schule für Musik an der Himmelreichallee. - Foto: Gerd Radeke

 JEKISS

Die Kleinsten der Westfälischen Schule für Musik: Ein JEKISS-Auftritt im Theater Münster. - Foto: Gerd Radeke

 Blasorchester

Ein Mega-Blasorchester begeistert sein Publikum im "Konzert des Jahres" der Westfälischen Schule für Musik. - Foto: Gerd Radeke

 Musikhochschule

Das Hauptgebäude der Musikhochschule am Ludgeriplatz 1 ist für ihre 300 Studierenden und 150 Lehrenden längst zu eng geworden. - Foto: Musikhochschule / Hanna Neander

 Fritz Volbach

Münsters erster Generalmusikdirektor: Fritz Volbach. - Foto: Stadtarchiv Münster

 Sinfonieorchester im Jahr 1923

Das Sinfonieorchester Münster im Jahr 1923. Unter Leitung des ersten Generalmusikdirektors Fritz Volbach wurde das Orchester in wenigen Jahren nach seiner Gründung 1919 auch überregional bekannt. - Foto: Stadtarchiv Münster

 Stadthalle

Schon ein Jahr nach Gründung des Sinfonieorchesters wurde die Stadthalle in der Neubrückenstraße eröffnet. Dieser sehr gut für Konzerte geeignete Spielort fasste 1200 Besucher, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und nach dem Krieg abgerissen. - Foto: Stadtarchiv Münster

 Orchesterprobe

Gelebte Kooperation: Probe des Musikhochschulorchesters unter Leitung des ehemaligen GMD Fabrizio Ventura in der Aula am Aasee. - Foto: Musikhochschule / Hanna Neander

 Klaviertrio

Klaviertrio der Jugendakademie Münster, ein Gemeinschaftsprojekt von Musikhochschule und Westfälischer Schule für Musik. - Foto: WSfM

 Ludgeristraße

1919 kam die neu gegründete "Westfälische Hochschule für Musik" in einer angemieteten Etage in der Ludgeristraße 5 unter. - Foto: Stadtarchiv Münster

 Romberger Hof

Neustrukturierung und Umbenennung in "Westfälische Akademie für Bewegung, Sprache und Musik" und Umzug in den alten Adelshof Romberger Hof. - Foto: Stadtarchiv Münster




Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Pressekonferenz

Sinfonieorchester

Musikschule

Jekiss

Blasorchester

Musikhochschule

Fritz Volbach

Sinfonieorchester 1923

Stadthalle

Orchesterprobe

Klaviertrio

Ludgeristraße

Romberger Hof


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