Aktuelle Informationen
Stadt Hanau

 

Zu dieser Pressemitteilung stellen wir Bildmaterial zur Verfügung, das über den Link am Ende des Textes heruntergeladen werden kann. Die Veröffentlichung ist unter Angabe der Quelle honorarfrei.

19. Februar 2019

Schneewittchen als Brücke zwischen Zeit, Sprache und Stil

Stephan Lack gewinnt Autorenwettbewerb der Brüder Grimm Festspiele

„Stephan Lack erzählt das Grimmsche Originalmärchen handlungsgetreu, erweitert es aber mit originellen neuen Elementen, indem er „Schneewittchen“ ansatzweise mit anderen Märchen kombiniert, ohne dabei den Erzählfaden zu verlieren. Er interpretiert eine Vielzahl der bekannten Figuren mit moderneren Zügen und lässt sie neuzeitliche, facettenreiche Themen verhandeln. Der Autor beschreibt dabei nicht nur ihre Sorgen und Sehnsüchte, sondern er gönnt seinen Charakteren im Laufe der drei Akte auch die Möglichkeit zur individuellen Entwicklung. Dadurch bereichert er das Originalmärchen gewinnbringend und schlägt dank der genannten Kunstkniffe zugleich elegant eine Brücke zwischen Zeit, Sprache und Stil der Brüder Grimm und unserer Gegenwart.“

Das Urteil der Jury war ebenso eindeutig wie voll des Lobes – mit seinem Schneewittchen-Exposé konnte der Wiener Autor Stephan Lack den von den Brüder Grimm Festspielen ausgeschriebenen Wettbewerb für die Dramatisierung des bekannten Grimm-Märchens klar für sich entscheiden. Juryvorsitzender Stefan Vögel führte bei der Bekanntgabe des Siegers weiter aus, dass das Konzept von Lack eine Vielzahl und Vielfalt von Qualitäten aufweist, die nicht nur jede für sich allein sprechen, sondern sich vor allem gegenseitig ergänzen und ineinander verzahnen.

Das Märchen „Schneewittchen“, in dem klassische Motive wie Liebe, Eitelkeit, Neid und Treue verhandelt werden, gehört zu den bekanntesten der Grimm’schen Märchensammlung. Bei den Festspielen in Hanau zuletzt 2010 als Musical aufgeführt, ist die Erzählung von der Königstochter, die auf der Flucht vor der neidischen Stiefmutter bei den sieben Zwergen landet, in diesem Jahr als Schauspiel vorgesehen. Die Suche nach der passenden Dramatisierung wurde einmal mehr mit einer bundesweiten Ausschreibung verbunden. „Für uns ist es auch wichtig, Talente zu fördern und neue Perspektiven zu eröffnen. Die Ausschreibung eröffnete interessierten Autorinnen und Autoren die Möglichkeit, auf Basis des originalen Stoffes eine eigene Dramatisierung zu verfassen und das altbekannte Märchen zeitgemäß neu zu interpretieren,“ erläuterte Intendant Frank-Lorenz Engel die Beweggründe für den dritten Autorenwettbewerb in der Geschichte der Festspiele.

Für die Jury konnte Engel einmal mehr hochkarätige Fachleute gewinnen. Vorsitzender der Jury war Stefan Vögel (Österreichischer Theater- und Filmautor). Weitere Mitglieder waren Anja Del Caro, die Chefdramaturgin der Hamburger Kammerspiele, sowie Sonja Valentin (Theaterautorin, Dramaturgin) und der Direktor des Contra-Kreis-Theaters in Bonn, Horst Johanning. Ihrer klaren Empfehlung folgte der Intendant gerne, denn ihre Argumente waren überzeugend und stichhaltig. Danach sind auch die Qualität und der Witz der Dialoge, die für ein gutes Theaterstück unumgänglich sind, außergewöhnlich. Darüber hinaus hat der Wettbewerbssieger den Märchenstoff in eine neue Rahmenerzählung eingebettet, in welcher sich die Charaktere – allen voran die liebevoll und individuell gezeichneten Zwerge – während des Stücks ständig über den korrekten Handlungsverlauf und dessen gültige Interpretation streiten. Dies verleiht dem Stück zusätzliche Lebendigkeit und Witz.

Mit der Entscheidung für Stephan Lack erfüllen die Festspiele einmal mehr den selbstgesetzten Anspruch, die Grimmschen Märchenstoffe immer als Uraufführung auf die Bühne zu bringen. Nach den Worten von Intendant Engel garantieren die Festspiele damit Exklusivität für das Publikum, das die Märchen in dieser Form, mit diesem Text und dieser Musik wirklich nur in Hanau sehen kann.“ Mit diesem Konzept hebe man sich in der Brüder-Grimm-Stadt ganz deutlich von anderen Festspielen ab, wo oftmals bereits bestehendes Material in neuen Inszenierungen verwendet würde.

Als Sieger des Autorenwettbewerbs erhält Stephan Lack ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro, das von der Sparkasse Hanau zur Verfügung gestellt wurde. Dafür dankte der Intendant bei der Übergabe des Schecks ebenso wie für die großzügige Förderung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain aus, der mit seiner Zuwendung unter anderem die Produktion des Schauspiels Schneewittchen unterstützt.

Stephan Lack wurde 1981 in Wien geboren. Er studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien, Utrecht und Amsterdam. Gleichzeitig entstanden im Rahmen des Förderprogramms „Neues Schreiben“ des Wiener Burgtheaters seine ersten abendfüllenden Theaterstücke. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter 2006 den Niederösterreichischen Dramatikerpreis für das Stück „Verschüttet“. Seither verfasste er zahlreiche Auftragsarbeiten, u.a. für das Burgtheater Wien, die Sommerspiele Melk, das Theater an der Josefstadt oder das Landestheater Niederösterreich. Darüber hinaus schreibt er Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, ist Dramaturg der Theaterkompanie Theater Montagnes Russes, sowie des Theatervereins Töchter der Kunst und Theater Zeppelin, arbeitet als Übersetzer aus dem Niederländischen, als Kulturjournalist und als Kreativschullehrer an mehreren Institutionen.

 

Hintergrund:

Mit den Brüder Grimm Festspielen ehrt die Stadt Hanau seit 1985 die deutschen Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm, die in Hanau geboren wurden. Jedes Jahr locken die preisgekrönten Festspiele rund 80.000 Besucher an. Bei den Grimm-Inszenierungen handelt es sich um Uraufführungen, die in den vergangenen Jahren mehrfach mit dem „Deutschen Musical Theater Preis“ ausgezeichnet worden sind. 2019 finden die 35. Festspiele mit den Stücken „Jacob und Wilhelm - Weltenwandler“ (Musical/Premiere am 10. Mai), „Die Bremer Stadtmusikanten“ (Familienstück mit Musik/Premiere am 1. Juni), „Schneewittchen“ (Schauspiel/Premiere am 8. Juni) sowie „Maria Stuart“ (Reihe Grimm Zeitgenossen/Premiere am 18. Mai) vom 10. Mai bis 28. Juli statt. Spielstätte ist das überdachte Amphitheater im Park von Schloss Philippsruhe. In der Reihe „Junge Talente“ wird in der Wallonischen Ruine außerdem „Die Leiden des Jungen Werther“ (Premiere am 19. Juli aufgeführt).

Weitere Informationen über die Brüder Grimm Festspiele gibt es im Internet unter www.festspiele.hanau.de. Tickets gibt es im Hanau Laden am Freiheitsplatz, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter www.frankfurt-ticket.de oder auch unter der Telefonnummer 069 / 13 40 400. Die Festspiel-Tickets berechtigen zwischen dem 10. Mai und dem 28. Juli 2019 auch zum kostenfreien Eintritt ins GrimmsMärchenReich, dem neuen Mitmachmuseum im Schloss Philippsruhe.

Pressekontakt:
Stadt Hanau, Güzin Langner, Telefon 06181/295-929



Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Sieger des Autorenwettbewerbs 2019 ist Stephan Lack (3. v.r.)
© BGF /Stadt Hanau

.

Dr. German Brachtendorf überreicht für die Sparkasse Hanau das Preisgeld an den Sieger des Autorenwettbewerbs.
© BGF / Stadt Hanau

1.000 Euro für den Sieger

Stadt Hanau
Öffentlichkeitsarbeit
Am Markt 14-18
63450 Hanau

Oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de

Sämtliche Texte und Fotos können unter Angabe der Quelle frei veröffentlicht werden, Belegexemplare sind willkommen.

Die Pressemitteilungen der Pressestelle Stadt Hanau können Sie per RSS-Feed oder als E-Mail-Abo auf http://www.presse-service.de/ beziehen. Dort können Sie auch Mitteilungen weiterer Pressestellen recherchieren und per E-Mail abonnieren.