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Stadt Hanau

 

20. Februar 2019

Hindemith-Preis 2019 geht an Olli Mustonen

Feierstunde mit dem Maestro am 24. November

Der Hindemith-Preis der Stadt Hanau geht 2019 an den international renommierten Dirigenten, Komponisten und Pianisten Olli Mustonen. In seiner letzten Sitzung ist der Magistrat dem gemeinsamen Vorschlag des Stiftungsrats der Hindemith-Stiftung und Oberbürgermeister Claus Kaminsky gefolgt und hat jüngst beschlossen, den renommierten Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist, dieses Jahr dem international hochgeschätzten Maestro zu verleihen. „Mit seinem weltweiten Ansehen für seine herausragenden musikalischen Fähigkeiten ist Olli Mustonen ein sehr würdiger Preisträger des Hindemith-Preises der Stadt Hanau 2019 - ganz im Sinne des großen Sohn Hanaus Paul Hindemith, der sich als Musiker, Komponist und Dirigent Anfang des 20. Jahrhunderts für die alte wie zeitgenössische Musik einsetzte“, kommentierte Oberbürgermeister Kaminsky die Entscheidung.

Die Verleihung des Preises wird am 24. November in Hanau stattfinden. Der Fachbereich Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen, die Fondation Hindemith in Blonay und das Hindemith Institut Frankfurt am Main gestalten die feierliche Preisverleihung gemeinsam. „Zu dieser Feierstunde sind bereits heute alle Musikinteressierten aus Nah und Fern sehr herzlich eingeladen", so OB Kaminsky. Der Preisträger Mustonen hat sein Kommen bereits zugesagt. Als Laudator konnte Franz Xaver Ohnesorg gewonnen werden. Ohnesorg war von 1978 an Orchesterdirektor der Münchner Philharmoniker, von 1983 bis1999 Direktor und Intendant der Kölner Philharmonie, gründete 1994 die MusikTriennale Köln, 1999 war er Künstlerischer Direktor der Carnegie Hall und bis 2003 Intendant der Berliner Philharmoniker. Derzeit ist er Intendant des Klavier-Festivals Ruhr.

1967 geboren in Helsiniki, erhielt Olli Mustonen von seinem fünften Lebensjahr an Cembalounterricht, zwei Jahre später begann der Klavierunterricht bei Ralf Gothóni. Bereits mit sechs Jahren unternahm er erste Kompositionsversuche und erhielt ab 1975 Kompositionsunterricht bei Einoiuhani Rautavaara. Mustonen avancierte rasch zu einem gefragten Konzertpianisten (Studium bei Eero Heinonen) und Dirigenten.

Seit 1989 übernimmt Mustonen wichtige Aufgaben im Musikleben seines Heimatlandes: zunächst die künstlerische Leitung des Korsholmer Musik-Festivals und 1990-1992 auch die des Turku Music-Festivals. Er ist Mitbegründer und Leiter des Helsinki Festival Orchestra und seit 2003 Dirigent des Kammerorchesters Tapiola Sinfonietta.

Als Pianist konzertiert Mustonen international mit den bedeutendsten Orchestern. Er trat gemeinsam mit dem London Symphony Orchestra, dem Koninklijk Concertgebouworkest, dem Chicago Symphony Orchestra, den Berliner Philharmonikern und vielen weiteren Klangkörpern auf. Eine enge Zusammenarbeit pflegt er mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Pierre Boulez und Christoph Eschenbach. 1999 brachte Mustonen mit Esa-Pekka Salonen und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra das ihm gewidmete 5. Klavierkonzert von Rodion Shchedrin zur Uraufführung. Für die Einspielung der 24 Präludien und Fugen von Dmitrij Schostakowitsch und der 25 Präludien von Charles-Valentin Alkan erhielt Mustonen 1992 den "Edison Award" und den "Gramophone Award".

Mustonens Vorliebe für kontrapunktisch-verwobene Kompositionen und Werke des 20. Jahrhunderts, die Ideen des 17. und 18. Jahrhunderts aufgreifen (darunter die Bach-Bearbeitungen Ferruccio Busonis und Präludien-und-Fugen-Zyklen von Paul Hindemith oder Schostakowitsch), spiegelt sich auch in den eigenen Werken wider. Die Konzentration der Instrumentierung sowie die Werktitel sind Hinweise auf diese Affinität: Gavotte, Toccata oder Petite Suite. Die Sonate für Cello und Klavier zeigt dabei, wie Mustonen einen Bogen zwischen dem barocken Kontrapunkt bis in die am Ende des Stücks deutlich in Erscheinung tretende Moderne schlägt.

Daneben erkennt man in Mustonens Schaffen eine frische, in der Klanglichkeit seiner Heimat verwurzelte Tonsprache. Wiederum ist der programmatische Heimatsbezug bereits in den Titeln der Stücke erkennbar: Kaksi Metsätunnelmaa ("Zwei Waldstimmungen"), Vanha kirkko Petäjävedellä ("Die alte Kirche bei Petäjävesi") oder Kolme poikaa, kolme puuta ("Drei Bäume, drei Söhne") sind Beispiele dafür.

2011 leistete Mustonen seinen ersten Beitrag zur Gattung der Symphonie. Seine Sinfonia 1 für Bariton und Orchester wurde von der Tampere Filharmonia unter der Leitung des Komponisten in Tampere uraufgeführt und in der Folge sowohl in Helsinki als auch in Russland, Deutschland und Australien nachgespielt. Der gesungene Text basiert auf einem in Finnland sehr bekannten Gedicht von Eino Leino. Auch für seine Sinfonia 2 mit dem Untertitel "Johannes Angelos" ließ sich Mustonen von einem literarischen Werk inspirieren: Der Roman "Der dunkle Engel" von Mika Waltari ist als Programm des rein instrumentalen Werks jedoch verborgener als zuvor. Die zweite Symphonie wurde 2014 vom Helsinki Philharmonic Orchestra unter Mustonens Leitung zur Uraufführung gebracht.

Mustonen gilt aufgrund seiner Vielseitigkeit als eine Ausnahmeerscheinung im internationalen Musikleben. In dieser Vielseitigkeit sieht er in Paul Hindemith ein Vorbild, wie er 2012 in einem Interwiew bekannte. So befasst er sich seit vielen Jahren mit dem OEuvre von Paul Hindemith und platziert es regelmäßig in seinen Konzertprogrammen. Eine hochgelobte Einspielung des grandiosen Klavierzyklus „Ludus tonalis“ publizierte er bereits 1996, 2003 nahm er Hindemiths Konzertwerk „Die vier Temperamente“ auf. Seit 2007 hat er auch Hindemiths lange verschollene, erst 2004 uraufgeführte „Klaviermusik mit Orchester“ op. 29 (Klavier: linke Hand) im Repertoire und spielte 2012 die englische Erstaufführung dieses Werks. In jüngster Zeit setzte er sich außerdem vermehrt als Dirigent mit Hindemith auseinander: Mit dem Orchesterwerk „Symphonic Metamorphosis“ gastierte er zuletzt in Italien, Finnland und Schweden.

 

Neben den Brüdern Grimm, Moritz Daniel Oppenheim, W. C. Heraeus und Rudi Völler ist Paul Hindemith der wohl weltweit bekannteste Hanauer. Der Komponist und Musiker wurde am 16. November 1895 in der Hanauer Vorstadt geboren. Ihm zu Ehren wird seit 2000 der Hindemith-Preis der Stadt Hanau vergeben (bis 2004 Paul Hindemith-Preis für Kunst und Menschlichkeit), immer im Wechsel mit dem Brüder Grimm-Preis für Literatur und dem Ludwig Emil Grimm-Preis für bildende Kunst. Dabei wird der bzw. die Preisträgerin vom Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung vorgeschlagen und vom Magistrat der Stadt Hanau bestätigt. Dem Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung gehören gegenwärtig Präsident Professor Dr. Andreas Eckhardt, Vizepräsident Francois Margot, Professor Christian Höppner, Dipl. Ing. Andreas Schober und Professor Tabea Zimmermann an. Preisträger waren bisher Albert Mangelsdorff, Rolf Riehm, Daniel Barenboim, Tabea Zimmermann, Gerd Albrecht, Frank Peter Zimmermann, Paavo Järvi, das Zehetmair-Quartett und Christoph Eschenbach.

 

Pressekontakt:
Stadt Hanau, Güzin Langner, Telefon 06181/295-929



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