Meldung vom 23.10.2019
Neue Kursstruktur und enge Kooperation mit Jugendcafé Areopag
Drei weitere Jahre „Angekommen in deiner Stadt - Kreis Recklinghausen“

756 geflüchtete und neu zugewanderte Jugendliche und junge Erwachsene haben in den ersten drei Jahren vom Projekt „Angekommen in deiner Stadt – Kreis Recklinghausen“ profitiert. Viele weitere bekommen in den nächsten drei Jahren die Chance auf Unterstützung beim „Ankommen“. Diejenigen, die schon länger im Projekt sind, die Möglichkeit sich mit stetig wachsender Selbstständigkeit dauerhaft zu integrieren: Die Walter-Blüchert-Stiftung, das Schulministerium NRW und der Kreis Recklinghausen fördern das Projekt für weitere drei Jahre.

Neu ist für die kommenden drei Jahre die Konzentration der organisatorischen Arbeit des Projekts auf den zentralen Standort im „RIFF“ (Recklinghausen, Integration, Freizeit, Förderung) in der Schule am Kurfürstenwall in Recklinghausen und die enge Kooperation mit dem Jugendcafé „Areopag“ an der Steinstraße. Die Räume werden für Bewerbungstrainings und andere Kurse genutzt. Vor allem aber sollen sie den geflüchteten und neu zugewanderten Jugendlichen Begegnungen mit einheimischen jungen Menschen ermöglichen. Dazu werden ausgewählte Angebote und moderierte Veranstaltungen zu den Öffnungszeiten des Cafés in Recklinghausen gemeinsam gestaltet.

„Unsere Einrichtung hat den Auftrag, etwas für die Schülerinnen und Schüler Recklinghausens zu tun. Darum war ich froh über die Anfrage des Projektes“, sagt Matthias Grammann, Leiter des jugendpastoralen Zentrums Areopag, „Wir haben hier die Möglichkeit, Begegnungsräume zu schaffen und Berührungsängste abzubauen. Das wird neuen Wind in die Räume bringen“.

Neben den Neuerungen wird es aber auch Bewährtes weiterhin geben: Theatergruppe, Anfänger- und Aufbauschwimmkurse, das integrative Fußballturnier „Kick mit“, Deutschförderkurse und gezielte Kurse für berufliche Fachsprache sowie Musikangebote. „Gerade die Deutschkurse und die Schwimmkurse sind sehr gefragt. Es gibt jetzt erstmals auch einen reinen Mädchenschwimmkurs “, sagt Siana Somiëski, Pädagogische Leiterin des Projekts „Angekommen“.

Neben den offenen Veranstaltungen und Kursen ist es für die Lehr- und pädagogischen Fachkräfte der Berufskollegs möglich, Angebote für Gruppen sowohl im Vor- als auch im Nachmittagsbereich zu buchen: Stadtteilerkundungen, Bibliotheksführungen, Cajon-Workshops, Computerkurse, Filmprojekte, Englischkurse, Betriebsbesichtigungen, Berufsorientierung oder Kochen sind einige dieser Angebote.

FIT in Deutsch in den Ferien
Seit Sommer 2018 führt das Projektteam in den Oster-, Sommer- und Herbstferien das durch das Land NRW geförderte „FerienIntensivTraining - FIT in Deutsch“ durch, um eine kontinuierliche Deutschförderung auch in der schulfreien Zeit zu ermöglichen. Aufgrund des großen Zulaufs werden mittlerweile zwei parallel laufende Kurse unterschiedlicher Sprachniveaus angeboten. Pro Kurs können bis zu 25 Jugendliche und junge Erwachsene teilnehmen. Neben der Verbesserung der Sprache geht es aber auch darum, Wissen für den Alltag zu erlangen. So können die Teilnehmer bei Ausflügen oder alltagsbezogenen Aktivitäten Erlerntes in authentischen Situationen anwenden und üben.

Haben ist 19 und kommt aus Eritrea. Er nutzt regelmäßig die Angebote aus dem Projekt – und weiß, was er werden will: „Fahrzeuglackierer“. Gofran kommt aus Syrien. Die 17-Jährige hat schon ein Praktikum im Krankenhaus gemacht und für sich entschieden: „Ich möchte eine Ausbildung in der Krankenpflege machen. Oder in einer Apotheke arbeiten. Aber erst einmal den Schulabschluss machen.“ Den Schulabschluss hat auch Ambesajer (21, Eritrea) als erstes Ziel fest im Blick. Er ist am Berufskolleg auf dem Weg zum Abitur. Ingenieur wäre sein ferneres Ziel, „vielleicht irgendwann“, sagt er bescheiden.

„Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer heißt es mittlerweile nicht mehr nur ‚ankommen in Deutschland‘, sondern vor allem in der neuen Heimat selbständig werden und sich dauerhaft integrieren“, sagt Dr. Richard Schröder, Fachbereichsleiter für Bildung beim Kreis Recklinghausen. „Wir müssen und wollen sie dabei unterstützen. Das Projekt bietet eine wichtige und passgenaue Ergänzung zu den bestehenden Angeboten im Kreis Recklinghausen.“ Konkret bietet das Projekt als Ergänzung zur Arbeit zum Beispiel an den acht Berufskollegs des Kreises Bildungs-, Kultur-, Sport- und Freizeitangebote sowie Angebote zur Unterstützung bei der beruflichen Orientierung an.

Auch der Vorstand der Walter Blüchert Stiftung, Prof. Dr. Gunter Thielen, begrüßt die Fortsetzung der Kooperation und das erweiterte Angebot: „Wenn die jungen Geflüchteten mehr Chancen erhalten, sich mit einheimischen Jugendlichen auszutauschen, fördern die gemeinsamen Aktivitäten nicht nur die Sprachkenntnisse, sondern auch die gesellschaftliche Integration.“

„Die gemeinsame Zeit erleichtert es den neu zugewanderten sowie den schon länger hier lebenden Jugendlichen, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen. Sie können dabei voneinander lernen, sich gegenseitig helfen und merken schnell, dass die jeweilige Herkunft keine Rolle spielt. Diese Verbindung sollte in einer immer vielfältigeren Gesellschaft zur Normalität werden“, so Christiane Schüßler vom nordrhein-westfälischen Schulministerium.

Hintergrund:
Das beim Regionalen Bildungsbüro des Kreises Recklinghausen angegliederte Projekt unterstützt geflüchtete und neu zugewanderte Jugendliche und junge Erwachsene, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Außerdem hilft es ihnen bei der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sowie der Integration in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt.

Weitere Informationen zum Projekt bekommen Interessierte bei der pädagogischen Leitung des Projektes, Siana Somiëski, telefonisch unter 02361/1063145 oder per E-Mail an angekommen@kreis-re.de.



Pressekontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Svenja Küchmeister, Telefon: 02361/534512, E-Mail: svenja.kuechmeister@kreis-re.de

Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Angekommen - auch im Jugendcafé Areopag
Anna-Marie Lordieck, Matthias Grammann, Siana Somiëski und Dr. Richard Schröder (hinten, v.l.) freuen sich für Türkana Mamedova (18, Aserbaidschan), Gofran Hussen (17, Syrien), Hala Mohammad (19, Syrien), Malaz Taher (18, Syrien), Ambesajer Welday (21, Eritrea), Hatem Zaido (17, Irak) und Haben Abrahale (19, Eritrea), dass es mit dem Projekt "Angekommen" im Kreis Recklinghausen weitergeht - mit attraktiven, neuen Angeboten.


Die Kreisverwaltung Recklinghausen im Überblick
Der Kreis Recklinghausen ist mit über 630.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Kreis Deutschlands. Besonders auffällig ist in diesem Kreis die Vielfalt: Von der Industriezone des Ruhrgebiets zu den ländlichen Strukturen des Münsterlandes gibt es im Kreis Recklinghausen alle Facetten zu sehen und zu erleben. In der Region finden Einwohner und Besucher einen bunten Mix an kulturellen Angeboten – angeführt von den Ruhrfestspielen und dem Grimme Preis über Kleinkunst und Kabarett bis zu Konzerten aller Art. Der „Vestische Kreis", wie er auch genannt wird, überrascht mit viel Grün und Wasser. Die Haard und die Hohe Mark laden zu kleineren und größeren Wanderungen, Ausritten und Radtouren ein, von den Bergehalden des Reviers hat man eine beeindruckende Aussicht über das mittlere Ruhrgebiet bis hin zum Münsterland. Zum Kreis Recklinghausen gehören zehn Städte: Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Gladbeck, Haltern am See, Herten, Marl, Recklinghausen, Oer-Erkenschwick und Waltrop. Die Kreisverwaltung Recklinghausen ist unter anderem zuständig für das Straßenverkehrsamt, das Gesundheitswesen, Veterinäramt, Katastrophen-, Zivil- und Feuerschutz, Geodaten, Erziehungsberatung, sie ist Umwelt- und Wasserbehörde und vieles mehr. Alle Dienstleistungen der Kreisverwaltung gibt es im Internet: www.kreis-re.de.


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