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Stadt Hanau

 

09. Dezember 2019

Ersatzneubau für Hauptbahnhofbrücke notwendig: Stadtverordnete stimmen über erste Planungskosten ab

Auf grob geschätzt rund 30 Millionen Euro schätzt der städtische Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) Planung und Ersatzneubau der Hauptbahnhofbrücke. Wenngleich die eigentlichen Bauarbeiten nach Vorstellung von HIS-Betriebsleiter Markus Henrich nach jetzigem Stand erst von 2024 bis 2026 zu erwarten sind, so hinterlässt das Großprojekt in der Willy-Brandt-Straße bereits erste Spuren im städtischen Haushalt: Nachdem der Magistrat Planungskosten in Höhe von zwei Millionen Euro zugestimmt hat, befasst sich am 16. Dezember auch die Stadtverordnetenversammlung damit.
„Mit diesem Vorhaben gehen wir in Abstimmung mit der Deutschen Bahn eines der vielen Infrastrukturprojekte an, die in den nächsten Jahren im und rund um den Hanauer Hauptbahnhof in ihren Planungen und Bauabläufen zu koordinieren sind“, sagt Stadtrat Thomas Morlock. Außer der Erneuerung der Hauptbahnhofbrücke geht es dabei um den barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen einschließlich deren Sanierung, ein neues Elektronisches Stellwerk, die Nordmainische S-Bahn, die Ausbau-/Neubaustrecke Hanau-Gelnhausen-Fulda einschließlich des Bahnüberganges Heideäcker sowie die städtischen Projekte zur Umgestaltung des Hauptbahnhofvorplatzes, die Entwicklung des Gewebeparks Hauptbahnhof und den Bau eines P+R-Parkhauses auf dem Parkplatz Röderseestraße.
Henrich und HIS-Brückenbauingenieurin Angelika Biesterfeld erläutern vor Ort, was es mit der rund 120 Meter langen Bahnüberführung im Zuge des Bundesstraße 43 auf sich hat: Im Entstehungsjahr 1958 war die Brücke mit Spannbeton-Hohlplatten noch eine technische Seltenheit in deutschen Landen. Die mangelnde Erfahrung damit führte jedoch dazu, dass teils zu viel Beton in die Hohlräume floss. „Damit wurde diese Bahnüberführung schwerer als geplant“, erklärt Biesterfeld, nämlich insgesamt 4525 Tonnen. Damit und wegen weiterer Schäden war sie in den vergangenen Jahren dem rasant gewachsenen Schwerlastverkehr nicht mehr gewachsen. Was zur Folge hatte, dass die Brücke seit vorigem Mai für Lastwagen mit mehr als 3,5 Tonnen Gewicht gesperrt ist – Ausnahmen bestehen nur für Linienbusse, Rettungsdienste und Müllautos.
Dieser Schritt war die Konsequenz aus einer zusätzlichen Prüfung durch ein externes Ingenieurbüro, das HIS 2018 in Ergänzung zur verpflichtenden Hauptuntersuchung 2016 hatte erstellen lassen. Die verfeinerte Ultraschall-Expertise ergab, dass „wegen erheblicher Schäden binnen zehn bis 15 Jahren ein Ersatzneubau nötig ist“, so Henrich. Dazu zählen neben dem zu großen Eigengewicht der Brücke Abplatzungen an der Unterseite des Überbaus, Korrosion der Oberflächenbewehrung und vereinzelt frei liegende Spannglied-Hüllrohre. Die Betondeckung gilt als zu gering, so HIS, und an einer Spundwandverankerung rosten Ankerköpfe und freiliegende Anker.
„Aufgrund der derzeit nicht vollständigen Bestandsunterlagen ist eine statische Nachrechnung nicht möglich“, heißt es in der Stadtverordnetenvorlage. Und weiter: Die Ergebnisse von vergleichbaren Brücken aus den 1950er bis 1970er Jahren ließen annehmen, dass das Bauwerk statische Defizite aufweise. Bereits vorhandenen Schäden reduzierten auf Dauer die Tragfähigkeit mittelfristig zusehends. Ergo sei ein Ersatzneubau unumgänglich.
Nach bisherigen Vorstellungen will der städtische Eigenbetrieb westlich des bestehenden Bauwerks eine neue Spannbetonbrücke bauen lassen und sie über einige Tage langsam an den jetzigen Standort schieben lassen. Die bestehende Gleisüberführung könnte relativ spät parallel abgerissen oder zuvor durch einen Behelf gewahrt bleiben. „Wir müssen zumindest von der Güterbahnhofstraße her für die Deutsche Bahn eine Zuwegung zum heutigen Parkplatz zwischen den Schienen beibehalten“, erläutert Henrich. Denn die DB braucht dort im nächsten Jahrzehnt Platz für vielfältige Baustelleneinrichtungen am Hauptbahnhof.
Zudem will die DB die Oberleitung für die Züge an der Hauptbahnhofbrücke höher anordnen als bisher. „Das hat für die Stadt den Vorteil, dass sich die Deutsche Bahn an den Neubaukosten für die Brücke beteiligen muss“, sagt Henrich. Aber das bedeutet für HIS auch, dass der Straßenanstieg zur neuen Brücke auf beiden Seiten 20 bis 30 Zentimeter angehoben werden muss.
Kein Wunder, wenn der HIS-Betriebsleiter folgert: „Dieser Brückenbau ist eine logistische und zeitplanerische Herausforderung für uns, aber für Bauingenieure allemal spannend und eine Ausnahme im Berufsleben.“ Das gilt schon für das rund zweijährige Planfeststellungsverfahren unter der Federführung des Regierungspräsidiums, wofür die städtischen Gremien jetzt den ersten Millionenbetrag bewilligen müssen.
Etwa drei Jahre veranschlagt die DB zudem für die Vorbereitung der Sperrpausen, die sich auch überörtlich auf den Zugverkehr auswirken. Die sind während des Brückenneubaus erforderlich, auch wenn das in den jeweiligen Abschnitten nur tage- oder stundenweise nötig sein wird.

Pressekontakt:
Stadt Hanau, Joachim Haas-Feldmann, Telefon 06181/295-266



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