Landeshauptstadt Magdeburg: PRESSEINFORMATIONEN

Magdeburg, 10. September 2020

Situation der Magdeburger*innen mit Behinderungen während der Corona-Pandemie

Nächste Sitzung der Arbeitsgruppe am 17.09. im Alten Rathaus

Nach mehrmonatiger Pause aufgrund der Corona-Pandemie trifft sich die kommunale Arbeitsgruppe Menschen mit Behinderungen der Landeshauptstadt Magdeburg in der kommenden Woche erstmals wieder persönlich. Die Sitzung beginnt am Donnerstag, den 17. September 2020 um 13.30 Uhr im Kaiserin-Adelheid-Foyer des Alten Rathauses. Interessierte sind zur öffentlichen Sitzung herzlich eingeladen.

 

Als regelmäßig wiederkehrendes Thema der Arbeitsgruppe stehen Fragen der Barrierefreiheit im öffentlichen Personenverkehr, im städtischen Raum und bei öffentlich zugänglichen Gebäuden auf der Tagesordnung. Dazu werden Vertreter*innen der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), des Stadtplanungsamtes und des Tiefbauamtes erwartet.

 

Die Arbeitsgruppe wird sich zudem über die Weiterführung ihrer Tätigkeit unter den derzeitigen Pandemiebedingungen verständigen, da viele von einer Behinderung Betroffene zur sogenannten Risikogruppe gehören und besondere Vorsicht walten lassen müssen. Berufstätige Menschen mit Behinderungen sowie Beschäftigte in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen waren häufig besonders massiv von den Corona-Einschränkungen betroffen.

 

Nach Beginn des Schuljahres 2020/2021 wird der Fachbereich Schule und Sport der Stadtverwaltung wie in jedem Jahr über den Unterricht für Schüler*innen mit Förderbedarf berichten, der entweder als gemeinsamer Unterricht an einer Regelschule oder an einer der zehn kommunalen Förderschulen stattfindet. Diese decken die Förderschwerpunkte geistige und Lernbehinderung, Körperbehinderung, Sprachentwicklung und Verhalten/ emotionale Entwicklung ab. Anfang 2020 hat die neu errichtete Förderschule für Körperbehinderte am neuen Standort Roggengrund den Betrieb aufgenommen. Seit zwei Jahren geht der Anteil der Magdeburger Schüler*innen im gemeinsamen Unterricht zurück, während die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Förderschulen besuchen, angestiegen ist.

 

Hintergrund zur AG

An der kommunalen AG Menschen mit Behinderungen beteiligen sich Mitglieder von Behindertenverbänden und -vereinen, Stadträt*innen, Mitarbeitende von Ämtern und Fachbereichen der Stadtverwaltung und engagierte persönlich betroffene Aktive. Die AG war 1999 als beratendes Gremium und Forum für die Belange behinderter Menschen gegründet worden.

 

In Deutschland leben mehr als zehn Millionen Menschen mit einer anerkannten Behinderung, darunter fast acht Millionen anerkannte Schwerbehinderte. Schwerbehindert sind damit fast 10 % der Bevölkerung. Die Tendenz ist steigend.

 

In Sachsen-Anhalt sind rund 180.000 anerkannte Schwerbehinderte registriert. Das sind 8,2 % der Bevölkerung, was deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt und eigentlich der demographischen und gesundheitlichen Situation im Land widerspricht.

 

Von den rund 17.000 Magdeburger Schwerbehinderten sind rund 10.000 in ihrer Mobilität wesentlich beeinträchtigt (Merkzeichen aG und G), grob geschätzt sind 2.000 von ihnen auf einen Rollstuhl angewiesen. Mehr als 250 sind blind, 200 gehörlos und fast 5.000 haben Anspruch auf die Mitnahme einer Begleitperson im ÖPNV (Merkzeichen B). Als hilflos gelten mehr als 2.000 Menschen (Merkzeichen H). Fast 2.300 Magdeburger*innen besitzen das Merkzeichen RF und zahlen aufgrund von Seh- oder Hörbehinderung oder schwerer Behinderung einen ermäßigten Rundfunkbeitrag, soweit sie nicht wegen geringen Einkommens ganz befreit werden.

 

65,6 % der Betroffenen in Magdeburg sind bereits 65 Jahre und älter, während nur 2,3 % jünger als 18 Jahre sind. 52 % der Behinderten sind weiblich. Über 9.000 Magdeburger*innen sind pflegebedürftig, Über 3.200 von ihnen werden in mehr als 50 stationären Einrichtungen gepflegt, die übrigen in der Familie oder von ambulanten Pflegediensten.

 

An den beiden Magdeburger Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sind ca. 1.100 Betroffene beschäftigt. Fast 900 Menschen mit Behinderungen leben in stationären Einrichtungen (Heime bzw. Wohnstätten an den Werkstätten).

 

Bei der Beschäftigung von Schwerbehinderten ist Sachsen-Anhalt seit Jahren bundesweites Schlusslicht. Die beschäftigungspflichtigen Unternehmen haben nur 3,6 % Schwerbehinderte angestellt, im Bundesdurchschnitt sind es 4,7 %. Die sogenannte Pflichtquote beträgt jedoch 5 %.

 

In Magdeburg lernten im letzten Schuljahr über 1.100 Schüler*innen mit Förderbedarf an 10 Förderschulen. Rund 500 Schüler*innen mit Förderbedarf werden im gemeinsamen Unterricht an Regelschulen betreut. Die schulische Inklusion ist derzeit in Magdeburg rückläufig.

 

Die seit Jahresanfang vakante Stelle der/des hauptamtlichen Behindertenbeauftragten wird demnächst wiederbesetzt, um eine kontinuierliche Vertretung der Belange von Menschen mit Behinderungen und des Ausbaus einer barrierefreien städtischen Infrastruktur zu gewährleisten.




[Drucken]


Landeshauptstadt Magdeburg
Büro des Oberbürgermeisters
Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Alter Markt 6
39104 Magdeburg
Telefon: (03 91) 5 40 27 69, -2717
FAX: (03 91) 5 40 21 27
E-Mail: presse@magdeburg.de
URL: http://www.magdeburg.de

Weitere Informationen unter:
http://www.magdeburg.de
http://www.facebook.com/Landeshauptstadt.Magdeburg
http://twitter.com/Ottostadt

Die Pressestelle "Landeshauptstadt Magdeburg" ist Mitglied bei presse-service.de [http://www.presse-service.de/]. Dort können Sie Mitteilungen weiterer Pressestellen recherchieren und per E-Mail abonnieren.