Meldung vom 29.04.2021

Gemeinsame Meldung der „HyExperts Region Emscher-Lippe“ (Stadt Bottrop, Stadt Gelsenkirchen und Kreis Recklinghausen)

H2-Regionalkonferenz: Bottrop, Gelsenkirchen und Kreis Recklinghausen ziehen positives Zwischenfazit

Regionales Gesamtkonzept Wasserstoffmobilität

Um gemeinsam notwendige Strukturen für eine wirtschaftliche Wasserstoffmobilität aufzubauen, arbeiten Bottrop, Gelsenkirchen und der Kreis Recklinghausen unter dem Titel „HyExperts Region Emscher-Lippe“ an einem konkreten Umsetzungskonzept für die gesamte Region. Anlässlich des zweiten H2-Regionalforums, das am 29. April online durchgeführt wurde, zogen die Verantwortlichen ein erfreuliches Zwischenfazit. Über 65 vielversprechende Ideen und Projektansätze aus der Region wurden identifiziert und sollen in den folgenden Monaten in Projektverbünden zusammengeführt und weiterentwickelt werden. Insbesondere die ansässige Privatwirtschaft zeigte sich engagiert. Dabei förderte die Analyse auch Handlungsbedarf zutage. So fehlt es häufig noch an detaillierten Informationen über Technik und wirtschaftliche Betriebsmodelle. Im Spätsommer soll das regionale Umsetzungskonzept mit konkreten Handlungsoptionen vorgestellt werden.

Karin Welge, Oberbürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen, sagt: „Wasserstoff birgt viele Möglichkeiten und treibt einen nachhaltigen Mobilitätswandel im Sinne des europäischen Green Deal voran. In Gelsenkirchen bietet beispielsweise unser Hafen schon heute zahlreiche Anknüpfungspunkte für den Energieträger Wasserstoff. Hier sehen wir großes Entwicklungspotenzial.“

„Zusammen mit Bund und Land sehen wir in der Wasserstoffmobilität große Chancen für Klimaschutz und die heimische Wirtschaft. Die dafür notwendigen Strukturen müssen aus den Regionen kommen, hier ist unsere Gestaltungskompetenz gefordert. Es freut mich zu sehen, wie stark sich unsere ansässigen Unternehmen einbringen, sowohl die Privatwirtschaft als auch kommunale Betriebe“, unterstreicht Bodo Klimpel, Landrat des Kreises Recklinghausen.

„Bei Zukunftsthemen wie der Wasserstoffmobilität sehen wir in der regionalen Zusammenarbeit einen großen Mehrwert für alle Beteiligten. Schon heute erkennen wir, dass in Bottrop ein großer Bedarf an grünem Wasserstoff für Nutzfahrzeuge entsteht, zum Beispiel im Öffentlichen Nahverkehr. Hier gilt es, im regionalen Verbund Wertschöpfungsketten zu entwickeln und zu stärken“, so Bernd Tischler, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop.
„Mit dem HyLand-Programm fördert das BMVI gezielt den Aufbau regionaler Strukturen für die Wasserstoffmobilität. Damit entsteht auch neue Wertschöpfung in den Regionen und wir unterstützen den Aufbau einer dezentralen und damit sicheren Versorgung mit grünem Wasserstoff im ganzen Land“, so Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer der NOW GmbH, die das Förderprogramm koordiniert.

Die Entwicklung des Umsetzungskonzeptes läuft seit September 2020. In dieser Zeit wurde zunächst insbesondere eine Potenzialanalyse durchgeführt, um das theoretische Potenzial zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in der Region zu ermitteln. Die für 2030 errechnete Menge von über 5.000 Tonnen pro Jahr ist ausreichend, um rund 40.000 Pkw, 1.250 Lkw oder 720 Busse mit klimaneutralem und vor Ort erzeugtem Wasserstoff zu betreiben. Außerdem wurde der künftige Wasserstoffbedarf für die Mobilität sowie die benötigte Betankungsinfrastruktur in der Region modelliert.

Neben der theoretischen Berechnung wurden Akteure in der Region angesprochen, um ihre möglichen Wasserstoff-Projekte aus den Bereichen Erzeugung, Transport und Nutzung zu identifizieren. Deren jeweiliger Wasserstoffbedarf oder das entsprechende Erzeugungspotenzial wurden dann quantitativ bewertet. Dabei wurde der Arbeitsplan aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie angepasst. Arbeitsgruppen wurden dazu in den virtuellen Raum verlegt und vor allem viele Einzelgespräche geführt, um das Fehlen größerer Netzwerkveranstaltungen aufzufangen.

Insgesamt konnten über 65 interessante Ideen und Projektansätze identifiziert und in den regionalen Gesamtkontext eingeordnet werden. Allein auf Grundlage dieser bereits erfassten Projekte lässt sich eine regionale Erzeugungskapazität von wenigstens 850 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr ableiten, der ein Bedarf in der Mobilität von jährlich mindestens 73 Tonnen gegenübersteht.

Weitere Informationen über Potenziale und mögliche Herausforderungen in der Region konnten in einer Online-Befragung interessierter Akteure und im Zuge zweier Akteurstreffen für Logistiker und kommunale Flottenbetreiber erarbeitet werden. Dabei zeigten sich erwartungsgemäß ganz konkrete Anforderungen wie der Bedarf an Tankstellen und zuverlässigen Werkstätten. Knapp 60 Prozent aller befragten Unternehmen, die ein Wasserstoffprojekt in der Region planen, haben dabei noch weiteren Informationsbedarf zu Wirtschaftlichkeit und Regulatorik, in Bezug auf Wasserstofftechnik waren es 37 Prozent. Das Potenzial für die Gewinnung weiterer Aktivitäten und Projekte in der Region ist dementsprechend hoch.

Alle gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Entwicklung des Umsetzungskonzeptes mit ein, das auch konkrete Maßnahmen und Handlungsoptionen beinhalten wird, und bilden die Basis für die weitere Ausarbeitung in den kommenden Monaten. Insbesondere werden nun vermehrt auch Querverbindungen zwischen den Akteuren hergestellt, um Synergien zu ermöglichen und die Wirtschaftlichkeit für die beteiligten Projekte zu optimieren. Das fertige Umsetzungskonzept soll im Spätsommer 2021 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Über das Projekt
Regionale Strukturen für einen klimaneutralen Verkehr auf der Grundlage von Wasserstoff aufzubauen, ist das Ziel der HyExperts Region Emscher-Lippe. Eine Umsetzungsstudie unter Federführung des Kreises Recklinghausen sowie der Städte Gelsenkirchen und Bottrop soll dazu konkrete und auch auf andere Regionen übertragbare Lösungen entwickeln und als Gesamtkonzept ausarbeiten. Ergebnisse werden im Spätsommer 2021 erwartet. Das Vorhaben wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) mit insgesamt 300.000 Euro gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Kontakt:
Dr. Hanno Butsch
BBH Consulting
0221 650 25 – 323
hanno.butsch@bbh-beratung.de



Pressekontakt: Öffentlichkeitsarbeit, Svenja Küchmeister, Telefon: 02361/534512, E-Mail: svenja.kuechmeister@kreis-re.de

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Der Kreis Recklinghausen ist mit über 630.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Kreis Deutschlands. Besonders auffällig ist in diesem Kreis die Vielfalt: Von der Industriezone des Ruhrgebiets zu den ländlichen Strukturen des Münsterlandes gibt es im Kreis Recklinghausen alle Facetten zu sehen und zu erleben. In der Region finden Einwohner und Besucher einen bunten Mix an kulturellen Angeboten – angeführt von den Ruhrfestspielen und dem Grimme Preis über Kleinkunst und Kabarett bis zu Konzerten aller Art. Der „Vestische Kreis", wie er auch genannt wird, überrascht mit viel Grün und Wasser. Die Haard und die Hohe Mark laden zu kleineren und größeren Wanderungen, Ausritten und Radtouren ein, von den Bergehalden des Reviers hat man eine beeindruckende Aussicht über das mittlere Ruhrgebiet bis hin zum Münsterland. Zum Kreis Recklinghausen gehören zehn Städte: Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Gladbeck, Haltern am See, Herten, Marl, Recklinghausen, Oer-Erkenschwick und Waltrop. Die Kreisverwaltung Recklinghausen ist unter anderem zuständig für das Straßenverkehrsamt, das Gesundheitswesen, Veterinäramt, Katastrophen-, Zivil- und Feuerschutz, Geodaten, Erziehungsberatung, sie ist Umwelt- und Wasserbehörde und vieles mehr. Alle Dienstleistungen der Kreisverwaltung gibt es im Internet: www.kreis-re.de.


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