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Stadt Hanau

 

Save the date: schon heute möchten wir auf unsere Pressekonferenz zum Saisonauftakt am 4. Mai um 13 Uhr hinweisen. Eine gesonderte Einladung geht Ihnen rechtzeitig zu.

07. April 2022

Aladin ermöglicht kulturelle Teilhabe

Brüder Grimm Festspiele betreten mit Audiodeskription inklusives Neuland

Über Inklusion zu reden ist eine Sache, sie umzusetzen, manchmal eine ganz andere. Dass gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen in der Theaterwelt aber tatsächlich eine Selbstverständlichkeit sein kann, beweisen die Brüder Grimm Festspiele Hanau seit 2017 regelmäßig und mit wachsendem Zuspruch. In diesem Jahr hat Intendant Frank-Lorenz Engel das orientalische Märchen „Aladin und die Wunderlampe“ dafür ausgewählt.

Fünf Jahre ist es her, dass die Festspiele erstmals eine Theatervorstellung simultan von zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen übersetzen ließen. Und obwohl Intendant Frank-Lorenz Engel und die beiden Dolmetscherinnen Yvonne Barilaro-Boracchia und Kathrin Enders beweisen konnten, dass es möglich ist, und obwohl das Experiment von allen Beteiligten als überaus erfolgreich bezeichnet wurde, hat sich bis heute nichts daran geändert, dass die Festspiele bis heute die einzigen ihrer Art sind, die ein solches inklusives Angebot unterbreiten.

Möglich wurde dies dank der großzügigen Unterstützung durch MTV Förster, einem in Hanau beheimateten Unternehmen, das heute 38 Tankstellen sowie Autobahntankstellen, Autohöfe und ein Wasch-Center unter dem Zeichen bft und der Marke ARAL betreibt. Die Unterstützung sozialer Projekte gehört bei MTV Förster schon seit langem zur Unternehmenskultur. In den letzten Jahren flossen rund 50.000 Euro in verschiedene Initiativen.

Doch die Festspiele wären nicht die Festspiele, wenn sie sich mit dem Erreichten zufrieden geben würden. Nachdem die beliebte Open-Air-Theaterreihe erfolgreich die Vorreiterrolle in Sachen Teilhabe von gehörlosen Menschen eingenommen hat, geht sie 2022 einen Schritt weiter und bietet erstmals auch eine Vorstellung für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen mit Audiodeskription an.

Wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky dazu erklärt, waren es nicht zuletzt die guten Erfahrungen, die man mit der Simultan-Übersetzung durch Gebärdensprachdolmetscherinnen gemacht hat, die alle Beteiligten ermutigt haben, sich einmal mehr auf inklusives Neuland zu begeben. „Während wir die Zahl der Vorstellungen für Gehörlose dank des Sponsorings sogar noch um eine Schulvorstellung erweitern konnten, unterstützt uns bei der Aufführung mit Audiodeskription die Aktion Mensch.“

Die Initiative zu diesem Projekt kam nach den Worten des OB von der Bezirksgruppe Hanau des Blinden- und Sehbehindertenbundes Hessen (BSBH). Insbesondere deren Vorsitzende Silvia Schäfer hat sich für diese Idee stark gemacht. Dank guter Kontakte des BSBH habe man für die Finanzierung dieses Projektes die „Aktion Mensch“ gewinnen können. Kooperationspartner der Stadt Hanau ist bei diesem Vorhaben neben dem BSBH auch „T_OHR“ – das Zentrum für Sehbehinderten- und Blindenreportage in Gesellschaft und Sport www.tohr-blindenreportage.de

Das primäre Ziel besteht bei diesem Projekt darin, blinden und sehbeeinträchtigten Menschen eine gleichwertige Teilnahme an einer Aufführung der Festspiele zu ermöglichen. Bei der Audiodeskription werden alle visuellen Elemente, die für das Verständnis der Bühnenhandlung wichtig sind, detailliert beschrieben. Sie hilft auf diese Weise blinden und sehbehinderten Zuschauenden, innere Bilder und ein eigenes Verständnis der Aufführung zu entwickeln. Im Unterschied zu Film und Fernsehen ist die Audiodeskription im Theater live. Die zwei Sprecher sitzen in einer schallisolierten Kabine mit Bühnensicht. Sie beobachten das Bühne-Geschehen, um die Kommentare genau in die Sprech-, Handlungs- oder Musikpausen einzupassen. Blinde und Sehbehinderte verfolgen so sowohl das hörbare Geschehen auf der Bühne als auch die Sprecher-Kommentare, die per Funkverbindung und Kopfhörer übermittelt werden.

„Wir wollen mit diesem Vorhaben beispielhaft zeigen, dass es auch Menschen mit einem Sehverlust möglich ist, an solchen und anderen Veranstaltungen dieser Art, die grundsätzlich sehr visuell geprägt sind, teilnehmen zu können, wenn barrierefrei konzipierte Voraussetzungen wie die Audiodeskription geschaffen werden“, macht Intendant Engel deutlich, dass ihm dieses Projekt ein echtes Anliegen ist. Hessenweit gibt es nach seinen Worten abgesehen von dem Angebot der Festspiele nur noch drei Inszenierungen am Hessischen Landestheater Marburg, die ebenfalls mit Audiodeskription angeboten werden. „Das unterstreicht, wie dringend notwendig es ist, hier neue Wege zu gehen.“

Hintergrund: Mit den Brüder Grimm Festspielen ehrt die Stadt Hanau seit 1985 die deutschen Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm, die in Hanau geboren wurden. Jedes Jahr locken die preisgekrönten Festspiele rund 80.000 Besucher an. Bei den Grimm-Inszenierungen handelt es sich um Uraufführungen, die in den vergangenen Jahren mehrfach mit dem „Deutschen Musical Theater Preis“ ausgezeichnet worden sind. 2022 finden die 38. Festspiele mit den Stücken „Drosselbart!“ (Musical/ Uraufführung am 13. Mai), „Aladin und die Wunderlampe“ (Schauspiel/Uraufführung am 21. Mai), „Brüderchen und Schwesterchen“ (Familienstück mit Musik/ Uraufführung am 4. Juni) sowie „Ein Sommernachtstraum“ (Reihe Grimm Zeitgenossen/Premiere am 11. Juni) vom 13. Mai bis 31. Juli statt. Spielstätte ist das überdachte Amphitheater im Park von Schloss Philippsruhe. In der Reihe „Junge Talente“ in der Wallonischen Ruine zeigen die Festspiele ab dem 15. Juli „Das kunstseidene Mädchen“. Weitere Informationen über die Brüder Grimm Festspiele gibt es im Internet unter www.festspiele-hanau.de. Tickets für die Spielzeit 2022 gibt es ab dem 1. Dezember im Hanau Laden am Freiheitsplatz, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter www.frankfurt-ticket.de oder auch unter der Telefonnummer 069 / 13 40 400. Die Festspiel-Tickets berechtigen auch zum einmaligen kostenfreien Eintritt ins GrimmsMärchenReich, dem Mitmachmuseum im Schloss Philippsruhe, sowie zur An-und Abreise mit dem öffentlichen Nahverkehr innerhalb des RMV-Gebiets.

Pressekontakt:
Stadt Hanau, Güzin Langner, Telefon 06181/295-929



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Gebärdensprachdolmetscherinnen bei den Brüder Grimm Festspielen

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