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Stadt Hanau

 

09. August 2022

„Das Aus für das Bundesprogramm trifft uns hart“

Förderung für 19 Hanauer Kitas soll zum Jahresende auslaufen

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt – und die Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und einen erfolgreichen Bildungsverlauf“ zitiert Bürgermeister Axel Weiss-Thiel das Bundesfamilienministerium mit seinem Slogan für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“, mit dem bisher die alltagsintegrierte sprachliche Bildung als fester Bestandteil in der Kindertagesbetreuung gefördert wird. „Das sehen wir genauso und deshalb haben sich bisher 19 Kitas aus Hanau an diesem Programm beteiligt.“ Umso unverständlicher ist für ihn die jetzt getroffene Entscheidung, die Bundesförderung für die Sprach-Kitas einzustellen. Für Hanau würden damit Fördermittel in Höhe von rund 500.000 Euro pro Jahr entfallen. Den betroffenen Kindern werde hier schon beim Start ihrer Bildungskarriere eine wichtige Chance genommen. „Dabei sind sich alle einig, dass gute Bildung die Basis für einen erfolgreichen Lebensweg ist.“

Derzeit verfügen die 19 an dem Förderprogramm beteiligten Einrichtungen über eine zusätzliche Fachkraft mit halber Stelle, um die jeweiligen Kita-Teams bei der besonderen Förderung der Kinder in den Themenschwerpunkten alltagsintegrierte sprachliche Bildung, Zusammenarbeit mit Familien, Inklusion und Digitalisierung zu unterstützen. Wie der Bürgermeister weiter erläutert, werden darüber hinaus aus diesem Programm zwei Fachberatungsstellen mit halber Stelle gefördert, die die Kitas bei der Weiterentwicklung der praktischen Sprachförderung in den Kitas unterstützen. „An diese Fachberatungsstellen sind über Hanau hinaus auch andere Kitas in kleineren Kommunen der Region angeschlossen.“

Mehr als 27 Prozent der Hanauer Bevölkerung haben keine deutsche Staatsangehörigkeit. Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund in den städtischen Kitas liegt stadtweit bei über 60 Prozent. „Hanau hat vor diesem Hintergrund schon seit Jahrzehnten besondere eigene Anstrengungen für Sprachintegration, Integration und Bildungschancen von Kindern aus Zuwandererfamilien unternommen“, so Weiss-Thiel und erinnert an das stadteigene Programm „Ich versteh dich“. Dank des seit 2016 laufende Bundesprogramms habe man die diese Anstrengungen erheblich verstärkt können.

Für den Hanauer Bürgermeister passt es überhaupt nicht in die Zeit, dass sich Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gerade jetzt auf das Ende dieses wichtigen Programms verständigt haben. „Der Fachkräftebedarf Deutschlands aus dem Ausland, Flüchtlingsbewegungen und EU-weite Arbeitsmigration machen Sprachintegration in allen Altersgruppen immer wichtiger – je früher, desto besser.“ Das Schlagwort von der frühen Bildung als effektivste Grundlage für späteren Lern- und Integrationserfolg dürfe nicht wieder zur Worthülse für Sonntagsreden werden, mahnt Weiss-Thiel. „Nur wer gut deutsch spricht, hat in der Schule eine Chance!“

Hier sei jetzt auch der Sozialminister des Landes Hessen Kai Klose (Grüne) in der Pflicht, will der Bürgermeister, dass Klose sich als Sachwalter der hessischen Kommunen in Berlin stark mache. Schließlich sei dessen Ministerium zuständig für die hessischen Kitas. Nach den Gesetzen dieses Landes seien vor allem Eltern, Kommunen und Land für eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Kinderbetreuung in der Verantwortung.

Weiss-Thiel, der auch Vorsitzender des Sozialausschusses des hessischen Städtetages ist, weiß, dass es zahlreichen Städten und Gemeinden in Hessen wie Hanau gehe. „Fast 600 Kitas und rund 40 Fachberatungen in ganz Hessen wären von dem Aus für das Bundesprogramm betroffen.“ Er sieht die Koalitionsfraktionen in Berlin gefordert, den Haushaltsentwurf des Bundesfinanzministers, wie er vom Bundeskabinett nun beschlossen wurde, an dieser Stelle in den weiteren Beratungen nach der Sommerpause noch zu korrigieren.

 

Pressekontakt:
Stadt Hanau, Güzin Langner, Telefon 06181/295-929




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