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Der Besuch von Volodymyr Kashytskyy, Abteilungsleiter für Internationale Zusammenarbeit und Tourismus in Ternopil, hat am Freitag, 28. November, für Betroffenheit und Anteilnahme in der Waldstadt gesorgt.
Die befreundete Stadt im Westen der Ukraine ist von schweren russischen Raketenangriffen betroffen gewesen, dabei waren zuletzt 35 Menschen gestorben – davon 7 Kinder. Mehr als 100 Menschen sind zum Teil schwer verletzt. Zwei Hochhäuser mit insgesamt rund 200 Privatwohnungen waren Ziel des Angriffs. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sind bereits über 1.000 Menschen aus Ternopil ums Leben gekommen.
„Die Mehrheit der Menschen ist in einem Schockzustand, viele müssen sich davon noch erholen“, berichtete Kashytskyy über die Lage vor Ort.
Bei dem Treffen im Iserlohner Rathaus sprachen Bürgermeister Michael Joithe, Kultur-Ressortleiter Matthias Quaschnik sowie Katja Michalski vom Ressortbüro Kultur und Europaangelegenheiten und Sylvia Olbrich, Koordinatorin des Städtefreundschaftskomitees Ternopil, ihr Mitgefühl aus. Auch Vertreterinnen und Vertreter aller politischen Fraktionen aus dem Rat der Stadt Iserlohn waren zur Übergabe und Verlesung eines Kondolenzbriefs anwesend. Hier heißt es: „Die Städtefreundschaft zwischen Ternopil und Iserlohn steht für die Überzeugung, dass Verständigung, Kooperation und gegenseitiger Respekt stärker sind als Hass, Gewalt und Zerstörung. Die Menschen in Iserlohn stehen fest an der Seite der Menschen in Ternopil und in der gesamten Ukraine. Möge die enge Verbundenheit unserer Städte ein kleines Zeichen der Hoffnung sein, dass Freundschaft und Solidarität auch in Zeiten dunkelster Nachrichten tragen können.“
Dabei wurde auch der Wunsch geäußert, die Freundschaft der beiden Städte weiter zu intensivieren und zu einer offiziellen Städtepartnerschaft auszubauen. Als ein starkes Signal bezeichnete Bürgermeister Michael Joithe dieses Vorhaben, „das ich nach meinen Möglichkeiten unterstützen und in die politische Diskussion aufnehmen möchte“. Auch Sylvia Olbrich ergänzte, dass dies einer ihrer größten Wünsche sei: „Wir haben dort mittlerweile viele persönliche Freunde, die uns am Herzen liegen.“ Dabei stellte die Koordinatorin des Städtefreundschaftskomitees heraus, dass für die in den vergangenen drei Jahren geleisteten Hilfen von etwa einer halben Millionen Euro kein Geld der Stadt Iserlohn verwendet worden sei. „Die Verwaltung ist ein wichtiger Türöffner, vieles aber kommt aus der Zivilgesellschaft.“
Olbrich begleitete Volodymyr Kashytskyy anschließend zu weiteren Terminen. Unter anderem haben sie die Iserlohner Partnerschule, das Stenner-Gymnasium, und mehrere Vereine besucht. Dabei stand auch die Besichtigung der historischen Fabrikanlage Maste-Barendorf auf dem Programm, in der für 2026 eine Ukraine-Woche mit zugehöriger Ausstellung geplant ist. Bereits am Donnerstag, 27. November, besuchten sie die Pflegefachschule am neuen Gesundheitscampus St. Elisabeth, mit der eine Kooperation angestrebt wird.
Auf seiner Rückreise in der Nacht auf Samstag, 29. November, wird Kashytskyy dann von Marko Bolle begleitet, der für das Städtefreundschaftskomitee mithilft, die knapp 2.500 Geschenkpäckchen für Kinder aus Ternopil zu übergeben und sich vor Ort ein Bild der Lage macht. Der Verein „Vereinte Ukrainer e. V.“ hatte diese Weihnachtsüberraschung auf Spendenbasis zusammengestellt und mit ehrenamtlichen Helfern eingepackt.
Mit Dankbarkeit und einem Weihnachtsgruß beendete Volodymyr Kashytskyy seine Schilderung der Lage in Ternopil, „auf dass hier in Iserlohn niemals Raketen über ihren Köpfen zu hören sind“. Dabei betonte er, dass der persönliche Besuch von Bürgermeister Michael Joithe und sein Mut in die Ukraine zu reisen, den Menschen in Ternopil Kraft und Hoffnung gegeben habe.
Der nächste Hilfstransport in die Ukraine ist im Januar 2026 geplant. Im kommenden Jahr soll zudem möglich gemacht werden, dass Ternopiler Mütter mit ihren Kindern unter dem Projekttitel „Friedlicher Himmel“ für rund eine Woche die Waldstadt besuchen – als Ausgleich, Entlastung und Urlaub vom Kriegsgeschehen.
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