Landeshauptstadt Magdeburg: PRESSEINFORMATIONEN

Magdeburg, 26. Juni 2008

Stolpersteine erinnern an das Schicksal Magdeburger Opfer des Nationalsozialismus

Einweihung von 35 Erinnerungsmalen in der nächsten Woche

Zum dritten Mal werden in Magdeburg Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Im Rahmen von Gedenkstunden weihen Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper und die Leiterin des städtischen Kulturbüros Susanne Schweidler gemeinsam mit Spendern dieser Erinnerungsmale am Dienstag, dem 1. Juli, und Mittwoch, dem 2. Juli, 35 neue Stolpersteine ein. Interessierte Magdeburgerinnen und Magdeburger sind eingeladen, an den Einweihungen teilzunehmen und der Opfer zu gedenken.

 

"Mit den neuen Stolpersteinen erinnern wir an das individuelle Schicksal von 35 jüdischen Magdeburgerinnen und Magdeburgern, die während der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden", so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. "Wir gedenken damit ehemaliger Mitbürger und setzen ein weiteres Zeichen gegen das Vergessen der Nazidiktatur in unserer Stadt."

 

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper wird gemeinsam mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig am Mittwoch, 2. Juli, 8.30 Uhr, zwischen der Agnetenstraße und der Kindertagesstätte "Am Nordpark" sieben Stolpersteine in den dortigen Fußweg einlassen. Sie sind der Magdeburger Familie Berendsohn-Zander gewidmet. Die Familie, zu der Kurt, Hertha und Bernhard Berendsohn sowie Irmgard, Adolfine, Helma und Ruth Zander gehörten, wohnte in der Schützenstraße 7. Zur Verlegung dieser Stolpersteine reisen aus Hamburg die Angehörigen Wolfgang und Martin Berendsohn an. Der Rabbiner Ariel Lototzki spricht das Kaddisch, ein jüdisches Gebet für Verstorbene.

 

Bereits am Dienstag, 1. Juli, 15.00 Uhr, werden für die Zirkusfamilie Blumenfeld im Beisein von Angehörigen und Spendern elf Stolpersteine verlegt. Begleitet wird diese Verlegung von Kindern der Evangelischen Grundschule. Der Rabbiner wird wiederum das Kaddisch sprechen. Das Gebäude des Zirkus Blumenfeld stand in der Königsstraße 62-65, an der heutigen Walter-Rathenau-Straße, gegenüber der Otto-von-Guericke-Universität.

 

Weitere Stolpersteine erinnern künftig an Berthold Rothmann, Alois und Hedwig Redlich, Motel, Helene, Wolfgang und Denny Frajmund (Bahnhofstraße/Ecke Hasselbachstraße), Hans Eger, Georg Rosenheim, Hermann Israel sowie Joeph und Pauline Sallinger (Bahnhofstraße 36), Hedwig Wandrow und Heinrich Manneberg (Schönebecker Straße 29/30), Bertha Löwe (Schifferstraße 27), Margot Schrader (Neustädter Straße, zwischen Faßlochsberg und Mühlenstraße) und Abraham Basch (Annastraße 2a).

 

Damit steigt die Gesamtzahl der Stolpersteine im Stadtgebiet auf nunmehr 65. Verlegt werden alle Stolpersteine von dem Kölner Künstler Gunter Demnig. In die Messingoberfläche sind die Namen und biografischen Daten der Opfer, der Zeitpunkt der Deportation und der Deportationsort eingraviert. Seit 1997 setzt Gunter Demnig diese zehn mal zehn Zentimeter großen Betonquader mit eingelassener Messingplatte in den Boden vor ehemalige Wohnhäuser und Wirkungsstätten von Opfern des Nationalsozialismus.

 

Finanziert werden die Erinnerungsmale ausschließlich durch Spenden. Für künftige Stolpersteine liegen der Stadt bereits weitere Spenden vor. "Die Bereitschaft, mit Spenden die Patenschaft für die Stolpersteine zu übernehmen, verdient Dank und Anerkennung. Je mehr Menschen dieses Projekt mit einer Spende unterstützen, umso mehr Steine können weiterhin verlegt werden", wirbt Dr. Lutz Trümper gleichzeitig auch für die künftige Unterstützung in der Bürgerschaft.

 

Ein Stein kostet 95,- Euro. Hinzu kommen 25 Euro für die Pflege sowie für die Dokumentation in einem "Magdeburger Gedenkbuch", das möglichst viele Angaben über Leben und Schicksal der ermordeten Menschen aufnimmt. Das Buch wird zusammengetragen von Vereinen, Initiativen, Schulklassen und Einzelpersonen und widmet sich der Spurensuche nach dem Lebensweg der Ermordeten - jüdischer Menschen vor allem, aber auch Sinti und Roma oder anderer Opfer. Die Seiten für die neuen Stolpersteine sind bereits gedruckt.

 

Spenden für weitere Stolpersteine können auf das Konto 140 00 101 bei der Stadtsparkasse Magdeburg (BLZ: 81053272) überwiesen bzw. eingezahlt werden. Als Verwendungszweck muss dabei unbedingt die Ziffernfolge 0.54100.050014.3 angegeben werden.

 

Für Fragen und weitere Informationen zu den Stolpersteinen stehen die Mitarbeiter des Kulturbüros der Stadtverwaltung unter der Rufnummer 5 40 21 34 zu Verfügung.

 

 

Hintergrundinformationen

Der Magdeburger Stadtrat hat 2005 auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beschlossen, sich der Möglichkeit des Erinnerns und Gedenkens durch so genannte Stolpersteine vor Hauseingängen und auf Gehwegen anzuschließen, von denen es mehr als 10.000 in über 190 Städten und Gemeinden Deutschlands gibt.

 

Eine Arbeitsgruppe, der neben der Stadtverwaltung und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auch die Vereine "Miteinander e.V." und "Förderverein Neue Synagoge Magdeburg e.V." sowie das Ökumenische Domgymnasium angehören, haben Informationen über die Personen zusammengetragen, denen die neuen Stolpersteine gewidmet sind.

 

Weitere Informationen über die Stolpersteine in der Landeshauptstadt Magdeburg sind im Internet unter http://www.magdeburg.de/stolpersteine zu finden.




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