Münster (SMS) „Dieses Ausbauprogramm ist ein Kraftakt - logistisch, baulich und finanziell“, sagt Stadtdirektor Thomas Paal. Münster wächst, bis zum Jahr 2020 sehen Prognosen einen Anstieg um 1000 Kinder im Grundschulalter. „Wir werden erheblich in die städtische Bildungslandschaft investieren, in die Zukunft unserer Kinder und daher aufs Tempo drücken“, unterstreicht Münsters Beigeordneter für Bildung, Jugend und Familie den Handlungsbedarf. Die Schulverwaltung schlägt Erweiterungen und Neubauten von acht Schulstandorten vor. Folgt der Rat der Verwaltung, würde die Stadt in den kommenden Jahren dafür 55 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Schon jetzt müssen viele Schulen zusammenrücken. Die erhebliche Nachfrage nach offenem Ganztag, Inklusion und Differenzierung, auch das Schülerplus durch zugewanderte Kinder, ziehen Kapazitätsengpässe nach sich. 30 Schulstandorte mit dem größten Handlungsdruck und Platzbedarf stellt die Schulverwaltung auf den Prüfstand. Für zwölf Standorte sind diese ersten Machbarkeitsstudien ausgewertet und Beschlussvorschläge formuliert. Die Vorlage wurde in der gestrigen Ratssitzung (18. Oktober) eingebracht und steht für Dezember zur Entscheidung an. Bereits zuvor beschlossen war der Ausbau des Schulzentrums Kinderhaus. Hier entstehen ein Neubau für die zweizügige Grundschule und eine Mensa für alle Schulen im Schulzentrum. In einem zweiten Bauabschnitt werden dann die Erweiterungen von Realschule und Gymnasium an diesem Standort realisiert.
Acht Schulstandorte in verschiedenen Stadt-Bezirken bringen laut Machbarkeitsstudien die Voraussetzungen mit für eine bauliche Erweiterung. In der Folge könnte an diesen Schulen die Zahl der Eingangsklassen erhöht werden. Dazu zählen die Kreuzschule (dreizügig), Mauritzschule (dreizügig), Pleisterschule (zweizügig), Matthias-Claudius-Schule Handorf (dreizügig), Clemensschule Hiltrup (zweizügig), Paul-Gerhardt-Schule Hiltrup (vierzügig) und die Erich-Klausener-Realschule (vierzügig). Auch eine Zweifachsporthalle steht für die stark frequentierte Schule am Aasee auf der Vorschlagliste.
Besonders in den Außenstadtteilen will die Stadt frühzeitig Vorsorge treffen für ausreichende Kapazitäten vor allem im Primarbereich. „Wir schlagen die Schulstandorte für eine Erweiterung vor, bei denen ein längeres Warten nicht vertretbar ist, auch nicht bis zum Abschluss aller Machbarkeitsstudien“, betont Klaus Ehling, Leiter des Amtes für Schule und Weiterbildung. Planerische und bauliche Vorläufe wie Vergabeverfahren, Architektenwettbewerbe und Ausschreibungen bräuchten ihre Zeit. „Wir dürfen einer wohnortnahen Grundschulversorgung nicht hinterherhinken.“
Um den Unterrichtsbedarf in Albachten zu decken, soll eine Grundschule komplett neu gebaut werden, zumal die Ausbaureserve der Ludgerusschule von bisher drei auf erforderliche fünf Züge nicht ausreicht. Bedarf für mehr Schulraum auch in Hiltrup: Die Ratsvorlage empfiehlt, das „kleine Schulzentrum“ mit Clemensschule und Paul-Gerhardt-Schule in der Ortsmitte auf insgesamt sechs Züge auszuweiten und dafür auch Räume der ehemaligen Johannesschule einzubeziehen; aktuell ist die Aufnahmekapazität der beiden Schulen auf je zwei Züge festgelegt. Vier Züge sollen es nach wie vor an der Ludgerusschule im Westen Hiltrups sein. Bedarf sieht die Schulplanung in Sprakel. Schon jetzt ist die Schule auf zwei Züge festgelegt, obgleich der Raum in der Grundschule das nicht hergibt. Je nach Vermarktung der neuen Baugebiete kann der Bedarf bis 2022/23 sogar auf drei Züge wachsen. Ob ein Ausbau am alten Standort Sinn macht oder ein Neubau an anderer Stelle wirtschaftlicher ist, wird in den kommenden Monaten geklärt. Die Entscheidung über das Schulzentrum Wolbeck wird mit der landesweiten Regelung G 8 oder zurück zu G 9 verknüpft und zu einem späteren Zeitpunkt getroffen.
Für den Bezirk Ost plädiert die Vorlage für einen barrierefreien Neubauteil im Bestand der Pleisterschule. Dieser Umbau falle wirtschaftlicher aus als Rück- und Neubauten an der im gleichen Stadtteil gelegenen Margaretenschule. Städtebaulich und bautechnisch kaum möglich, so das Resultat der Analysen, ist eine Erweiterung der Martin-Luther-Schule. Im Bezirk Mitte soll daher die Erweiterung der Kreuzschule für Entlastung sorgen gemeinsam mit der Dreifaltigkeitsschule, die aktuell bereits erweitert wird.
Die Verwaltung geht davon aus, dass die noch ausstehenden 17 Machbarkeitsstudien zusätzlichen Erweiterungs- und auch Kostenbedarf belegen. Ein Teil der Um- und Ausbauten soll sich aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ finanzieren. Anlage (pdf): Dokument Ratsvorlage
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