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Pressemitteilung vom 25.06.2018
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„Briten in Westfalen“ - LWL-Wanderausstellung in Iserlohn
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Iserlohn.

Das Stadtmuseum Iserlohn zeigt bis zum 19. August die Wanderausstellung „Briten in Westfalen“, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Zusammenarbeit mit der Stadt Paderborn, der Universität Paderborn, dem Arbeitskreis ostwestfälisch-lippischer Archivare und dem Altertumsverein Westfalen sowie mit Unterstützung der Britischen Streitkräfte in Deutschland präsentiert.

Vor über siebzig Jahren kamen britische Militärangehörige als Sieger, Befreier und Besatzer nach Westfalen. Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich das Verhältnis zwischen Briten und Deutschen. Der laufende Abzug des britischen Militärs aus Deutschland ist Anlass für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), mit der Wanderausstellung „Briten in Westfalen“ an acht Orten zu zeigen, wie aus ehemaligen Kriegsgegnern Verbündete wurden.

„Die Ausstellung schließt eine Lücke bei einem Thema, das für ganz Westfalen von großer Bedeutung ist und uns alle irgendwie betrifft. Dieses spannende Projekt, seine vielen Akteure mit ihrem tollen Engagement sollten beispielgebend sein“, erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

„Die Ausstellung verbindet in idealer Weise Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, sagt Dr. Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Museumsamtes für Westfalen. „Dabei spannt sie den Bogen vom Politischen bis in den privaten Bereich: Wie begegneten sich Sieger und Besiegte? Was dachten Briten und Deutsche über ihre neuen Nachbarn? Wie gestaltete sich das Zusammenleben, beispielsweise in Vereinen und beim Sport? Wie kam es zu persönlichen Freundschaften und manchmal zu Eheschließungen? Und welche Rolle spielte dabei der Umstand, dass die britischen Militärangehörigen wegen Versetzungen oft nur kurz an einem Standort lebten?

Von Besatzern zu Verbündeten

Die Briten kamen 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg als Besatzungsmacht auch nach Westfalen. Die Militärangehörigen sollten zu den besiegten Deutschen zunächst Distanz halten, was sich in der Praxis jedoch nicht aufrechterhalten ließ. Um die Durchsetzung der eigenen Besatzungspolitik zu sichern, wurden Angehörige der alten nationalsozialistischen Elite aus ihren Ämtern entfernt und zum Teil interniert. Mithilfe eines Fragebogens wurden vor allem Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst „entnazifiziert“. Den Briten war darüber hinaus an einer Demokratisierung der deutschen Gesellschaft gelegen, wofür sie wichtige Impulse beispielsweise in der Kultur- und Sportpolitik setzten.

So veränderte sich allmählich das Verhältnis zwischen Briten und Deutschen. War ihr Umgang zunächst streng hierarchisch zwischen Siegern und Besiegten geregelt, so wurde ihr Verhältnis zunehmend von Kooperation auf Augenhöhe geprägt. Britische Militärangehörige, die mit ihren Familien einige Zeit in verschiedenen westfälischen Städten lebten, begannen sich für ihre neue Heimat auf Zeit auch touristisch zu interessieren. Umgekehrt wurde es deutschen Jugendlichen ab den 1950er Jahren ermöglicht, im Rahmen von Austauschprogrammen neue Erfahrungen in britischen Gastfamilien zu machen. Trotzdem blieb das Verhältnis von Briten und Deutschen auch von Distanz geprägt. Neben den vielen Standortwechseln lag das auch an der besonderen Funktionsweise des Militärs und in dessen Sicherheitsbedürfnissen. „Die Ausstellung nimmt auch diese Aspekte in den Blick“, erklärt Dr. Hauke-Hendrik Kutscher, der die Wanderausstellung beim LWL-Museumsamt betreut. „Das britische Militär bildete an den jeweiligen Standorten eine besondere Infrastruktur aus. Dort konnte man in der eigenen kleinen Welt unter sich bleiben, wenn man wollte. Oft haben die deutschen Nachbarn die britischen Siedlungen als eine fremde Welt wahrgenommen, in vielen Städten nannte man sie ‚Klein London‘.“

Nachdem die Briten angekündigt haben, ihr Militär vollständig aus Deutschland abzuziehen, stellt sich vielerorts das Problem, was mit den freiwerdenden Immobilien und Flächen geschehen soll. Mit der Frage danach, was von der britischen Militärpräsenz in Westfalen bleibt, wendet sich die Ausstellung der unmittelbaren Gegenwart zu und spannt so einen zeitlichen Bogen vom Beginn der Besatzung bis zum nahenden Abschied der britischen Truppen.

Die Ausstellung und ein ihr zugrunde liegendes Forschungsprojekt zu den Briten in Westfalen 1945 bis 2017 wurde in Kooperation und im Dialog mit Briten und Deutschen realisiert. Rund 200 Personen steuerten ihre Erfahrungen und Erinnerungen bei.

Die Ausstellung wird durch einen reich bebilderten wissenschaftlichen Begleitband ergänzt, der einzelne Aspekte aufgreift und vertiefend behandelt. Das Buch ist im Buchhandel und beim LWL-Museumsamt für Westfalen erhältlich, kann aber auch während der Ausstellung im Museum erworben werden.

Das Stadtmuseum Iserlohn, Fritz-Kühn-Platz 1, ist geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 19 Uhr. Weitere Informationen finden Interessierte auch unter www.stadtmuseum-iserlohn.de



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Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Ausstellung „Briten in Westfalen“
Dr. Hauke-Hendrik Kutscher vom LWL-Museumsamt (l.) und Museumsleiter Gerd Schäfer laden zum Besuch der Wanderausstellung „Briten in Westfalen“ ein, die noch bis zum 19. August im Stadtmuseum Iserlohn gezeigt wird.



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