28. Februar 2015

Kempen unterm Hakenkreuz

Schriftenreihe: Band II von Hans Kaiser ist jetzt erhältlich

Kreis Viersen

Ende 2013 hat der Kreis Viersen den Band 49,1 seiner Schriftenreihe vorgestellt, in dem das Leben der Menschen im Nationalsozialismus behandelt wurde, dargestellt am Beispiel der niederrheinischen Kreisstadt Kempen. "Der jetzt publizierte zweite Band behandelt die Ereignisse in Kempen und seinem Umland im Krieg", sagt Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen. Das Buch mit 850 Seiten und 174 Abbildungen ist ab sofort im Buchhandel zu erwerben und kostet wie sein Vorgänger 29,90 Euro. Beide Bände von "Kempen unterm Hakenkreuz" sind, so Dr. Coenen, sowohl gut lesbar als auch auf wissenschaftlicher Basis entstanden. "Sie gehören in jeden Kempener Bücherschrank, bieten aber auch generell für geschichtlich interessierte Menschen vom Niederrhein und darüber hinaus eine spannende Lektüre."

Für Kreisarchivar und Schriftenreihe-Redakteur Dr. Gerhard Rehm sind die beiden Bücher ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der Kempener Zeitgeschichte während des Nationalsozialismus. Im zweiten, jetzt aufgelegten Buch steht das Kapitel „Tod und Terror“ im Zentrum. "Es beschreibt die Verfolgung und Ermordung der Juden aus Kempen und St. Hubert; Zwangssterilisierung und Euthanasie; das Schicksal der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter; die Verfolgung der Menschen, die ihr Leben aus politischen Gründen verloren", berichtet der Autor Dr. Hans Kaiser. Band 2 beschreibt aber auch die Verluste der Bevölkerung durch die unmittelbaren Auswirkungen des Krieges, durch die – einschließlich der Soldaten – mehr als sechs Prozent der Einwohner umgekommen sind.

Um die Zusammenhänge deutlich zu machen, bezieht die Darstellung die Entwicklungen und Ereignisse im so genannten "Deutschen Reich" und in Europa ein. Ziel ist eine differenzierte Darstellung, die  Verständnis für Schicksale und komplexe Entwicklungen setzt. Dr. Kaiser: "Das Buch möchte anregen, genau hinzusehen: Schuld da wahrzunehmen, wo sie vorliegt, aber Unwissenheit und Schwäche nicht als Verbrechen zu werten."

Militärische Aktivitäten und Operationen sind in dem Buch präzise dargestellt. Besonderes Gewicht legt der Autor auf die militärischen Abläufe für den Niederrhein. Damit liegt in Form einer Ortsgeschichte ein Nachschlagewerk vor, in dem man sich umfassend über die Geschichte des Zweiten Weltkrieges informieren kann, speziell aber über die Entwicklungen in der Region und im Gebiet des damaligen Landkreises Kempen-Krefeld. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Aufarbeitung von Schuld und Verbrechen, in die nahezu die gesamte Bevölkerung verstrickt war, nach dem Ende des "Dritten Reiches". Kaiser: "Erst in den Siebzigerjahren hatte das Bewusstsein sich so weit geändert, dass kritische Fragen möglich wurden."

Kaiser geht es nicht darum, den moralischen Zeigefinger zu heben: "Kritische Zeitgenossen, die heute meinen, sie wären den Nazis nie und nimmer auf den Leim gegangen und sie wären ihnen nie in einen Angriffskrieg gefolgt, sollten selbstkritisch sein und sich fragen, ob sie gegen die Einflüsse einer einfallsreich gesteuerten Politik Beruf, Familie und körperliche Unversehrtheit aufs Spiel gesetzt hätten."

www.kreis-viersen.de/schriftenreihe


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KuH

Kreisdirektor und Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen, Autor Dr. Hans Kaiser sowie Schriftenreihe-Redakteur und Kreisarchivar Dr. Gerhard Rehm stellen im Kreisarchiv in der Kempener Burg Band 2 von "Kempen unterm Hakenkreuz" vor. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei

Herausgeber:

Kreis Viersen - Der Landrat
Axel Küppers
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