„Bereits die Nominierung für den Europäischen Museumspreis 2015 ist eine große Auszeichnung.“, betonte Jurymitglied José Gameiro in seiner Eröffnungsrede zum „European Museum of the Year 2015 Award“. 42 nominierte Museen aus 21 europäischen Ländern waren im schottischen Glasgow für die zweite Ausscheidungsrunde um den begehrten Museumspreis angetreten, darunter auch Cuxhavens maritimes Museum „Windstärke 10“.

Von der russischen Perm-Region bis Barcelona, von Finnland bis Italien waren Museumsdirektoren nach Schottland gereist, um ihr Museum zu präsentieren. Auch mehrere deutsche Museen waren am Start, allerdings war „Windstärke 10“ die einzige norddeutsche Institution. Die inhaltliche Bandbreite der Museen war ebenso groß wie die geografische. Kunst- und archäologische Museen, historische Museen mit sehr unterschiedlicher Ausrichtung, naturwissenschaftliche Museen und gleich acht maritime Museen hatten sich um den Preis beworben. Über die Kontakte zu den Schifffahrtskollegen freut sich „Windstärke 10“-Leiterin Dr. Jenny Sarrazin natürlich ganz besonders: „Die Tagung war eine sehr gute Gelegenheit, alte Verbindungen aufzufrischen und neue zu knüpfen. Ich kann mir gut vorstellen, in Zukunft mit dem einen oder anderen vertretenen Museum enger zusammenzuarbeiten.“

Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche wurde es für die beteiligten Museen dann ernst: In jeweils knapp 15 Minuten dauernden Auftritten mussten die Vertreter ihre Institutionen vorstellen und sich den Fragen eines Jurymitglieds stellen. „Das war schon spannend,“ so Jenny Sarrazin, „aber es ist gut gelaufen.“ Die Museen waren im Vorfeld aufgefordert worden, ein für ihr Haus typisches Objekt mit auf die Bühne zu bringen. „Ich habe einen Ölrock mitgenommen, wie ihn die Cuxhavener Fischer bei ihrer harten und nassen Arbeit an Deck trugen.“, so Sarrazin. Manch anderes Museum hatte „Gewichtigeres“ mit nach Schottland gebracht und damit einige Flughafen-Beamte in Erstaunen versetzt. „Ein Museum hatte ein 8 kg schweres Waffeleisen mitgebracht. Ein anderer Kollege ein äußerst solides Stück Bergkristall. Ich hatte es da mit meinem Ölzeug ein ganzes Stück einfacher.“, schmunzelt Sarrazin.

Insgesamt war die Konkurrenz groß. „Ich hatte schon angesichts der Bewerberliste das Gefühl, dass es schwierig werden würde. Aber bei den Präsentationen zeigte dann erst wirklich, was für tolle Museen sich beworben hatten.“ So war es für Jenny Sarrazin denn auch nicht völlig überraschend, dass „Windstärke 10“ nicht als Gewinner aus dem Wettbewerb ging. Mit dem neu gestalteten Amsterdamer Rijksmuseum hat der Top-Favorit das Rennen gemacht. „Es ist ganz klar: Das Rijksmuseum und „Windstärke 10“ spielen nicht in der selben Liga. Aber das Rijksmuseum hat den Preis sicherlich verdient. Ich habe schon von vielen Seiten gehört, dass die Neugestaltung wirklich gelungen ist.“ Auch wenn sie nun ohne Preis nach Cuxhaven zurückkehren wird, zieht Jenny Sarrazin ein positives Fazit: „Für mich persönlich war es eine sehr interessante Erfahrung zu sehen, wie die Kollegen ihre Häuser präsentiert haben. Ich bin stolz darauf, dass „Windstärke 10“ nominiert worden ist und ich die Gelegenheit hatte, unser im Vergleich mit anderen teilnehmenden Institutionen doch recht kleines Museum auf internationaler Ebene vorzustellen.“

 Foto: Offizielles Logo des EMYA 2015