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Hanau, 02. Dezember 2016
Holzernte im Hanauer Stadtwald hat begonnen - Waldbesucher brauchen feste Schuhe

Man vernimmt das Summen eines Hydraulikmotors, den schnellen Schnitt einer Kettensäge, das Brechen von Ästen, dann ist wieder Ruhe. Unerwartet schiebt sich eine Holzerntemaschine, Harvester oder Vollernter genannt, aus der Waldschneise. Die Maschine wendet und ist wieder in der nächsten Schneise verschwunden.

Hanaus Stadtrat Andreas Kowol machte sich zusammen mit Mitgliedern des Ortsbeirats Steinheim sowie Forstamtsleiter Christian Schaefer  und Revierförster Olaf Gold ein Bild von den gerade begonnenen Holzerntearbeiten im Steinheimer Wald. Denn was in jedem Jahr zu Verärgerung bei den Erholung suchenden Waldbesucherinnen und Waldbesuchern führt, sind Schlamm und Äste auf den Waldwegen, verursacht durch die großen Holzschlepper, die das gefällte Holz an den Weg schaffen. „Natürlich werden die Wege bei dieser Arbeit beansprucht. Harvester und vor allem der Tragschlepper, der die Baumabschnitte, die auf den Rückelinien abgelegt worden sind, aufnimmt und an den Weg transportiert, wiegen für sich schon einige Tonnen“, erklärt Schaefer.

Das meiste Holz muss zwischen Anfang November und Ende März geerntet werden. Am liebsten, sagen die Förster, würden sie mit dem Holzeinschlag warten, bis Waldboden und Wege trocken oder gefroren sind. In früheren Jahren waren Spätherbst und Winter durch Schnee und Forstperioden geprägt, aber in Zeiten des Klimawandels sind solche Witterungsphasen selten geworden. „Wir versuchen schon, ein günstiges Zeitfenster zu nutzen, um Schmutz, Schlamm und damit Ärger gering zu halten“, sagt Schaefer, „aber irgendwann müssen wir handeln, auch unter suboptimalen Bedingungen. Sonst ist die Phase, in der das Holz vom Kunden gesucht  wird, wieder vorbei.“

Stadtrat Kowol ist sich des Spagats, in dem sich die Stadt als Waldbesitzerin und die betreuenden Forstleute befinden, durchaus bewusst: „Wir legen den größten Wert darauf, dass die Waldbesucher sich im Stadtwald  erholen und entspannen können. Dann kommen Naturschutzaspekte. Zum Beispiel wird auf über 200 Hektar des 1300 Hektar umfassenden Stadtwalds auf Holznutzung verzichtet, und wir haben ein spezielles Förderprogramm für die seltene Vogelart Ziegenmelker aufgelegt. Aber auf dem Rest der Fläche wollen wir auch den Wald zukunftsgerecht pflegen und auf schonende Art und Weise Holz ernten.“

Aus den Erlösen für Nutz- und Brennholz bezahlt die Stadt die Pflege von Waldwegen und Neuanpflanzungen im Wald. „Und wir halten es für sinnvoll,  Holz als umweltfreundlichen, nachwachsenden Rohstoff in den Wirtschaftskreislauf zu bringen“, betont Kowol. Auf den absehbaren Ärger durch matschige und durch Reifen verdrückte Waldwege angesprochen, wirbt der Stadtrat um Verständnis und Nachsicht. „Wir müssen Kompromisse eingehen und die vielfältigen gesellschaftlichen Belange sehen.“ Aufgestapeltes Holz und gesperrte oder verschmutzte Waldwege bleiben nicht Dauerzustand. Nach jeder Ernte werden  die betroffenen Wege wieder glatt gezogen und normal begehbar gemacht. „Größere Schäden werden wir beseitigen, sobald die Waldwege im Frühjahr abgetrocknet sind.“

Und passt der Harvester in den Stadtwald? „Auch wenn uns die Maschine zunächst einmal groß erscheint – nach meinem Eindruck und laut Expertenuntersuchungen entstehen im Wald weniger Schäden als bei der Arbeit von Menschen mit der Kettensäge. Die Sicherheit bei der unverändert gefährlichen Waldarbeit ist verbessert, und die Bodenbelastungen durch die Maschinen halten sich in vertretbaren Grenzen, da wir streng darauf achten, dass die Maschinen nur auf den Arbeitslinien bewegen.“     

Bedenken, die viele Waldbesucher immer wieder äußern, dass mehr Holz aus dem Wald entnommen wird als nachwächst, zerstreut Forstexperte Schaefer anhand konkreter Zahlen. „Wir ernten im Stadtwald durchschnittlich nur circa 60 Prozent der Holzmenge, die jährlich nachwächst.“ Dies zeige sich an den Messergebnissen der Inventuren, die alle 10 Jahre stattfinden: Die Holzvorräte nehmen zu, die Anteile der Laubbäume und des Altholzes steigen, die Strukturen werden komplexer. Und Revierförster Olaf Gold ergänzt: „Das alles vollzieht sich im Kleinen an jedem Baum, an jeder Stelle im Stadtwald. Wenn aber alle 5 bis 10 Jahre in einem Waldbestand Holz, gerade in starken Dimensionen, eingeschlagen und am Weg aufgestapelt wird, befürchten Waldbesucher, dass die Baumvorräte geplündert werden. Verteilt auf den ganzen Stadtwald entnehmen wir weniger, als die Natur in jedem Jahr unmerklich zuwachsen lässt.“ 

„Die Pflege der Waldbestände mit dem Blick auf die Folgen des Klimawandels, aber auch auf die Palette der Ansprüche, die zukünftige Generationen haben könnten,  ist  das I-Tüpfelchen meiner Arbeit“, weiß Gold „Ich finde es spannend, dass ich heute ein Bild im Kopf habe, wie der Wald in 100 Jahren aussehen sollte. Ein paar Jahre werde ich diese Wälder noch pflegen und begleiten, und die meisten werden wohl wesentlich älter als ich selbst. Und in 100 Jahren pflegt schon die überübernächste Förstergeneration den Wald für unsere Urenkel“.



Pressekontakt: Stadt Hanau, Joachim Haas-Feldmann, Telefon 06181/295-266




Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Holzernte 1
Stadtrat Andreas Kowol macht sich im Steinheimer Stadtwald ein Bild davon, wie mit einem Vollernte-Maschine (Harvester) der Holzeinschlag erfolgt.


Holzernte 2
Bis zu 150 Festmeter Holz am Tag vermag der Harvester zu bearbeiten.


Holzernte 3
Auch das Bringen und Stapeln der auf die vom Weiterverarbeiter gewünschte Holzlänge erfolgt maschinell mit dem sogenannten Forwarder (Tragrückeschlepper).


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