Die seit wenigen Wochen bestehende gemeinsame Energieberatung von Stadt, Stadtwerken und Sparkasse Hanau montags von 14 bis 18 Uhr im Kulturforum ist gut angelaufen. Nun bietet sie einen zusätzlichen Service: eine kostenfreie Vor-Ort-Beratung, um mit Hilfe einer Wärmebild-Analyse die Energie-Effizienz von Wohnhäusern zu überprüfen. Diese Idee hat Marco Tornow mitgebracht, neuer Klimaschutz-Manager der Stadt Hanau im Rathaus-Fachbereich Nachhaltige Strategien. Zehn Interessierten bietet er den Wärmedämm-Check gratis an. Interessierte melden sich per E-Mail unter Marco.Tornow@hanau.de.

„Wir wollen ein möglichst breites Spektrum an Gebäudetypen und Baujahren abdecken“, gibt Tornow als Ziel aus. Gerade jetzt sei der Einsatz der Wärmebild-Kamera jahreszeitlich passend, denn von Dezember bis Februar sei der notwendige Unterschied zwischen Außen- und Raumtemperatur von mindestens 20 Grad Celsius am ehesten möglich. Der Check der Energie-Effizienz dauert rund zwei Stunden. Er fördert zutage, welche Schwachstellen bestehen und welche Wege möglich sind, um Heizenergie sinnvoller einzusetzen.

Tornow hat von seinen früheren beruflichen Stationen her Erfahrung mit solchen Wärmebild-Analyse. Der 32-Jährige hat sich in seinem  Geografie-Studium frühzeitig mit dem Thema erneuerbare Energien befasst und sich als Umwelt-Betriebsbeauftragter sowie als -Auditor zertifiziert ausbilden lassen. Die Auditierung von Umwelt-, Energie- und Qualitätsmanagementsystemen kennt er von Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branche.

„Als ich von der frei gewordenen Stelle als Klimamanager der Stadt Hanau erfahren habe, dachte ich mir, das ist doch eine neue Herausforderung“, erzählt der Frankfurter. Seine Initiativbewerbung hatte Erfolg, nachdem seine Vorgängerin Roswitha Peters eine andere Stelle in Würzburger Wohnortnähe gefunden hatte. Den städtischen Klimamanager fördert befristet der Bund, der 85 Prozent der Personalkosten übernimmt. Den Rest trägt die Stadt Hanau, dieser Posten zählt zum 100.000-Euro-Jahresbudget des städtischen Klimamanagements.

Welche Projekte hat sich Tornow über die Wärmebild-Analyse von Wohnhäusern noch vorgenommen?  Nahmobilität und betriebliches Mobilitätsmanagement nennt er als erste Schwerpunkte seines Schaffens. Konkreter: Das Stadtradeln will er 2017 stärker mit den Nachbarkommunen Maintal, Nidderau, Bruchköbel, Langenselbold und Gelnhausen vernetzen, um mehr Menschen für den umweltfreundlichen Verkehrsträger Fahrrad zu gewinnen. Ein erstes Treffen mit seinen Klimamanager-Kollegen aus diesen Kommunen ist schon terminiert. Wie Betriebe beispielsweise über Diensträder, elektrisch betriebene Fahrzeuge oder ÖPNV-Jobtickets für mehr Klimaschutz im Straßenverkehr sorgen können, dafür will einen Leitfaden erarbeiten. Dieser soll zugleich Richtschnur für das Handeln der Stadt Hanau sein.

„Wir müssen davon weg kommen, Verzicht zu predigen und Angst vor Umweltkatastrophen zu schüren“, findet Tornow. Vielmehr sei es so, dass jeder ökologische Nutzen auch darüber hinaus wertvoll sei. Das gelte für die Gesundheitsförderung beim Radfahren genauso wie beim Geldsparen durch effektivere Dämmung.