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Münster,09.03.2005

805: Liudger wird Bischof
Große historisch-archäologische Ausstellung im Stadtmuseum Münster / 800 hochrangige Leihgaben aus ganz Europa / Aufwändige Inszenierungen

(SMS) Die große historisch-archäologische Ausstellung "805: Liudger wird Bischof – Spuren eines Heiligen zwischen York, Rom und Münster" zu den Anfängen des Bistums Münster vor 1200 Jahren bietet auf über 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche einen Überblick über die Frühgeschichte des Gebietes. Mit zahlreichen bedeutenden Exponaten aus dem In- und Ausland stellt das Stadtmuseum Münster – gemeinsam mit dem Museum für Archäologie - die umfangreichste Präsentation seines Bestehens vor.

Zu sehen sind über 800 hochrangige Leihgaben aus sechs europäischen Staaten, darunter kostbare karolingische Objekte wie Handschriften, Elfenbeinarbeiten, Gold- und Silberschmiedewerke, Münzen und zahlreiche archäologische Funde. Museen und Bibliotheken aus Utrecht, Mailand, Stockholm, Oxford oder London ließen, neben anderen, ihre Schätze nach Westfalen reisen.

Herausragende Zeugnisse des Mittelalters

Es besteht die seltene Gelegenheit, hochempfindliche Pergamente wie einen Pilgerführer durch Rom aus der Zeit um 800, eine Lebensbeschreibung des Bischofs und Heiligen oder eine Handschrift der Benediktregel zu sehen. Diese Exponate unterstreichen den "europäischen" Zuschnitt der Persönlichkeit Liudgers, dessen Leben und Wirken als Missionar und erstem Bischof von Münster im Mittelpunkt der Ausstellung stehen. Seine Reisen führten ihn in die wichtigsten Bildungszentren der Zeit – Utrecht, York und Rom -, an den Hof Karls des Großen oder auch zur benediktinischen Urzelle nach Montecassino.

Auch die so genannte Ormside Bowl aus York, eine reich verzierte Schale, die als herausragendes Zeugnis angelsächsischer Kunst zur Zeit Karls des Großen gilt oder das "Werdener Kästchen" aus dem Victoria and Albert Museum in London gehören zu den außergewöhnlichen Exponaten, die die Christianisierung des nordwestdeutschen Raumes verdeutlichen.

Aufwändige Inszenierungen

Aufwändige Inszenierungen veranschaulichen den durch die beginnende Christianisierung angestoßenen Kulturwandel des 8. und 9. Jahrhunderts in Westfalen. So werden etwa Holz- und Steinbauweise durch Nachbauten eines sächsischen Hauses und einer Bischofskirche aus dem 9. Jahrhundert gegenübergestellt. Archäologische Bodenfunde können Besucherinnen und Besucher gewissermaßen selbst entdecken. Unter einer begehbaren Karte der Bistümer Paderborn, Osnabrück, Minden und Münster sind in einem "aufgedoppelten" Fußboden Vitrinen eingearbeitet, in denen die Objekte an ihren Fundorten gezeigt werden.

Auch zur Frühgeschichte des Bischofssitzes "Mimigernaford", der heutigen Stadt Münster, bietet die Ausstellung wesentliche neue Erkenntnisse. Im so genannten Domburg-Projekt haben seit dem Jahr 2000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sämtliche ältere Grabungen auf dem Domburggelände in Münster ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung haben Bedeutung für den gesamten nordwestdeutschen Raum.

Diese Erkenntnisse lassen sich einer breiten Öffentlichkeit auf herkömmlichen Weg nur schwer vermitteln. Eine DVD macht in der Ausstellung "805: Liudger wird Bischof" diese komplizierte Materie jetzt anschaulich und fassbar. In bewegten Bildern zeigt die Animation die topografische Entwicklung des Bischofssitzes Münster. Erstmals wird die Vor- und Frühgeschichte der Stadt in ihrem Verlauf dargestellt. Bisher konnten Karten oder Modelle nur einen bestimmten Zeitpunkt zeigen. Gesprochene Erläuterungen und Untertitel in mehreren Sprachen - auch auf Lateinisch - runden die Darstellung ab (Ausstellung bis 11. September 2005).

Öffnungszeiten: Di - Fr: 10 - 18 Uhr, Sa, So, Feiertag: 11 - 18 Uhr

Bildtext: Ormside Bowl, Northumbria, 2. Hälfte 8. Jh. (Durchmesser 13,8 cm), York Museums Trust, Yorkshire Museum. Ursprüngliche Nutzung als liturgische Pyxis für geweihtes Brot (Hostienbehälter). Die Schale gilt als herausragendes Zeugnis angelsächsischer Kunst zur Zeit Karls des Großen. Foto: York Museums Trust, Yorkshire Museum.

Bildtext: Karte Lebensweg Liudgers. Die Orte, an denen sich der Missionar nachweislich aufgehalten hat, sind den entsprechenden Jahreszahlen gekennzeichnet (Entwurf: B. Thier, nach E. Freise, Grafik: I. Hoinka-Nölting). Foto: Stadtmuseum Münster

Bildtext: Liudger wird zum Bischof geweiht. Miniatur aus der Vita secunda s. Ludgeri, Werden, um 1100 (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz). Foto: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Bildtext: Sachsenhof. Blick in die Ausstellung: Der Nachbau eines Sachsenhofes veranschaulicht, wie die ortsansässige westfälische Bevölkerung des 8. Jahrhunderts gelebt hat. Foto: Stadtmuseum Münster, Tomasz Samek

Bildtext:Fränkischer Reliquienkasten, so genannter Tragaltar des hl. Liudger. Spätmittelalterlicher Eichenholzkasten mit den noch erhaltenen Walrosszahnplättchen des zerstörten Originals. Entstanden in Süditalien, vermutlich Montecassino (wohl um 784). Der Kasten diente vermutlich als Behälter für Reliquien, die der Missionar Liudger bei seinem Aufenthalt in Rom (784) vom Papst erhalten hatte. (Schatzkammer der Propsteikirche St. Ludgerus Essen-Werden) Foto:Ruhrlandmuseum Essen, J. Nober

Bildtext: Miniatur-Reliquienschrein. Kupfer, gegossen, vergoldet, mit eingelegtem Almandin und grünem Glas (4,7 x 3 x 6,2 cm), Westfrankenreich/Burgund?, um 700. Das Reliquienkästchen gelangte wohl über den Rhein aus dem Frankenreich in die Niederlande nach Utrecht (Museum Catharijneconvent Utrecht. Foto: Ruben de Heer

Fotos: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.


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Liudger-Logo

Ormside Bowl

Karte Lebensweg

Bischofsweihe

Sachsenhof

Werden-Tragaltar

Utrecht-Reliquienkasten


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