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Münster,21.09.2007

Vom Kulturforum zur Kultur- und Kongresshalle
Ratsvorlage zeigt Perspektiven für das Projekt auf dem Hindenburgplatz auf

Münster (SMS) Schon die Überschrift bringt den Inhalt der mehr als 30 Seiten starken Vorlage auf den Punkt, die dem Rat am 24. Oktober zur Entscheidung vorliegt: "Vom Kulturforum Westfalen zu einer Kultur- und Kongresshalle in Münster". Der förmliche Abschied vom gemeinsam mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe geplanten Kulturforum auf dem Hindenburgplatz ist für die Stadt zugleich Aufbruch zu einer Kultur- und Kongresshalle am gleichen Standort. Mit dieser soll Münster als Kultur- und Wissenschaftsstandort weiter an Profil gewinnen und sich im Wettbewerb der Städte und Regionen noch besser behaupten können.

Nachdem der Landschaftsverband im Dezember 2006 aus durchaus nachvollziehbaren Gründen entschieden hat, seine Pläne zu einer Ausstellungshalle auf dem Hindenburgplatz aufzugeben und sich damit aus dem Projekt Kulturforum zurückgezogen hat, ist ein Eckpfeiler des bisherigen Gesamtkonzepts weggebrochen. Das Kulturforum aus Musikhalle und Museum für Gegenwartskunst bzw. Ausstellungshalle ist damit Geschichte.

"Im Blick zurück liegt vielleicht etwas Wehmut, aber ganz sicher keine Verärgerung", so Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann bei der Erläuterung der Vorlage, mit der auch das Projekt "Kulturforum Westfalen" abgeschlossen wird. "Schließlich können wir uns darüber freuen, dass das LWL-Museum am Domplatz mit erheblichem Aufwand saniert und modernisiert wird und damit auch künftig ein attraktiver Anziehungspunkt in Münsters Innenstadt sein wird", so der Oberbürgermeister. Darüber hinaus seien die planerischen und städtebaulichen Erkenntnisse, die man im bisherigen Verfahren für den Hindenburgplatz gewonnen habe, auch wichtiger Bestandteil der Planungen für eine Kultur- und Kongresshalle.

Nutzungsbreite wird erweitert

Diese steht ganz im Mittelpunkt der Verwaltungsvorlage. Auch grundsätzliche Fragen, welche Bedeutung eine solche Einrichtung für die Entwicklung Münsters entfalten kann und wie sich der Finanzierungsaufwand in immer noch schwierigen Haushaltszeiten rechtfertigen lässt, werden nicht ausgeklammert. "Mir ist wichtig, dass die öffentliche Diskussion diese Aspekte nicht vernachlässigt. Münster ist Wissenschafts- und Kulturstadt und wird als solche auch national und international wahrgenommen", betont OB Tillmann In konzertierter Aktion könne, dank eines enormen Beitrags aus privater Finanzierung, ein großer Schritt zur Stärkung des Standortprofils und der Attraktivität Münsters gelingen.

Dazu soll die Nutzungsbreite der Kultur- und Kongresshalle gegenüber der bisher geplanten Musikhalle erweitert werden. Neben Konzerte mit klassischer und anderer Musik tritt gleichberechtigt das Segment Tagungen und Kongresse. Bislang waren solche Veranstaltungen eher nachrangig als ergänzende Nutzung berücksichtigt. Die Universität hat den seit langem geäußerten Hinweis, dass für wissenschaftliche Kongresse Kapazitäten in Hochschulnähe fehlen, erstmals mit detaillierten Zahlen belegt. Die Buchung von jährlich 30 Veranstaltungstagen für Tagungen und Kongresse hält die Uni-Rektorin für eine erreichbare Größenordnung; zudem würde das der Hochschule zusätzliche Reputation einbringen.

"Neben den zugesagten 50 Anmietungen pro Jahr durch die Stadt ist das ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftlichkeit des Betriebs, der auch aktuell noch der heikelste Punkt in der Projektentwicklung ist", fasst Tillmann die Gespräche der Projektbeteiligten zusammen. Alle Projektpartner seien sich aber darin einig, dass die standortpolitische Bedeutung des Vorhabens sehr hoch einzuschätzen sei.

Die Vorlage würdigt das Engagement von Stiftung und Verein Musikhalle. Gleiches gilt für die Unterstützung durch das Land, das Gesprächsbereitschaft für eine zusätzliche Förderung signalisiert hat, und für die eindeutig positive Haltung der Universität. Damit existiert ein Erfolg versprechender Lösungsansatz, bei dem die Lasten auf etliche Schultern verteilt werden.

Reines Vermietgeschäft ohne Intendanz

Dazu kommen die Vorgaben Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. "Die Kostenobergrenze von 30 Millionen Euro wird für die Architekten im Wettbewerb eine strikte Größe sein", sagte Stadtdirektor Hartwig Schultheiß. "Dass damit eine Kultur- und Kongresshalle zu realisieren ist, zeigt eine Studie des von der Stiftung beauftragten Architekturbüros Bock und Partner aus Coesfeld." Der Große Saal werde in seinen Kapazitäten angepasst, verfüge aber mit - je nach Veranstaltung - 1000 bis 1400 Plätzen über eine geeignete Größenordnung für klassische Konzerte und Tagungen. Dazu seien Backstage-Bereiche und ein ausreichend dimensioniertes Foyer vorgesehen.

Gespart werden soll auch bei der Betriebsführung. "Der Verzicht auf eine Intendanz und die Beschränkung auf ein reines Vermietgeschäft würden erhebliche Personal- und Sachkosten einsparen helfen", so der Stadtdirektor. Genau diesen Vorschlag unterbreitet die Vorlage. Er wurde gemeinsam mit der Metrum-Managementberatung (München) entwickelt.

Konkurrenz zum Tagungs- und Kongressgeschäft der Halle Münsterland und negative Auswirkungen auf die Städtischen Bühnen sollen weitgehend vermieden werden. "Es wäre unredlich zu behaupten, dass eine Kultur- und Kongresshalle sich nicht auch in Marktsegmenten der Halle Münsterland bewegt. Wir kommen bei genauer Betrachtung allerdings zu dem Schluss, dass beide Häuser unterschiedliche Zielgruppen und Marktsegmente ansprechen. Die Schnittmenge, um die konkurriert würde, hat deshalb eine verträgliche Größenordnung", erläutert OB Tillmann. Und er fügt hinzu: "In gewissem Umfang sind durchaus auch Angebots-Synergien von Halle Münsterland und Kultur- und Kongresshalle denkbar, die beiden zugute kommen."

Zum Thema Parken wird alternative Lösung gesucht

Noch nicht geklärt ist das Thema Tiefgarage. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sieht die Verwaltung erhebliche Probleme für den Bau einer Garage mit den bislang vorgesehenen 500 Plätzen. Doppelter Grund: Der hohe Grundwasserstand am Hindenburgplatz und die baustatischen Anforderungen an eine Tiefgarage, auf der der Send aufgebaut werden kann. Hier soll über alternative Möglichkeiten zur Finanzierung und über Teillösungen für ober- und unterirdisches Parken nachgedacht werden.

Gesprächspartner hierfür könnte ein Hotelbetreiber sein, der die Bebauung des Hindenburgplatzes mit der Kultur- und Kongresshalle und deren Nutzungen in Richtung Schloss in idealer Weise komplettieren würde. Die noch fast druckfrischen Erkenntnisse einer von der Wirtschaftsförderung Münster und der Westdeutschen Immobilienbank in Auftrag gegebenen Studie unterstützen einen solchen Ansatz.

In der Gesamtbetrachtung kommt die Verwaltung zu dem Schluss, dass "eine konstruktive Fortführung der Projektplanungen" gerechtfertigt ist. Die Vorlage skizziert dazu Grundlagen und Rahmenbedingungen und betont die Bedeutung eines großen bürgerschaftlichen Beitrages. "Ich habe die Projektentwicklung immer mit einem Langstreckenlauf verglichen, für den man langen Atem benötigt", resümiert Oberbürgermeister Tillmann. "In der Staffel mit öffentlichen und privaten Läufern haben wir das Ziel jetzt fest vor Augen."

Die Ratsvorlage kann im Stadtnetz unter www.muenster.de/stadt online abgerufen werden. Die gedruckte Fassung liegt in der Münster-Information im Stadthaus 1 zur Einsicht aus.


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