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Münster,24.10.2009

"Friedensbotschaften" aus Münster
Erklärung von Vertretern aus Religion, Wissenschaft und Medien anlässlich des Jahrestages des Westfälischen Friedens

Münster (SMS) Zum Jahrestag des Westfälischen Friedens vom 24. Oktober 1648 haben namhafte Persönlichkeiten am Freitagabend, 23. Oktober, in Münster die Probleme im Nahen Osten diskutiert. Bei einem Podiumsgespräch im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen suchten sie gemeinsam nach Lösungen für den seit 60 Jahren währenden Konflikt in Israel und Palästina. Zum Abschluss gaben die Teilnehmer persönliche Friedensbotschaften ab, die Oberbürgermeister Markus Lewe im Rahmen eines "Friedens-Gastmahls" im Rathaus verlas:

Dr. Sumaya Farhat-Naser (palästinensische Christin und Friedensaktivistin):

"Krieg ist leicht, Frieden ist schwer. Wir werden nur dann Frieden erreichen, wenn wir unsere Gegner im Dialog gewinnen und einander entfeinden. Wir sollten den Feinden im Gespräch Respekt entgegenbringen und ihnen zeigen, dass sie Menschen sind wie wir. Andernfalls werden sie von Tag zu Tag radikaler."

Dr. Navid Kermani (deutsch-iranische Schriftsteller und Orientalist):

"Das Hauptproblem im Nahen Osten ist nicht der Fundamentalismus, sondern die Unfreiheit der Menschen und der Mangel an Demokratie. Nur Freiheit kann Frieden schaffen, weil die Menschen dadurch ihre Feindbilder verlieren. Das Beispiel Südamerika zeigt, worum es geht: Nachdem dort ein Staat demokratisch wurde, folgten nach und nach die anderen in der Region. Dasselbe wünsche ich mir für den Nahen Osten."

Prof. Sari Nusseibeh (Präsident der Jerusalemer Al-Quds-Universität):

"Wir brauchen den festen Glauben, nicht nur die vage Hoffnung, dass wir die Dinge in die Hand nehmen und verändern können. Wenn Böses geschieht, ist das von Menschenhand gemacht. Das müssen wir uns klar machen. Umgekehrt können wir durch unser Handeln Besseres bewirken. Die wichtigste Bedingung für Frieden sind Gerechtigkeit und Freiheit. In welchem politischen System wir das erreichen, ist zweitrangig."

Prof. Moshe Zimmermann (israelische Historiker der Hebräischen Universität Jerusalem):

"Wir sollten in unseren Köpfen eine neue CD einlegen und die bisherigen Zweifel ablegen. Nur so werden wir neue Wege zum Frieden finden. Dazu ist viel Bildungsarbeit nötig. Ein Weg zum Frieden ist sicher, dass wir die Religion aus der Politik verbannen und zu einer privaten Angelegenheit machen. Das können wir vom Westfälischen Frieden lernen."

Björn Blaschke (langjähriger ARD-Korrespondent im Nahen Osten):

"Um Frieden zu erlangen, brauchen wir eine Säkularisierung des Sakralen. Alles, was im Nahen Osten bislang als heilig hingestellt wird, sollte entheiligt werden, wenn es nicht wirklich heilig ist. Denn was wirklich heilig ist, kann nur dann heilig sein, wenn es für alle Seiten Heil bringend und zugänglich ist."

Manfred Erdenberger (Sprecher der Deutschen Initiative für den Nahen Osten):

"Wir brauchen eine umfassende und gerechte Friedenslösung für die Menschen in der Region. Dafür gibt es keine militärische Lösung, sondern nur den Weg der Toleranz und Verständigung. Gefragt sind gemeinsame Dialoge statt einseitiger Monologe."

Münster, 23. Oktober 2009 Sumaya Farhat-Naser , Moshe Zimmermann, Navid Kermani, Sari Nusseibeh, Björn Blaschke, Manfred Erdenberger

Infos zur Veranstaltung und den Diskussionsteilnehmern: www.muenster.de/stadt/tourismus/dialoge-zum-frieden.html


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