Münster (SMS) Die Tochter frühstückt nicht mehr. Sie findet sich zu dick und ihre Gedanken kreisen nur noch ums Essen, um die Figur, den Sport und die Schule. An wen können sich Eltern wenden, wenn sie bei Kindern eine Essstörung vermuten? Was kann die Schule veranlassen? In Münster bietet ein neues "Netzwerk Essstörungen" vorbeugende Hilfe an und verzahnt die Angebote, um die Versorgung für Betroffene und Angehörige zu verbessern.
Dem Netzwerk gehören psychologische Fachpraxen, Beratungsstellen, Wohngruppen, Kliniken, Beratungspraxen für Ernährung, die Koordinationsstelle Gesunde Schule und das Gesundheitsamt der Stadt an. Sie pflegen fachlichen Austausch, klären auf und bieten Weiterbildung an. Über die Einrichtungen und freiberuflichen Fachleute des Netzwerks, ihre Hilfsangebote und Zuständigkeiten informiert eine Broschüre "Netzwerk Essstörungen Münster", die in der Münster-Information im Stadthaus 1 und bei Kinderärzten ausliegt.
Das Netzwerk wendet sich auch direkt an Schulen. Jüngstes Beispiel ist eine Fortbildung für Lehrkräfte. Ergänzend lud nun das Gesundheitsamt im Namen des Netzwerks 200 Schülerinnen und Schüler aus sechs Schulen ein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Beate Albrecht und Kirsten Mohri vom "theaterspiel" Witten führten in der Aula des Stein-Hauses ihr preisgekröntes Stück "Durch dick und dünn" auf. Es ist ein Theaterstück über Schlankheitswahn, krankhaften Konkurrenz- und Anpassungsdruck und den manchmal schwierigen Weg, sich selbst zu mögen.
"Was kann ich machen, wenn die Freundin nicht mehr isst und meint, es sei doch alles in bester Ordnung?" wollte nach der Aufführung eine Schülerin von den Fachleuten des Netzwerks und den Schauspielerinnen wissen. "Auf jeden Fall Freundin bleiben und sich nicht zurückziehen", lautete deren einhelliger Rat. "Irgendwann geht es wirklich Essgestörten so schlecht, dass sie die Hilfe ihrer Freundinnen und Freunde gerne annehmen, und dann sollten die auch noch da sein."
Lehrkräften und Eltern rät das Netzwerk, das Selbstwertgefühl von Kindern zu stärken. Dann können sie besser lernen, mit Problemen umzugehen, ohne eine Essstörung oder andere psychische Störungen zu entwickeln. Wer Fragen an das Netzwerk Essstörungen hat, wendet sich an deren Sprecherin Gaby Brodesser in der Beratungsstelle Frauen helfen Frauen, Tel. 02 51/6 76 66, E-Mail frauenberatung-muenster.@t-online.de.
Foto:
Beate Albrecht und Kirsten Mohri (am Tisch, v.l.) führten im Stein-Haus ihr Stück auf und standen dann mit Fachleuten des Netzwerks Essstörungen Rede und Antwort. - Foto: Presseamt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten: